Ich sehe die ganze Sache anders...
Klar, der direkte Schall wird erst dann vom Absorber beeinflusst, wenn er auf diesen trifft. Also hinter dem Hörplatz angekommen ist.
Alles was nicht direkt vom Lautsprecher auf den Hörplatz abgestrahlt wird, ist Diffusschall!
Der Diffussschall kann aber sehr den direkten Schall am Hörplatz beeinflussen. Man sollte das nicht auf die "leichte Schulter" nehmen.
Der Diffusschall, der sich z.B. um die Lautsprecher-Box herumbeugt und nach kurzem Abstand auf eine dahinter liegende Wand trifft,
wird von der Wand Richtung Hörplatz reflektiert. Dieser reflektierte Diffusschall wird zeit-verzögert zum direkten Schall hinzu "gemischt".
Wie gravierend dieser Diffusschall der Lautsprecher-Box sich störend auf das Gesamtsignal auswirkt, muss man schauen. Es gibt, wie bereits gesagt,
auch noch den Diffusschall, der von der Wand hinter dem Hörplatz abgestrahlt wird. Also haben wir schon 2 diffuse Schallwellen, die sich
störend auswirken können. ...zusätzlich zum eigentlichen direkten Signal des Lautsprechers.
Diese diffusen Schallwellen kann man im Mitten- & Höhenbereich mit Absorbern gut "einfangen". Den Bass natürlich nicht wirklich! Ausser der
Absorber kann so tiefe frequenzen "schlucken".
Es können 3 verschieden Absorbertypen gebaut werden: Höhenabsorber, Mittenabsorber, Bassabsorber.
Wie schwer/leicht diese im DIY-Verfahren zu realisierren sind, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Um den Bass in der Raumakustik zu beherrschen bzw. zu optimieren gibt es folgende Möglichkeiten:
Für die Mitten gibt es diese Möglichkeiten:
- Resonatoren als Platten- Schlitzplatten- Lochplatten-Schwinger
Für die Höhen:
Hier mal die Frequenzberiche in denen die einzelnen genannten Akustikmodule anzuwenden sind, um wirken zu können:
- Plattenabsorber --> 80 Hz bis 200 Hz
- Lochplattenabsorber --> 200 Hz bis 400 Hz
- Schlitzplattenschwinger --> 200 Hz bis 499 Hz
- Helmholtzresonatoren --> 100 Hz bis 30 Hz oder tiefer
- Schaumstoff AixFoam --> 4000 Hz bis 125 Hz (Angaben des Herstellers)
Helmholtzresonatoren können bei sorgfältiger Arbeit sehr genau auf die störende Bassfrequenz "eingestellt" werden!
Dies hängt von 3 Faktoren ab: Volumen der Resonatorkiste, die Loch-Oberfläche und die Dicke der Frontplatte (Tiefe der Löcher ) des Resonators.
Wenn das Volumen der gebauten Holzkiste und die Dicke der Frontplatte feststehen, kann mit dem Durchmesser der Löcher und deren Anzahl
der Helmholtzresonator ziemlich genau eingestell werden. Wichtig ist, dass die Frontplatte stabil genug ist und nicht in Schwingung also Resonanz gerät.
Des Weiteren ist es sehr wichtig, das der Holraum des Helmholtzresonator luftdicht ist!
Akustische Unzuläglichkeiten fallen bei der Pegelabsenkung vielleicht eher auf, sind aber auch schon vorher im Raum vorhanden.
Ich würde mich erst um die Bassprobleme und um Reflektionen des Diffusschalls am Hörplatz (Couch/Sofa) kümmern. Danach erneut hören/messen und
schauen, ob der Sound schon gefällt. Das schlimmste ist, wenn der Raum überdämpft, sich zwar trocken anhört, aber viele Frequenzen nicht mehr richtig
warzunehmen sind. Einfach alle Wände, Decke, Boden mit Teppich und Schaumstoffplatten "zuzukleistern" halte ich nicht für sinnvoll.