Hallo allerseits,
ein interessantes, aber auch sehr umfangreiches Thema, wo es offensichtlich auch etliche Fehlinterpretationenn gibt und Gegensätzlichkeiten treffen aufeinander.
Forderung 1:
Die Box soll ein gutes "Rundstrahlverhalten" haben, d.h. also im kompletten Raum gleich gut klingen (möglichst linearen Frequenzgang) haben.
Forderung 2:
Im Sweetspot soll sich eine möglichst scharfe virtuelle Stereobühne aufbauen mit genauer Ortung der Instrumente.
Diese Forderungen sind erst mal gegensätzlich, jedenfalls auf den ersten Blick im normalen Wohnraum.
Warum?
Wenn eine Box nach allen Seiten strahlt (Forderung 1) kommen auch von allen Seiten Reflexionen. Genau das verhindert Forderung 2, denn dadurch wird die virtuelle Bühne unschärfer. Optimal für Forderung 2 ist ein RAR, also möglichst keine Reflexionen. Je mehr Reflexionen, umso unschärfer die Bühne. Da das aber kaum jemand im Wohnzimmer hat, sind stark bündelnde Lautsprecher für diese Forderung besser, wie es meist bei Studiomonitoren üblich ist. Die haben aber ein schlechtes "Rundstrahlverhalten"
Man muss sich also entscheiden, entweder will man 1 oder 2. Beides zusammen geht schlecht...
... oder mit einer speziellen Ausnahme. Nämlich nicht nur stark sondern auch über den Frequenzgang gleichmäßig zu bündeln. Das ist aber dann die hohe Kunst, denn die meisten bündelnden Lautsprecher bündeln sehr frequenzabhängig (meist die Höhen s. Tannenbaumdiagramme) und außerhalb der akustischen Achse wird der Klang sehr stark verfälscht.
Nubi hat geschrieben:Um die Frage schnell und pauschal zu beantworten:
je tiefer ein Chassis in der Gehäusefront "eingelassen" ist, desto geringer der Abstrahlwinkel!
Schaut man sich die hier aufgezählten Boxen genauer an, wird klar, warum manche den kompletten Hochtonbereich verlieren, wenn man diese im rechten Winkel hört.
Kein Sichtkontakt zum Chassis = wenig bis kein Ton von diesem zu hören
Hm, sorry, aber das halte ich für eine nicht mehr tragbare und verwirrende Vereinfachung. Unterhalb vom BuffleStep muss man keinen Sichtkontakt zum Chassis haben und hört trotzdem, bei einem Konuslautsprecher entsprechend Durchmesser und höheren Frequenzen ist er trotz Sichtkontakt leiser dito Kalotten...
Hier mal ein Beispiel einer ungünstigen 2-Wegebox (aus HiFi-Forum s. Eigenschaften, die Nubert-Boxen sind da natürlich besser, nur mal um das Problem aufzuzeigen):
Bei 5 kHz bündelt der Tieftöner sehr stark, auch schon bei 2 kHz. Es ist also nur zu logisch, dass 3-Weger ein gleichmäßigeres Abstrahlverhalten haben.
Aus den oben genannten Gründen finde ich ideal, wenn z.B. der orange Bereich von den tiefen bis hohen Frequenzen ein gleichmäßiges Band darstellt bzw, sich nach oben nur leicht verjüngt. Hörtechnisch heißt das, dass die Box am Sweetspot lediglich lauter ist und in allen anderen Winkeln (oder irgendwo im Raum) lediglich leiser spielt, aber auch mit linearem Frequenzgang. Im Sweetspot ist dadurch der Diffussschall und die Wandreflexionen niedriger, was eine schärfere virtuelle Bühne ermöglicht.