Ich war die letzten Jahre nicht mehr sehr aktiv im Forum (man könnte auch sagen: gar nicht
). Das ist natürlich eigentlich ein gutes Zeichen: ich habe kaum mehr Zeit mit HiFi-Technik und dafür viel Zeit mit Musikhören verbracht. So sollte es ja sein, wenn man erstmal ein gutes Setup gefunden hat.
Ab und zu will natürlich trotzdem der Spieltrieb eines anständigen Physikers befriedigt werden. Und so habe ich im Lauf der letzten Jahre ab und zu Messreihen und Hörvergleiche bei unterschiedlichen Einstellungen am Antimode durchgeführt. Ich habe ja noch ein Behringer-Messmic aus aktiveren Tagen herumliegen. Kurze Info zur Anlage: Die Musik wird meistens vom NAS auf einen Streaming Client gespielt, von dort geht es digital zum Antimode Dualcore (Quellenwahl, Wandler und DSP), dann über den Stereoverstärker in ein Paar nuWave 85. (Für die Nubert-Neuzugänge der letzten Jahre: die nuWave-Serie war die Vorgängerreihe der nuVeros, in der Aufmachung etwas nüchterner/technischer und weniger edel, aber schon mit Details wie z.B. der gebogenen Front. Die nuWave 85 ist eine kleine Standbox in der Liga der heutigen nuLine 84.)
Zurück zur Raumakustik. Herauskristallisiert hat sich im Lauf der Zeit, dass ich mit eigenen Vorgaben bei 90-95% der gehörten Musik zu subjektiv angenehmeren Ergebnissen komme. Deshalb habe ich den alten Thread wieder ausgegraben, um diese Erfahrungen mal zur Diskussion zu stellen.
Hier ein Vergleichsbild:
Die schwarze Kurve ist das Originalsignal. Ich habe zwei störende "Problemzonen", die heftige Mode bei 40 Hz und noch eine etwas weniger ausgeprägte bei 80 Hz. Dazwischen ist ein Tal, in dem der Pegel etwas zu niedrig liegt.
Die blaue Kurve ist das Ergebnis der Automatik-Einmessung des Antimode bis 350 Hz. Ich habe diese Frequenz gewählt, weil bis in diesen Bereich noch teils deutliche Peaks und Senken den Frequenzgang bestimmen, darüber wird es dann besser. Habe natürlich auch schon mit anderen Grenzfrequenzen gespielt, die folgende Aussage trifft aber generell zu. Der Sound ist nach der Korrektur komplett sauber und dröhnfrei, bei kritischer Musik eine deutliche Verbesserung zum Originalklang. Bei vielen Stücken allerdings, insbesondere aus dem Rock/Metal-Bereich, bleibt die Lebendigkeit etwas auf der Strecke. Es fehlt der Punch der Bassdrum, die zwangsläufig mit weggefiltert wird. Auch eine gesamte Anhebung des Bassbereichs hilft dagegen nicht - es klingt dann zwar richtig massiv, aber die Impulsivität kommt nicht wieder.
Zum Glück hat der Antimode aber auch die Möglichkeit, eigene EQs zu definieren. Damit habe ich mir eigene Filter gebastelt. Das Ergebnis ist die rote Kurve.
Die zugrundeliegende Idee: Die Bassdrum eines Schlagzeugs ist meistens auf einen Grundton zwischen 50 und 60 Hz abgestimmt. Der Bereich zwischen 50 und ca. 200 Hz sorgt für den "Kick". Diesen Bereich will ich nicht verändern, da sonst der oben beschriebene Effekt eintritt. Die fiese Mode bei 40 Hz liegt dagegen in einem Frequenzbereich, der nur noch von Instrumenten wie Bass, Synthesizer, Orgel o.ä. erreicht wird. Da spielen schnelle Impulse kaum noch eine Rolle, eine Linearisierung sollte also kaum nennenswerten Nachteile bringen. Zusätzlich habe ich noch die Senke zwischen 50 und 70 Hz breitbandig leicht angehoben und den Frequenzgang nach unten etwas erweitert (das macht die Automatik des Antimode auch).
Das Ergebnis ist im subjektiven Hörtest deutlich ansprechender. Die gravierendsten Dröhnprobleme sind behoben, der Kick und Punch der Bassdrum bleibt gleichzeitig erhalten. Der Sound ist ohne Frage etwas unsauberer als in der Automatik-Korrektur, klingt aber dabei lebendiger. Für mich der bessere Kompromiss, es macht mehr Spaß. Problematisch sind lediglich ca. 5-10% der Musikstücke, bei denen Bass oder Synthesizer stark betont im Bereich der 80-Hz-Mode spielen. Das sind weniger Stücke wie zuvor befürchtet. Wenn ich so ein Album höre, schalte ich am Antimode zum Setting mit der Automatik-Einmessung um.
Gibt es Leute, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen?