In der zweiten Folge unserer nuLab-Videoreihe vergleicht unser Ingenieur Denis Djekic Bassreflex- und geschlossene Subwoofer unter Raumbedingungen und weist nach: Dass geschlossene Woofer präziser spielen oder weniger dröhnen als Bassreflex-Modelle, ist ein Mythos.
Die Aussage ist so formuliert etwas irreführend.
In den technischen Ausführungen in Teil eins und zwei wird richtig erklärt, dass ein Hochpass zweiter Ordnung (z.B. ein geschlossener Lautsprecher, kurz
CB) immer ein besseres Ausschwingverhalten zeigt, wie ein Hochpass dritter, vierter oder fünfter Ordnung (bassreflex, Passivmembran abhängig von der Abstimmung).
Dann wird gezeigt, dass gemäß der "Filtertheorie" ein geschlossener Lautsprecher der wie ein BR-Lautsprecher entzerrt wird, identisch verzögertes Ausschwingverhalten zeigt.
Nur hat dies nicht viel mit der Realität zu tun, so wird (oder sollte) kein informierter Nutzer oder Hersteller von CB-Subs oder CB-Lautsprecher vorgehen.
Vorgabe: Der CB-Subwoofer soll ein identisches f3 wie der BR-Sub aufweisen
Die gestrichelten Linien zeigen den BR-Sub (Treiber, BR-Port, Phase, FR), die durchgezogenen Linien den CB-Sub der mittels Linkwitz-Transform (
LT) auf ein identisches f3 gebracht wurde.
In der zweiten Darstellung sind nur die resultierenden Frequenzgänge (
FR) dargestellt (falls die obige Darstellung zu verwirrend ist).
Bei identischem f3 hat der CB-Sub besseres Tieftonverhalten, wegen des flacher abfallenden FR.
Um die frequenzabhängigen Unterschiede zwischen BR- und CB-Sub besser darstellen zu können, wird statt der Impuls- oder Sprungantwort, die Gruppenlaufzeit (
GD) der Subs verglichen (diese kann auch aus der Impulsantwort abgeleitet werden, negative Ableitung des Phasenfrequenzgang). Die GD zeigt die zeitliche Verzögerung der Hüllkurve des Trägersignal bei verschiedenen Frequenzen.
Man kann schön sehen, dass das GD um die Resonanzfrequenz des BR-Sub (gestrichelte Linie) fast dreimal so lang ist, wie das des CB-Sub mit LT.
Der CB-Sub hat also ein deutlich überlegenes zeitliches Verhalten gegenüber dem BR-Sub - ist also "präziser", da er dem Originalsignal insbesondere in der Nähe der BR Abstimmfrequenz deutlich besser folgt.
Der Preis für das überlegene Verhalten des CB-Sub ist:
1. Höhere Verstärkerleistung des CB-Sub für das LT
2. Größere Membranauslenkung des CB-Sub bei identischem Schalldruckpegel gegenüber des BR-Sub
Aber der CB-Sub benötigt in der Regel deutlich weniger Volumen als der BR-Sub (im Beispiel weniger als die Hälfte). Damit wäre der CB-Sub mit zwei Tieftöner nicht größer als der BR-Sub, hätte aber die doppelte Membranfläche, womit die Belastbarkeit im Ganzen sogar besser als beim BR-Sub wäre.
Aber, höhere Produktionskosten für mehr Verstärkerleistung und zweiten Tieftöner.
Ob dieses bessere Ausschwingverhalten (geringere Gruppenlaufzeit) des CB-Sub im Hörraum wahrgenommen wird, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Meine Versuche mit einem großen Transmission Linie Lautsprecher und einem CB speaker mit identischem f3 waren für mich ziemlich eindeutig.