So, dann schreib ich doch einfach mal was zu der Test-CD, mit der wir uns auch bei Kunden regelmäßig einen ersten Eindruck über die Raumakustik verschaffen. Die folgenden Songs befinden sich darauf:
- Andrea Bocelli - Melodramma: Die Stimme kommt exakt aus der Mitte, die Instrumente (Streicher) sind gleichmäßig um den Sänger herum angeordnet. Hier lassen sich Assymmetrien im Raum sehr leicht identifizieren.
- Deep Purple - April: Die Gitarre ist recht fein aufgenommen und wird bei zu viel Nachhall im Hochton schnell unpräzise und nervig.
- Diana Krall - Temptation: Da bei diesem Jazz-Stück nur wenige Instrumente mitspielen (Schlagzeug, Bass, Gitarre), lässt sich deren exakte Position bei guter Akustik einfach zuordnen (Sängerin mittig, Bass mittig-links, Gitarre links und Schlagzeug mittig-rechts).
- Dream Theater - Space-Dye Vest: Nicht direkt eine Referenzaufnahme, der tief angezupfte Bass liegt allerdings schön bei ca. 40Hz und regt damit eine Menge Raummoden 1. Ordnung an (bei Raumdimensionen um 4,30m) sodass hier schnell die Probleme offensichtlich werden.
- Johannes Strauss - Banditen Galopp: Ein hervorragender Test für die Boxen, quasi unerreichte Dynamik im Tiefbass und zusätzlich eine schöne Bühne, die bei starken frühen Reflexionen zusammenfällt.
- Flim & The BB's - Tricycle: Viel mehr Dynamik gibts wohl nicht auf CD. Neben der Dynamik im Mittel-Hochton fallen Fehler bei der Bühnenabbildung (durch Reflexionen) auf.
- In Flames - Come Clarity: Clippende Aufnahme mit einer Unmenge an hohen Becken und damit Tönen zwischen 2 und 8kHz. Zu großer Nachhall führt zu sehr schnellem Herunterregeln der Lautstärke
. Kann man sich den Song anhören, spricht das für eine ordentliche Bedämpfung im Mittel-Hochton.
- James Horner - Never an Absolution: Das Standard-Titanic-Lied. Der sanfte, sich wiederholende Bass im Hintergrund hat ca. 33Hz und entlarvt damit Raummoden erster Ordnung bei Raumdimensionen um 5,00m.
- Madonna - Frozen: Neben der Stimmendarstellung, die schön in der Mitte erfolgen sollte, spielt der Bass bei knapp unter 40Hz und hilft damit ebenfalls bei der Raummodenfindung (Raumdimension ca. 4,50m)
- Metallica - The Ecstasy of Gold: Das klatschende Publikum sollte sich schön gleichmäßig zwischen den Lautsprechern verteilen.
- Rammstein - Los: Der Bass der Basedrum bei ca. 50Hz sollte trocken und sehr druckvoll zugleich sein. Das spricht für eine sehr gute Bedämpfung im Bassbereich.
- System of a Down - Toxicity: Die dominante Drum spielt irgendwo um die 100Hz und sollte ebenfalls sehr druckvoll sein, ansonsten stimmt was mit dem Kickbass nicht.
- The Eagles - Hotel California (Live): Tolle Percussion, Gitarren und Instrumentenortung. Die prägnante Pauke spielt bei ca. 45Hz, was ersten Raummoden einer Dimension von 3,80m entspricht.
- Trentemoeller - Vamp: Nur extremer Tiefbass. Probleme bei 30Hz oder darunter (Raumdimensionen mit mehr als 5,50m) werden sofort aufgedeckt. Wer möchte, kann damit beliebige Verstärker abschalten
.
Yello - Bostich (Reflected): Neben der hervorragenden Bühnenabbildung sollte insbesondere auf einen knackigen Bass (bei ca. 60Hz geachtet werden). Ist der Bass trocken, ist der Raum gut im Bass bedämpft (Achtung, das Stück klingt durch den Hochton-Impus zeitgleich mit dem Bass erstmal trocken, auch wenn es das nicht ist
)
Ich hoffe, das hilft eventuell weiter
. Bei Fragen und Anregungen einfach losschießen!
Viele Grüße,
Berti