Nachdem ich nun einige Stunden im Vergleich hören konnte, merke ich immer mehr, wie genial diese Lautsprecher sind. Obwohl die X-8000 weiter auseinanderstehen als die Veros, fällt die Bühne überhaupt nicht auseinander, wie es damals bei den NL-284 der Fall war. Sowohl bei der NV 14 als auch bei der X-8000 geht der Klang weit über die Stereobreite hinaus, in der Tiefe kann die Vero aber doch einen hauchdünnen Vorsprung hinüberretten. Auch habe ich den Eindruck, dass die Vero mehr nach vorne spielt, während die X mehr auf der Grundlinie bleibt.
Wo die Vero aber aus meiner Sicht nicht mehr ganz mithalten kann, ist die Präzision des Klangbildes. Egal, ob sachte angeschlagene Hihat oder klingelndes Glöckchen, immer löst die X diese Details einen Hauch feiner auf. Stimmen bekommen mehr Kontur, während diese bei der Vero doch minimal verwaschen wirken. Hier offenbart sich, dass die X ja doch auch als Studiomonitor konzipiert sind. Bei "Woman in Chains" von Tears for Fears merkt man, dass die Stimmen mit einer Idee zu viel Hall abgemischt worden sind, was mir bei der Vero in der Deutlichkeit nie so auffiel. Andererseits steht Peter Cincotti bei "Sway" mit der NV 14 live auf der Bühne in Montreux, während man bei der X meint, er befinde sich in einer Gesangskabine.
Bei Peer Gynts "Morgenstimmung" (Bergen PO/Ruud) möchte ich mich am liebsten in den Konzertsaal legen, so angenehm geschlossen klingt das über die nuVero. Das kann die X-8000 auch, aber es tönt mehr nach einer Ansammlung von Einzelinstrumenten als einem Orchester. Dafür feuert die X beim "Pops Hoedown" (Erich Kunzel) die Effekte dermaßen ins Wohnzimmer, dass es eine wahre Freude ist
. Ebenso beim berühmten "Tricycle" von Flim and the BB's: Die X-8000 knallt den Bass ebenso markerschütternd in die Gehörgänge und den Bauch wie die Vero.
Nun aber zu meiner präferierten Musikrichtung, der Orgelmusik. Große Orgeln in ebensolchen Kirchen stellen beide eindrucksvoll dar, wobei wie schon erwähnt die NV14 diese ein Stück weiter ausleuchtet. Bei den Tiefstbässen beim "Festlichen Einzug der Ritter des Johanniterordens" (Winfried Bönig an der Kölner Domorgel) hat man bei der Vero den Eindruck, hier rollen schwere Eisenkugeln über den Kirchenboden, so mächtig klingen diese. Die X-8000 hält sich hier ein kleines Stück zurück, bietet aber noch mehr Präzision. Live-Lautstärken quittieren beide mit einem Achselzucken, vorher geben die Ohren mit einem Pfeifen auf.
Apropos Bass: Im oberen Bereich wirkt die X überhaupt eine Spur schlanker, was aber auch an meinem akustisch schwierigen Wohnzimmer liegen kann. Die Leichtbauwände lassen grüßen. Dies habe ich ja bei der NV14 aufwendig mit Subwoofer und DSP egalisiert, wogegen ich bei der X lediglich den Bass bei 60 Hz um nun 5 dB angehoben habe.
Als vorläufiges Fazit bleibt festzuhalten, dass ich noch nie einen Lautsprecher im Wohnzimmer hatte, der der nuVero14 so nahe kam, ja sie in manchen Belangen sogar übertrifft. Trotzdem gefällt mir nach wie vor diese unerschütterliche Ruhe und Souveränität an der Vero, eine Eigenschaft, die ich in den vergangenen acht Jahren schätzen gelernt habe.
Noch ein kleines Bildchen (die Gitter durften bei der Vero jetzt wieder runter):
Und zu guter Letzt: Es sind meine persönlichen Impressionen und diese bleiben wie immer subjektiv.