So, da es im Netz irgendwie nicht wirklich Vergleichsmessungen zwischen Dirac und RoomPerfect gibt, habe ich mir wieder sehr viel Mühe gegeben und poste im Folgenden diverse Vergleichsmessungen. Alle Messungen sind heute im gleichen Setting (Mikrofon identische Position) erfolgt. Einerseits vergleiche ich zunächst die KEF LS50 Meta FullRange, einmal komplett unbearbeitet, dann mit RoomPerfect entzerrt und anschließend mit DIRAC entzerrt. Enden werde ich mich einem Vergleich KEF LS50 Meta FullRange mit RoomPerfect vs. DBA.
Der Einfachheit halber (weil es sonst sehr viele Grafiken werden) immer nur der Summenpegel L+R. Da alle Messungen gespeichert sind, kann ich auf Wunsch auch separate L oder R-Messungen bereitstellen.
Dann fangen wir mal an.
LS50Meta FullRange, gesamter Frequenzbereich, vs. RoomPerfect-Einmessung.
Zu sehen sind ordentliche Eingriffe im Bassbereich unter 100 Hz sowie eine (hörbare) Korrektur zwischen 200 und 300 Hz (zu letzterem gleich beim DBA-Vergleich mehr). Hier detaillierter der Bereich unter 100Hz.
Ich finde, hier mach RoomPerfect einen grandiosen Job - und es wird ein deutlicher Unterschied zu Dirac sichtbar. RoomPerfect senkt nicht nur ab, sondern erhöht auch.
Spectogramm, LS50 FullRange ohne Eingriff:
Spectogramm LS50 FullRange mit RoomPerfect:
Fazit bis hierhin: Ich bin absolut angetan - das klingt wirklich ziemlich gut. Hätte ich den Lyngdorf gleich zu Beginn gehabt, hätte ich vermutlich nie weiter getüftelt und das DBA hingestellt. Aktuell hänge ich sogar den Gedanken nach, das DBA aufzulösen...
Nun hab ich das DBA aber schon:
Vornweg: ab hier sind die Messungen im Pegel nicht 1:1 vergleichbar. Im DBA-Setting hängen die LS50 am AmpX als Verstärker (Davor das minidsp DDRC24 mit Dirac), im Room-Perfect-Setting am Lyngdorf. Daher sind ab hier die Frequenzverläufe relativ zu vergleichen, nicht 1:1 im Pegelverlauf.
Was fällt auf? Natürlich der Bassbereich, aber insbesondere auch der Bereich zwischen 200 und 300 Hz, wie oben schon angedeutet. Das hört man richtig!
Nun das DBA mit Dirac-Einmessung:
Auch hier bleibt eine Delle zwischen 200 und 300 Hz (Dirac senkt vornehmlich ab). Ich habe daher im DBA-Setting auch diesen Bereich manuell per EQ im AmpX angehoben:
240Hz +5,0db
3,5 Khz +5,0db
16 Khz +4,0db
Damit ist der Frequenzverlauf in dem Bereich ziemlich identisch zum Lyngdorf.
Folge: die Bühne rutscht damit weiter nach vorne und wird plastischer. Dieser Effekt ist mir ursprünglich beim Lyngdorf so extrem positiv aufgefallen, im Vergleich zu Dirac. Ich vermute, dass das ein wesentlicher Faktor war, dennoch bin ich mir gerade unsicher, welches System mir besser gefällt.
Der Lyngdorf ist so extrem smart und simpel einzurichten und zu bedienen. Wenn ich überlege, wie viele Stunden und Tage ich an meinem DBA gebastelt habe und wie fix man mit den Lyngdorf "fertig" wäre.... Aktuell bin ich mir tatsächlich nicht sicher, welches Setting mir besser gefällt - sicherlich fassen sich viele an den Kopf, da es messtechnisch eigentlich eindeutig und glasklar ist. Natürlich kommt das DBA tiefer, kann mehr Pegel und ist trockener im Nachhall. Aber, wenn man mal nicht auf die Messungen schaut, saugut klingt das auch ohne DBA, Musikhören mit minimalem Equipment
Falls sich jemand fragt, warum ich nicht einfach das DBA an den Lyngdorf hänge - nun, das habe ich einige Stunden versucht. Der Lyngdorf bietet die Möglichkeit, zwei Subwoofer einzubinden, "Links" und "Rechts". Es besteht die Möglichkeit, diese durch Eingabe von Entfernungen (in Zentimetern oder Inch) zu verzögern. Und man kann die Mains in ms verzögern, um die Subanbindung perfekt einzurichten (Signallaufzeiten). Eigentlich perfekte Voraussetzungen, für ein DBA. Defacto habe ich es aber nicht hinbekommen, das DBA lief nie so gut, wie am Minidsp (und ich habe wirklich lange rumprobiert). Also dachte ich, gut, zum Testen mache ich es mir einfach: hänge das Minidsp samt DBA-Konfiguration an einen der Subouts vom Lyngdorf und lass RoomPerfect rüberrutschen. Das kommt dabei raus:
Also: RoomPerfect kommt mit einem DBA nicht klar. Keine Ahnung, wieso da sowas komisches bei rum kommt, aber sehr schade...
Der Vollständigkeit halber (und um es mit den LS50 Full Range oben vergleichen zu können) noch Spectogramm vom DBA ohne DIRAC:
DBA mit DIRAC
Und RT60:
DBA alleine:
DBA mit DIRAC:
KEF LS50 FullRange am Lyngdorf ohne Korrektur:
KEF LS50 FullRange mit RoomPerfect am Lyngdorf: