Hallo Uwe,
die benötigten Daten des O300 sind vorhanden, wir haben sie nur nicht gesehen:
http://www.klein-hummel.de/produkte/o30 ... 00-95d.jpg
http://www.klein-hummel.de/produkte/o30 ... 300d-f.jpg
Aus dem Klirrfaktor bei 95dB/SPL @ 1m und dem Freifeld-Frequenzgang können wir die Box rechnen.
Der -3dB-Punkt liegt bei 40Hz, bei der Klirrfaktormessung liegen bei 40Hz also noch 92dB/SPL @ 1m an.
Bei 92dB/SPL @ 1m und 40Hz liegt die Klirrdämpfung bei -20dB, also 10% THD, worüber man sich im Tieftonbereich wirklich keine Sorgen machen muß.
Bei 20Hz liegen bei 95dB/SPL @ 1m noch 80dB Pegel an, der Klirrdämpfung beträgt wiederum -20dB -> 10% Klirrfaktor.
Rechnen wir weiter: Die Messungen beziehen sich auf Abstrahlung ins Kugelvolumen, es kommt ein 8"-Baß zum Einsatz, der einen Membrandurchmesser von 16cm aufweist. Um 92dB/SPL/m @ 40Hz oder 80dB/SPL/m @ 20Hz zu erzeugen, sind unter diesen Randbedingungen +/-7mm Hub erforderlich.
Das bedeutet, daß sich das Chassis bei 10% THD auf +/-7mm auslenken läßt, was so ziemlich der linear mögliche Hub des Chassis sein dürfte.
Der Maximalpegel (Kugelvolumen) pro einzelner Box (!) bei 10% THD nimmt also etwa folgenden Verlauf:
20Hz: 80dB/SPL @ 1m
40Hz: 92dB/SPL @ 1m
80Hz: 104dB/SPL @ 1m
Über zwei Oktaven 20Hz....80Hz gemittelt sind es 92dB/SPL.
Das akustisch wirksame Volumen liegt geschätzt bei 15l
Und läßt sich meinen Rechnungen nach mit geeigneten Chassis durchaus noch verkleinern. Das scale-up von geschlossenen Boxen ist dann ja denkbar einfach.
Ich behaupte ganz dreist, daß dies für typische Heimtonanwendungen und Musikwiedergabe (nicht Filmton) ausreicht, bedenkt man, daß bei sehr tiefen Frequenzen gleichphasige Additon von den Begrenzungsflächen hinzukommt.
Reflexgeladene Systeme gehen unterhalb der Tunig-Frequenz in eine Dipol-Charakteristik über und profitieren von diesem Effekt weniger. Das hat Frank Klemm in seiner Freifeld-Rechnung, die nur den Hub berücksichtigt und auf 0,7 fache Tuningfrequenz führt, nicht berücksichtigt. Man muß der Reflexbox in diesem Bereich nochmal bis zu 4,8dB (Bündelungsmaß bei Achtercharakteristik) vom Maximalpegel abziehen, wenn 4-pi-Abstrahlung berücksichtigt wird.
Das einzige, bei einer reinen Subwooferanwendung eher kosmetische Problem ist der etwas hohe Klirrfaktor.
In unserem Beispiel handelt es sich ja ein echtes Dreiwegesystem, wo sich Intermodulationsverzerrungen bemerkbar machen werden, wenngleich ein zu tiefen Frequenzen ansteigender Klirrfaktor hierbei eher "gutmütig" ist.
Neben der von mir genannten konventionellen Methode zur Minderung von k2 wäre das aus meiner Sicht der einzig sinnvolle Einsatz für eine Regelung oder für eine starre (aber pegelabhängige) Vorentzerrung des Signals.
Deinem Fazit würde ich mich daher anschließen, die Rechnung sieht für geschlossene Boxen gar nicht so schlecht aus. Mir reicht auch ein 10"er je Box in ca. 50l akustisch wirksamen Volumen mit lächerlichem 35W-Verstärker pro Chassis. Habe also auch Verstärkerleistung gegen Luft getauscht, die Stabilität der Null-Lage des recht leichten Basses ist dennoch beeindruckend... "der Tieftöner bewegt sich ja gar nicht
" bekomme ich immer zu hören, wenn jemand zum ersten Mal die Box hört/sieht.
Gruß
Andreas