Weyoun hat geschrieben:
Das interne Upsampling oder gar Multi-Upsampling (mehr als Faktor 10) in AVRs oder CD-, SACD, oder BD-Playern ist nur dazu da, evtl. Rauschen und andere, systembedingte Störgeräusche in nichthörbare (höhere) Frequenzbereiche zu verschieben (Transformation).
Wie meinst Du das? Beim upsampeln wird zunächst mal nichts verschoben oder transformiert. (?)
Weyoun hat geschrieben:
Mehr Sinn macht dann schon internes Upsampling bezogen auf die Bittiefe und nicht auf die Abtastfrequenz:
Das sollte man aber besser nicht upsampeln nennen.
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Meine Erfahrungen dazu: Es kann durchaus Sinn machen, einem Endgerät eine höhere Datenrate zuzuführen und zwar dann, wenn es die Daten prozessieren soll (digitale Filter sind etwas genauer auf höheren Raten) und es selber nicht hochsampeln kann (warum auch immer) oder wenn es sich um Daten handelt, bei denen eine Taktrekonstruktion in Echtzeit erfolgen muss, wie bei z.B. S/PDIF. Diese gelingt generell besser, weil die Informationsdichte bezüglich des Taktes höher ist. Das klappt aber insgesamt nur, wenn die Leitung dahin die höhere Rate auch gut packt und zweitens das upsampeln im Sender wirklich verlustfrei passiert. Beides ist nicht notwendigerweise der Fall und so passiert es oft, dass man manche Geräte besser mit 48kHz digital ansteuert und bei 96kHz keinen Gewinn verzeichnet.
Besonders beim Upsampeln von Audio muss man auch aufpassen und genauer hinsehen:
Audiosignale sind aus gutem Grund schon bei der Aufnahme oft leicht bandbegrenzt aufgenommen und gespeichert, da hohe Frequenzen, die an die halbe Abtastrate heranreichen zunehmend Probleme machen. Durch das upsampeln können da neue Probleme hinzukommen:
Signalverarbeitungstechnisch ist es z.B. egal, wie man die neuen 50% Leerstellen im Material füllt - es gibt da unterschiedliche Ansätze bis hin zum Einfügen von Nullen.
Praktisch ist das aber nicht der Fall, weil Audiodaten nach unten bandbegrenzt sind und damit keinen Nullbezog haben womit immer ein versteckter BIAS mitspielt. Konkret gesagt lässt sich für Audiodaten nie ein richtiger Nullpunkt und damit auch kein Mittelwert vorgeben, den man den Daten hinzufügen könnte, um wirklich keine Information hinzuzufügen. Somit ist es praktisch unmöglich, die Leerstellen zu füllen, ohne nicht irgendwelche neuen "geratenen!" Informationen hinzufügen. In der Regel werden die Daten bei Audio daher in irgendeiner Form interpoliert. Was dann dabei am Ende rauskommt, ist dann eine Frage des Interpol-Filters des Senders und später auch der Prozesskette des Empfängers.
Um da passiv zu sein, muss man das hochgesampelte Signal entsprechend konservativ filtern, also z.B. nicht mit einer Grenzfrequenz von z.B. 20kHz mit roll off bis 40kHz, was bei 96kHz möglich und sinnvoll wäre, sondern mit 16kHz bis 24kHz, wie es dem 48er Material entspricht. Damit werden Filterartefakte weitgehend verhindert und zugleich das Matarial nicht verschlechtert. Wenn man praktisch gar keine Artefakte haben will, könnte man auch 12kHz bis 18kHz fahren, was aber das Signal ein wenig verschlechtert.
Zwischenfazit: Beim Hochsampeln bekommt man als ersteinmal ein Problem und damit eventuell eine Klangverschlechterung.
Was ich beobachte:
Die Wandler heutiger DA-Chips sind mit umschaltbaren Filtern bestückt und haben bei 96kHz-Betrieb einen etwas erhöhten Frequenzbereich. Siehe oben! Da das hochgesampelte Material unweigerlich auch höhere Frequenzen beinhaltet, die zuvor nicht (so!) enthalten waren, gewinnt das Signal daher subjektiv an Brillianz und die kann man direkt höhren. Wenn das 96er Signal noch geschickt gefiltert und mit ->dither versehen wurde, darf der Filter im Wandler des Endgeräts auch noch mitsingen, was man indirekt hört.
Es verwunedert daher nicht, dass hochgesampeltes Material anders klingt. Das sind aber alles reine Artefakte die man da hört und überhaupt nichts, was direkt mit dem Audio zu tun hat. Man könnte das auch so machen, dass man das Material absichtlich hochsampelt und etwas mit Höhen anreichert, z.B. mit einem Exciter.
Und genau das machen wir z.B. mit alten Aufnahmen von Bändern, Cassetten und Schallplatten, die schon von Natur aus stark bandbegrenzt sind: Rauschen rausfilte ( damit sogar noch dumpfer machen) und dann einen Exciter drauf, der im Rythmus der Klänge hohe Oberwellen draufknallt, damit der Klang wieder spitzer wird. Und dann geht die Aufnahme aus den 70ern als "digially remastered" auf SACD in den Verkauf und alle freuen sich.
Um das Ganze abzurunden, einen Fall, wo sich das echt lohnt:
Es exisitieren vin vielen Klassikkonzerten alte TonBänder in hoher analoger Aufnahmequalität, von denen man früher nur Cassetten und Schallplatten in den Markt gebracht hatte. Beide Tonträger verlieren rasch an Güte. Wenn man nun hergeht, diese Originale sampelt, Gleichlaufschwankungen rausrechnet (Ich war vor knapp 20 Jahren einer der ersten, die das in Echtzeit gemacht haben) und dann daraus 96er Material in den Markt bringt, ist das ein echter Gewinn. Toppt die Orginalschallplatte locker und sogar auch die ersten 44er 16 Bit-CDs der späten 80er.