g.vogt hat geschrieben:Hallo Frank,
Frank Klemm hat geschrieben:Aufpassen:
Onkyo 7830:
* max. Sinusleistung an 4 Ohm: 108 Watt bei 1 kHz und 0,7% Klirrfaktor = 20,8 Volt
* max. Sinusleistung an 8 Ohm: 72 Watt bei 1 kHz und 0,7% Klirrfaktor = 24 Volt
* max. Leerlaufspannung mit Rosa Rauschen an 1 kOhm = 53,2 Volt
oh, daran habe ich nicht gedacht. Praktisch sollte es aber eher selten vorkommen, dass man solche Umschaltvorgänge mit konstanter Dauerhöchstlautstärke der Verstärker veranstaltet. Und die dicken Drahtwiderstände dürften kurze Impulse höherer Leistung ertragen, nur die Durchschnittsleistung darf nicht zu hoch werden.
Ansonsten halte ich diese Widerstände für überflüssig.
Ich habe diesbezüglich per PN mit Herrn Nubert gesprochen, weil mir die Anordnung und Wirkung der Widerstände auch nicht recht klar war. Nach seiner Erfahrung (die doch sicherlich nicht nur auf alten Endstufen mit Germaniumtransistoren beruht) gibt es ohne diese Widerstände öfter Endstufendefekte als mit diesen Widerständen.
Erfahrungswerte hinken der Realität meist ein halbes Menschenleben hinterher.
Okay, vielleicht etwas übertrieben. Nimm ein halbes Arbeitsleben oder etwas
mehr. 20 bis 25 Jahre sind es bestimmt.
Selbst meine Erfahren können der Realität schon hinterherhinken. Aber "nur" 5 bis
10 Jahre ;-)
Aber in der Tat müsste das Boucherot-Glied für eine begrenzte Zeit dieselbe Wirkung haben (vielleicht nicht lange genug?).
Man braucht überhaupt nichts zu schützen. Hier wird (wieder einmal) einem Pseudoproblem hinterhergejagt. Eine Induktionsspannung tritt an dem Element
auf, daß den Stromfluß behindern will. Beim Schalten eines Lautsprechers mit
einem Relaiskontakt ist das der Kontakt, nicht der Verstärker.
Anders sieht das aus, wenn ein Schalttransistor eine induktive Last abschalten will.
Dann ist er das unterbrechende Element und bekommt die Induktionsspannung ab.
Weiterhin haben Leistungsverstärker seit Mitte der 80er Jahre einen ESD-Schutz
(zwei Schaltdioden des Ausgangs gegen die Betriebsspannung). Das ist ein
billiger Schutz gegen Schutz vor Ausgangsspannungen außerhalb des Eingangsspannungsbereichs. Vielleicht haben ihn auch einige nicht, jedenfalls ist das
State of the Art seit etwa Mitte der 80er Jahre als das Schlagwort SOA
(Save Operation Area) auftauchte.
Weiterhin tritt das Problem der Unterbrechung der Lautsprecherzuleitung nicht nur bei
externen Schaltvorgängen auf, sondern auch beim Betätigen von Tasten wie
"SPEAKER OFF" oder beim Stecken eines Kopfhörers in die Kopfhörerbuchse.
Eine der letzten Aussagen war aber auch, dass es ebenso seltener zu Defekten kommt, wenn der Schalter nicht unmittelbar (obwohl keine Verbindung im Umschaltmoment besteht) umschaltet, sondern erst auf einer neutralen Stellung geht und dann erst auf den anderen Verstärker. Spricht das vielleicht dafür, dass es auf eine zeitliche Verzögerung beim Umschalten ankommt und dass das von dir angesprochene RC-Glied am Endstufenausgang abgeschwächte Impulse genauso gut abfängt wie der ständig angeschlossene Widerstand?
Bei den üblichen 4 Ohm + 0,2 mH eines Lautsprechers (die im höherfrequenten Bereich
zu sehen sind) komme ich auf Zeitkonstanten von 50 µs. Mechanische
Leistungsumschalter liegen mit typ. 20...40 ms fast 3 Größenordnungen drüber.
Messen kann man die Totzeit mit jeder Soundkarte.
... Schnell-Messungen eines alten DDR-Umschalters (zweipolig): je nachdem, wie man
den Schalter umlegt, dauert es 35 bis 60 ms. Beim langsamen Umschalten prellt das
Teil wies Tier.
Solange es darüber keine gesicherten Aussagen gibt würde ich die Widerstände lieber mit einbauen (der "Schaden" durch ihren Leistungsverbrauch hält sich ja in Grenzen), als empirisch zu ermitteln, dass man sie doch hätte einbauen sollen. Und die technischen Hintergründe durchdringe ich eben leider nicht auf ausreichende Weise.
Der Schaden ist nicht der Leistungsverbrauch, sondern das die Lastwiderstände -- falls
es wirklich Probleme geben sollte -- IMHO wirkungslos sind.
Ich messe das bei Gelegenheit man aus.
BTW exisitiert(e) das Problem in der Vergangenheit wirklich, bei Transistor-Endstufen
mit Ausgangstransformator. Die sollte man NIE unter Last schalten.
In meiner Umschaltbox werkelt übrigens ein Schalter mit neutraler Mittelstellung - diese Lösung habe ich aus Sicherheitsgründen gewählt, um eben ganz bestimmt einen Schalter zu erwischen, der keinesfalls auch nur kurzzeitig beide Endstufen miteinander verbinden kann.
Ausmessen.
Ich würde mich nicht darauf verlassen, daß ein Dreier keinen Unsinn macht
genauso wie ich keinen Zweier unter Generalverdacht stellen würde.
BTW kenne ich keinen Umschalter mit 2 Positionen, der Schaltpositionen
miteienander verbindet. Diese Eigenschaft findet man nur bei wenigen
Schaltern mit vielen Positionen für Spezialzwecke.
Für Lautsprechervergleiche (oder Codec-Vergleiche) sind diese Totzeiten
ziemlich unschön und heben die Schwelle, ab der Unterschiede gehört werden,
deutlich an.