Don Lucio hat geschrieben: Do 1. Dez 2022, 17:33
BlueDanube hat geschrieben: Do 1. Dez 2022, 13:31
Eine passive Gitarre hat ein recht schwaches Ausgangssignal.
Eine akustische nicht so ganz schwach. Und - wie gesagt - an einem PA-Verstärker (McCrypt) mit einer sogar noch höheren Eingangsempfindlichkeit klappt es, sogar mit einer E-Gitarre.
Wenn der PA-Verstärker mit "einer sogar noch höheren Eingangsempfindlichkeit arbeitet", wundert mich das nicht, dass es dann klappt, weil das ja Sinn machen würde:
Wobei: Ich möchte das mal hinterfragen, ob ausgerechnet ein PA-Verstärker eine höhere Empfindlichkeit hat. Ich kenne das anders herum. Gfs. wurde da der MIC-Eingang verwendet?
Zudem kommt hinzu, dass Spannung nicht alles ist: Der Gitarrenausgang ist je nach Art des Tonabnehmers kaum belastbar, daher sind Eingänge von Verstärkern für Gitarren sehr hochohmig ausgelegt, was ihnen die Bezeichung "Z" eingetragen hat. Der Nubert-Line-Eingang ist da sicher zu niederohmig und lässt die Spannung zusammenbrechen. Daher auch meine Vermutung mit dem MIC-Eingang.
Generell würde ich bei Gitarren klassisch vorgehen und zuerst ein kleines Mischpult mit "HIGH-Z"-Eingang anschließen und von dort aus dann das Signal mit dem EQ anpassen (Bass-Gitarren brauchen andere Einstellungen, als Lead-Gitarren oder gar akustische Gitarren mit zusätzlichem Tonabnehmer).
An der Stelle passieren 4 Dinge:
- Die Charakteristik des Tonabnehmers wird korrigiert, soweit nötig und gewünscht. Gerade akustische Gitarren klingen infolge des Körperschalls anders, als über Luft. Bei E-Gitarren ist die Position und der Typ das Abnehmers variant.
- Der Tonabnehmer wird nicht mit der Eingangsimpedanz des AMPs belastet und bildet dann keine ungewünschten Resonanzen wie beim Humbucker oder wirkt infolge der langen Leitung als rückgekoppelte Antenne. Soweit man das möchte, lässt man das über die Gitarre und Luftkopplung passieren (siehe Hendrix-Effekt) und vermeidet Einkopplungen von 50Hz aus den Leitungen oder Störungen benachbarter Kraftwerke oder Solaranlagen
- Die Austeuerung für die Effekte wird angepasst, weil die z.Z. von nichtlinearer Übersteuerung "leben" oder bauartbedingt andere Eingangsempfindlichkeiten haben, wie z.B. passive Verzerrer, Übertrager oder Dioden-Clipper
- Effekte können parallel gefahren werden
Ab da kann man nämlich über Insert und Send arbeiten und seine Effekte steuern. Vor allem kann man die Ansteuerung optimieren und so das zusätzliche Rauschen reduzieren und gleichsam sowohl Übersteuerungen vermeiden oder auch gezielt erzeugen (-> Santana-Klang).
Nach den Effekten hat man dann den Luxus, sie je nach Song zu mischen, zu überblenden und den Pegel für den Line-In des AMPs zu limitieren oder auch zu komprimieren, wenn man mag - siehe AGC.
Der line-In des AMPs wird also zu jeder Zeit mit dem technisch optimalen - und gleichzeitig dem musikalisch richtigen / gewollten Pegel gefahren. Ab dann macht der AMP die Lautstärke fürs Pubklikum / den Raum.
So und nur so hat man den Klang des Instruments jederzeit unter Kontrolle. Direkt von Instrument auf Lautsprecher ist also auch aus musikalischer Sicht unproduktiv.