Hi ThomasB,
um gleich zurück auf das Thema zu kommen, ich finde ein erhöhtes Groupdelay ist durchaus hörbar, aber schwer zu beschreiben.
Da ich die letzte Zeit rel. viel Energie in die Optimierung der Basswiedergabe mit meinen Subwoofern gesteckt habe versuche ich das mal zu beschreiben.
Kurz zuvor noch ein "bisschen" Theorie:
Schuld an dem erhöhten Groupdelay ist der Trennfilter, welcher die tiefen Frequenzen dem Sub und die hohen Frequenzen den LS zuteilt. Je steiler getrennt wird umso "schlimmer"
Bei einem Standard 24dB/Oktave-Filter ist das Groupdelay höher als bei einem 12dB Filter.
Der Unterschied zwischen einem 12dB und einem 24db Filter finde ich sehr gering aber auch hörbar, zumindest wenn der Trennfilter recht hoch (>=80Hz) eingestellt wird.
Es kommt sehr stark darauf an wo, bzw. bei welcher Frequenz getrennt wird.
Je tiefer getrennt wird umso mehr verliert das Groupdelay an Bedeutung, obwohl das Groupdelay grösser wird, es aber bei Musik nicht mehr so störend ist. mM.
Das richtig Doofe an der Sache ist, das Groupdelay, bzw. die Verzögerung des Signals ist frequenzabhängig.
D.h. es werden nur bestimmte Frequenzbereiche zeitlich verzögert gespielt, während andere Frequenzbereich (MT&HT) "zeitrichtig" gespielt werden.
Auch spielt nicht der komplette Frequenzbereich des Sub verzögert, sondern hauptsächlich der Bereich um die Trennfrequenz
und der unteren Grenzfrequenz spielt verzögert. Der Bereich dazwischen spielt der Sub zeitrichtiger.
Deshalb bringt es auch nichts die Entfernung des Subs (im DSP oder im AVR) auf das Groupdelay anzupassen, denn hier wird der komplette F-Bereich des Subs zeitlich manipuliert.
Ausserdem wird nicht nur das Signal zum Sub verzögert, sondern auch der Bereich um die Trennfrequenz der LS.
D.h. die LS spielen im Bereich der Trennfrequenz auch langsamer/später.
Das ist auch gut so, denn dann spielen sie zumindest in diesem Bereich zeitlich richtig mit dem Subwoofer und es ensteht ein sauberer Übergang von Sub zu LS.
Deshalb sollte man auch einen Sub nicht einfach parallel zu seinen Hauptboxen betreiben, ohne die LS auch über den Filter zu trennen.
Dadurch entstünde ein zeitlicher Versatz zwischen Sub und LS (daran denken, dieser ist frequenzabhängig).
Matsch und Auslöschungen wären die akustische Folge.
So nun aber zum Praktischen:
Ja wie hört sich so ein Groupdelay denn nun so an. ???
Nehmen wir als Beispiel eine Bassdrum.
Die Bassdrum hat einen rel. grossen Frequenzbereich.
Wenn der Schlegel die Bassdrum trifft, sind da durchaus Frequenzanteile vorhanden, welche auch der HT/MT spielt.
Dadurch kann man die Bassdrum auch auf der Bühne lokalisieren.
Hört euch einmal die Bassdrum von Charly Antolini ohne HT an, das klingt nicht mehr realistisch, einfach nur Bass, aber ohne Drum.
Und wie ist es nun bei einem erhöhtem Groupdelay?
Nun kommt der Bass und auch der spürbare Schalldruck verzögert beim Hörer an.
Oft klingt es einfach nicht wie eine echte Bassdrum, irgendwie leicht synthetisch.
Ohne Groupdelay (oder mit einem konstanten Delay über den gesammten Frequenzbereich) hört es sich einfach authentischer, schneller und insgesamt knackiger an......live.
Tonal gibt es keinen Unterschied zu hören.
Wie war es nun bei mir bzw. meiner Anlage mit Subwoofern.
Gestört hat es mich eigentlich nicht, obwohl ich in der Theorie wusste: "die Subs sind langsam".
So richtig bewusst ist mir das bei einem Besuch bei Nubert in SG geworden, als ich die NV14/11/10 Probehören durfte.
Manometer, spielen die knackig.

Dazu hatte ich keinen Direktvergleich zu meiner Anlage gebraucht.
....um das Ganze ein wenig abzukürzen:
Musik mit Sub ???
Für
mich ein klares "JA" wenn folgende Dinge eingehalten werden:
- saubere Frequenztrennung von Sub und Sat
- min 2 gut aufgestellte Subwoofer (egal ob DSP Sub oder nicht)
- 2X 12dB Filter besser als 1X24dB (nubert DSP vs. AVR)
- Optimal mit Korrektur (Acourate / Audiovolver / nuControl ??? / usw.)
Noch so zum Schluss am Rande: Die Einmessysteme der AVRs, und seien sie auch noch so toll, kompensieren
NICHT das Groupdelay.
Gruß Brette