Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

ollo78 hat geschrieben:...
nach der Erklärung von Rank weiß ich jetzt endlich, warum mp3gain oder auch Replay Gain garnicht perfekt funktionieren kann...
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Replay-Gain funktioniert aber im Grunde schon annähernd perfekt - sofern man darauf Wert legt eine Lautstärkeanpassung ohne Dynamikkompression anzuwenden (wann warst Du das letzte Mal auf einem Live-Konzert )

Bei einem Live-Konzert hört sich doch auch nicht jeder Trommelschlag gleich laut an - oder

Bei Live-Auftritten werden von den Künstlern gelegentlich sogar ganze Passagen bewusst leiser gespielt - die Band beginnt oft mit einem leisen Intro, um anschließend wieder "Vollgas" zu geben (einfaches Beispiel: Deep Purple "Child in Time" vom Album "Made in Japan").
Durch die Dynamik wird die Musik doch erst richtig lebendig und interessant

ollo78 hat geschrieben:...
... Titel aus dem Loudness-War werden trotzdem lauter klingen, als z.B. Titel aus den 60ern-80ern.
...

Naja, die "durchschnittliche Lautstärke" ist bei einem Titel mit großem Dynamikbereich natürlich deutlich kleiner wie der Spitzenpegel dieser Musikdatei.

Da das Replay-Gain-Verfahren aber vom durchschnittlichen Lautstärkewert ausgeht, funktioniert die Lautstärkeanpassung per Replay-Gain im Grunde auch dann perfekt, wenn Titel mit unterschiedlicher Dynamik gemischt abgespielt werden.
Perfekt deshalb - weil die durchschnittliche Lautstärke ausschlaggebend ist für unser Lautstärkeempfinden!

ollo78 hat geschrieben:...
Erst mit Breakaway hatte ich das fast gleiche Level bei jeglicher Musik, weil ich einfach ALLE Titel dem Loudness-War unterworfen hatte
Schon Blöd...

Genau so schaut's aus.

Leider spielt uns unser Gehirn oft einen Streich, wenn lauter aufgenommene Musik spontan als besser klingend empfunden wird.
Und die Musikindustrie nutzt diesen Trugschluss schamlos aus, weil "laut" verkaufsfördernd ist - ohne Rücksicht auf die enormen Klangeinbusen die hierdurch entstehen können

Spätestens wenn man mal eine etwas leisere Aufnahme die viel Dynamik enthält auf das Lautstärkeniveau der totkomprimierten Musik bringt (durch einen beherzten Dreh am Lautstärkeregler des Verstärkers ), wird es klar werden, dass die totkomprimierte Musik plötzlich vergleichsweise grottenschlecht klingt.
Man kann also die Aufnahmequalität erst bei gleicher Wiedergabelautstärke korrekt beurteilen!

Die fehlende Dynamik ist hierbei aber nur die Spitze des Eisbergs.
Da durch den übertriebenen "Lautheitswahn" der Musikindustrie auch Clipping & Übersteuerung entsteht, sind viele CD's quasi unhörbar (ein besonders abschreckendes Beispiel: "Metallica - Death Magnetic")

ollo78 hat geschrieben:...
ist deshalb auch "Say it right" von "Nelly Furtado" so übersteuert? Ich frage mich, seit das Lied rausgekommen ist, ob das jetzt beabsichtigt ist, oder beim Mastern hart an der Grenze des machbaren doch noch was schiefgelaufen ist

Ja, dieser Titel von Nelly Furtado ist definitiv auch ein "klangliches Opfer" vom Loudness-War
Der Spitzenpegel ist teilweise über die "Clipping-Grenze" getrieben worden - und genau deshalb hört es sich so furchtbar verzerrt an!
Da das originale Studio-Master aber wahrscheinlich diese schrecklichen Übersteuerungen nicht hat (weil nachträglich bei der CD-Produktion hinzugefügt), kann die Musikindustrie immerhin doppelt abkassieren, wenn in ein paar Jahren eine "Remasters-Edition" von solchen Alben veröffentlicht wird (toll oder?).

Genau genommen könnte jeder "ungelernte" Hifi-Fan in einem Tonstudio arbeiten und würde hierbei weniger falsch machen als diese "Möchtegern-Profis", die solche übersteuerten Aufnahmen zu verantworten haben

Glücklicherweise muss man aber deshalb trotzdem nicht unbedingt "audiophile XRCD's" kaufen, um guten Klang zu bekommen, denn es gibt auch bei der "Mainstream-Musik" durchaus auch gutklingende Audio-CD's (wie zum Beispiel "Marla Glen - This Is Marla Glen" oder auch "Xavier Naidoo - Wettsingen in Schwetzingen").

ollo78 hat geschrieben:...
Auch die Lautsprecher werden in den letzten 16 Jahren bestimmt nicht besser geworden sein und das alles zusammen ist der Grund, warum ich seit Samstag letzter Woche schon 2x bei NSF war

Also wenn ich direkt in G'münd wohnen würde,
dann würde man mich bei der NSF vermutlich begrüßen mit ".. Ach, Du schon wieder ..."


Gruß
Rank