Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hallo Chris, also muss ich im Garten die Anlage aufstellen, da reflektiert dann nichts

Kenobis hat geschrieben: ↑Di 2. Nov 2021, 13:25 Hallo Chris, also muss ich im Garten die Anlage aufstellen, da reflektiert dann nichts

Im Idealfall schon, ist allerdings ganz ohne Reflexionen etwas leblos, habe es mal ausprobiert . Aber der Bass war richtig trocken auch dank der lockeren Erde.

...und die Aufnahme muss es hergeben. Seinerzeit gab es mal diesen Q-Sound, der z.B. auf Stings "The Soul Cages" enthalten ist. Dort hat man tatsächlich eine gute Staffelung hinbekommen, aber tatsächlich nur, wenn der Raum stimmt. Mein jetziger Kellerraum ist der einzige, der das abbilden kann - in meinen vorherigen Wohnorten habe ich das nie wirklich hinbekommen. Außerdem sind dem Surround-Erlebnis mit Stereo-Lautsprechern einfach Grenzen gesetzt. Eine derart gute Staffelung, die vernünftige Ambient-Aufnahmen bei Belegung von mindestens 4 Lautsprechern hinbekommen, funktioniert da nur sehr bedingt. (Allerdings gibt es auch Aufnahmen, bei denen man den Surround besser ausschaltet: So wurde z.B. bei der Tedeschi Trucks Band und dem Album "Live From the Fox, Oakland" der Gesang im 5.1 derart verwaschen wiedergegeben, dass es beinahe physisch schmerzt (dort ich aber auch die Stereo-Aufnahme nicht wirklich gut). Schlimm ist die Abmischung auch bei Joe Bonamassas "Tour de Force - Live in London Shepherd's Bush Empire": Gesang und Gitarre wurden überlaut auf den Center gemischt, wobei die Gitarre den Gesang sogar unangenehm überdeckt. Das Stereo-Klangbild ist aber in Ordnung.)

Andibuss hat geschrieben: ↑Di 2. Nov 2021, 14:53Außerdem sind dem Surround-Erlebnis mit Stereo-Lautsprechern einfach Grenzen gesetzt.

Absolut korrekt, Surround ist mit zwei Lautsprechern nicht machbar.
Surround bedeutet auch Schallanteile hinter dem Hörplatz, das geht mit Stereo natürlich nicht.
Aber alles was sich auf der Linie vor dem Hörplatz abspielt, funktioniert auch in Stereo.

Großes Problem heutzutage das dies eher schlecht funktioniert ist einmal der Raum,
aber auch die heutigen Schmalhans Lautsprecher sind mit Schuld daran, das das Klangbild eher diffus räumlich denn präzise fokussiert klingt,
da die Mitteltonanteile welche sich um die Schallwand beugen von der Rückwand reflektiert wird.

Leider sind die breiten Schallwände ausser Mode gekommen,
aber zum Glück gibt es trotzdem noch genug Hersteller um etwas zu finden.

Was ich bei der Diskussion um Surround bei der Musikwiedergabe immer nicht verstehe: Was soll bei Musik aus den hinteren Kanälen kommen, wenn die Band doch vorne auf der Bühne steht, also die Musik von vorne kommt?
Und was soll aus dem Center kommen?

Gruß joe

Bei Konzerten sicherlich weniger effektiv, wobei bei der aktuellen Schiller mM. nach Effekte künstlich später dazugekommen sind. Ich finde sowas eigentlich ganz cool. Bei Steven Wilson Live brauche ich Effekte natürlich weniger, wobei ich das Feeling was Zuschauer, Nebengeräusche usw. angeht schon sehr reizvoll finde. Der Center ist bei einigen Abmischungen übrigens leise bzw. werden die Stimmen auf die Front gelegt.

Und dann gibt es ja Musikproduktionen die gezielt für Mehrkanal produziert wurden. Der Markt ist nur leider eher überschaubar, im Klassikbereich gibts da sicherlich mehr.

joe.i.m hat geschrieben: ↑Di 2. Nov 2021, 18:20Was soll bei Musik aus den hinteren Kanälen kommen, wenn die Band doch vorne auf der Bühne steht, also die Musik von vorne kommt?

Hier muss man differenzieren zwischen Studioaufnahmen und Live Aufnahmen in Räumen.
Bei Letzterem werden Hallanteile auch auf die Surrounds gemischt um einen Raumeindruck "vorzutäuschen".

Gibt diesbezüglich auch Demo Discs bzw. Material, bei welchem darauf explizit Wert gelegt wurde,
z.B. in einer Kirche über die Orgel gibt es da ein Stück von Bach auf ner Auro oder DTS Bluray, müsst ich nochmal schauen.

Es geht bei Surround nicht darum, Musiker hinter einem ortbar zu machen, lediglich um den Raumeindruck durch Hallanteile,
sei es künstlich draufgemischt oder durch spezielle Mikrophonie eingefangen.

Tiefenstaffelung der Musiker hingegen ist Aufgabe bzw. wird durch die Frontpartie/Lautsprecher und die Aufnahme erzeugt,
der Raum verschlechtert dies dann eben noch mehr oder weniger groß, wie auch der Lautsprecher selbst dazu beiträgt.

Durch die speziellen Q Sound Aufnahmen spielt die Musik/Geräusche auch in Stereo links und rechts neben den Lautsprechern bis auf Hörplatzhöhe, dahinter aber geht nix, höchstens Reflexionen.
Roger Waters hat hier auch einige Sachen gemacht.
Falls es wen interessiert:
http://www.qsound.com/spotlight/users/r ... tists3.htm

müller hat geschrieben: ↑Di 2. Nov 2021, 20:46 Hier muss man differenzieren zwischen Studioaufnahmen und Live Aufnahmen in Räumen.
Bei Letzterem werden Hallanteile auch auf die Surrounds gemischt um einen Raumeindruck "vorzutäuschen".

Kann mir eigentlich nicht vorstellen, das sowas richtig stimmig rüberkommt. Dein eigener Raum und nicht stimmige Lautsprecheraufstellung wirken doch da bestimmt negativ dagegen. Wenn ich mir manch eine Souroundaufstellung in Wohnzimmern so angeschaut habe, kann ich mir eigenlich nicht vorstellen, das es bei Musik sonderlich gut funktioniert oder zumindest doch recht aufwendig ist, dort einen funktionierenden Mehrwert abseits eines vordergründigen Effekts, der schnell verblaßt zu erreichen.

Gruß joe

Bei Stereo wirken ja auch die Lautsprecheraufstellung und der Raum negativ, trotzdem funktioniert die Stereophonie.
Genau so ist es mit Surround auch, je besser die Gegebenheiten, desto besser ist das Ergebnis, ganz logisch.

Mach doch mal beim Heimkinoraum in Stuttgart einen Termin aus und höre dir ein paar Sachen an wenn du Interesse hast dies zu erfahren, wie es sich anhören könnte.

Um kurz zum Thema zurück zu kommen: nein, ich würde nicht denken, daß es sich lohnt einen Stereoverstärker zu kaufen. Einfach mal pure direct anstellen, das verbessert den Rauschabstand und dann genau hinhören. Vergleichen mit "straight": ohne Korrektur (aufpassen bei eventuellem Submanagement). Hört man keinen Unterschied (dies wäre nicht überraschend!), kann man getrost einen Umstieg als unnötig einstufen. Meist haben selbst "schlechte" Verstärker einen Rauschabstand von über 80dB, was bei Zimmerlautstärke noch immer reichen sollte und verbessern diesen signifikant bei pure direct, was man aber auch schon meist nicht hören können sollte.

Zurück zum spannenden off Thema

Auch bei Stereo kann Ton von hinten erreicht werden. Phasenverschiebungen erlauben das. Jedoch müssen Raumreflektionen gut in Schach gehalten werden - ohne Absorber geht dies meist nicht. Allerdings hängt die genaue Positionierung von unseren individuellen Ohren ab. Bei surround ist das Resultat genauer. Alternativ geht es mit Kopfhörern. Wer dies mal probieren möchte, kann mal ein VR System testen. Durch verbesserte Kopf Transferfunktionen kann man den Effekt noch verbessern.

Der Effekt von Räumlichkeit in Surround kann enorm sein. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber die Yamaha DSPs, gerade für die Kirchen, erstellen einen Klang, bei dem die Wände des eigenen Raumes wirklich verschwinden zu scheinen. Das geht schon. Ob es zur Aufnahme passt, ist wieder eine aber Frage. Einige Klassiksachen sind aber eher trocken aufgenommen und da klingt es (für mich) viel besser.

Noch einen Zusatz zu Schiller, die benutzen surround sogar während der Konzerte! Da wandert dann auch manchmal ein Ton um einen herum. Leider gefällt mir die Musik nicht so gut.

Bei atmos Musik(z.B. Tidal) wird oft keine Atmosphäre eingefangen sondern wirklich mit 3D gespielt, was teilweise nicht schlecht ist.
Yello hat ein neues Album mit einem Song namens "Out of sight". Es ist schon lustig, wenn er singt: "To the left, to the right and then I am out of sight" und der Ton wandert eben von links nach rechts und dann nach hinten. Ich wünschte mir eigentlich noch mehr solche Musik.