Re: Analog oder digital??
Verfasst: Do 7. Aug 2014, 11:41
So, wie es nunmehr jedes PC-CD-/DVD-Laufwerk ab 10 € tut, genau.JRogg hat geschrieben:Bei dem von dir erwähnten 920€ Wandler kommt noch ein kleiner Fakt hinzu, es gab/gibt Hersteller die reine CD-Laufwerke produziert haben.
Sprich die Dinger können nix als den Datenstrom auslesen und digital (per optisch, Chinch oder XLR) ausgeben.
"Basics" sei das Stichwort. Die wahre Idee ist, Leuten, denen bereits die Grundlagen der Digitaltechnik fehlen, jedoch technisch mit jeder Menge Halbwissen bewaffnet irgendwie ambitioniert sind, das meist locker sitzende Geld aus der Tasche zu ziehen.JRogg hat geschrieben:Idee ist dass man ein möglichst stöhrungsfreies Signal produziert und sich bei der Laufwerkskonstruktion auf die Basics, sauberes Auslesen konzentriert.
Die Fehlerfreiheit auf Nutzdatenebene (C1-Fehler etwa treten bei der CD-Wiedergabe ständig auf; je nach Güte des Signals, das vom Laufwerk kommt) ist im Gegensatz zu qualitativen Unterschieden bei D/A-Wandlern keine Glaubensfrage, sondern lässt sich über den S/PDIF-Ausgang relativ leicht nachweisen.JRogg hat geschrieben:In wie weit der Hersteller dann wirklich saubere Laufwerke produziert oder nur die Chance nutzt 2 teure Geräte zu vertreiben....
In der Praxis sieht es so aus, dass das ausgegebene Signal via S/PDIF (physisch wie jedes Signal analog, jedoch digital interpretiert, nix 1, 0,1,0,1...) die Nutzdaten der CD bei den meisten Playern 1:1* repräsentiert, solange keine unkorrigierbaren Fehler (E32) auftreten. In diesen Fall wird ein zusätzliches Flag im S/PDIF-Datenstrom gesetzt, auf dass der empfangene D/A-Wandler an dieser Stelle interpolieren möge, da die Datenintegrität dann nicht mehr gewährleistet ist und es andernfalls zu unschönen Knacksern kommen könnte (=Qualitätsverlust an dieser Stelle). Entgegen dem technisch absolut dämlichen Gewäsch der Voodoo-Hersteller ist das jedoch nicht der Normalfall, sondern die Ausnahme, nachdem ich davon ausgehe, dass nicht ausschließlich restlos zerkratzte CDs abgespielt werden sollen.
*einige Zuspieler verändern die Daten auf bisweilen wundersame Weise: ein alter Plextor 12x SCSI CD-Brenner verfälscht etwa das letzte Bit via S/PDIF und so mancher Marantz-Player soll das Signal um - warum auch immer - rund 1dB leiser gerechnet haben. In einem Blindtest hörbar wird am Ende vermutlich wieder beides nicht sein, technisch unschön ist es aber dennoch.
Eine Anmerkung zum Thema "digital". Mir scheint, als haben die meisten eine falsche Vorstellung davon, was bei einer "digitalen" Übertragung wirklich durch das Kabel geht.
1. Digital <> binär. Das Erste, was Vielen zum Thema "digital" einfällt, ist oft irgendwas mit "Nullen" und "Einsen". Abgesehen davon, dass man die Zustände auch "Mai Tai" und "Colaweizen" nennen könnte, ist das der Fall für ein Binärsystem. Nicht weniger digital ist unser Erbgut (4 Basen), das Alphabet, das Zahlensystem durch Basis 10, welches uns bestens vertraut ist, das Schachspiel und so weiter und so fort.
2. Auf physischer Ebene kann es keine digitalen Signale geben (Quantenphysik mal außen vorgelassen), da man es immer mit Bandbreiten, Rauschen, Signal-/Rauschverhältnissen und Dämpfungen zu tun hat.
Ein auf logischer Ebene digitales Signal kann im Basisband über eine bestimmte Leitungskodierung wie Manchester (S/PDIF), oder aber auch moduliert über ein breites Frequenzspektrum (DSL, UMTS) übertragen werden.
Daher ist auch die Bezeichnung "Analogmodem" für die Telefonmodems, die man einst gerade zur Einwahl in Mailboxen, zum Faxen oder auch zur Internetverbindung verwendet hat, unsinnig. Bei ISDN (Leitungskodierung im Basisband, übrigens ternär also mit drei Zuständen) spricht ja auch niemand von "analog". Das vermeintliche Analogmodem macht jedoch auch nichts anders, als auf logischer Ebene Digitales physisch zwangsläufig analog zu übertragen, nur eben per Modulation (z.B. FSK). Modem bedeutet ja auch Modulator und Demodulator und nicht ADC/DAC. Leider wird das selbst in White Papers und Standards immer wieder missverständlich formuliert.
So ist eine "Digitalübertragung" denselben Widrigkeiten ausgesetzt wie eine Analoge; die oft geringeren Anforderungen an die Übertragungsqualität (Funkverbindung, Kabel) sind allein durch die Definition des Digitalen und der damit vorhandenen Möglichkeit der Fehlererkennung und -korrektur begründet.