xakronar hat geschrieben: ↑Fr 2. Jun 2023, 23:36
und bei vielen Metal-Produktionen ist entweder fast kein Tiefbass vorhanden, oder es ist nur ein "Brei" unten rum anstatt präzise Bassdrum-Anschläge. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber ist das normal oder kann ich da irgendwie noch mehr aus dem Subwoofer rausholen?
Ich sträube mich immer, den Klang einer Musik mit deren Stilrichtung zu assoziieren, weil es da technisch keinen Zusammenhang geben (muss). Von daher bin ich auch immer sehr skeptisch, ob es Sinn macht, Lautsprecher mit bestimmten Genres oder gar ausgesuchten Titeln zu testen und zu charakterisieren. Aber:
Praktisch ist es halt schon so, dass es da gewisse Strömungen gibt, was mit dem Wissen des Mischenden und auch den verwendeten Aufnahmeverfahren zu tun hat. In Sachen Bass spielen dabei je nach Lust und Geschick des Abmischenden zwei wesentliche Punkte eine Rolle:
1) verwendet der Mix mit z.B. Rücksicht auf einen einzigen SUB beim Endkunden eventuell gezielt einen Monobass, d.h. wird unterhalb einer bestimmten Frequenz alles zusammengemischt und im Folgenden entweder a) nur ein Kanal verwendet weil es schon so produziert wurde oder b) ein Stereobass vermixt wodurch ein Kammfilter entsteht? Dadurch gibt es bei ein und demselben Titel schon einmal ganz unterschiedliche Signalgemische.
und
2) verwendet der Mix mit Rücksicht auf z.B. Internetstreaming und dummelige Multimedialautsrecher gezielt pysochakustischen Bass, also das Vortäuschen tiefer Frequenzen durch das Einstreuen deren Oberwellen? Ist das bei der Produktion oder dem Mastering passiert und berücksichtigt? Eventuell werden durch unterschiedliche Produktionsstufen solche Effekte auch wieder verbogen, was das technische Signalgemisch weiter kompiziert.
Das alles muss zuerst einmal geklärt werden, weil das Abspielen eines Monobasses auf 1 oder 2 realen Lautsprecher eben etwas völlig anderes ergibt, also das Abspielen eines Stereobasses mit 1 oder 2. Das sind schon 4 mögliche Kombinationen. Hinzu kommt, dass die Trennung in LS und SUB mit gfs. anderer Platzierung nochmal ein Phasenproblem macht, was dazu führt, dass neue Kammfilter entstehen, die mit den existenten im Mix interferieren. Letztere sind z.B. Ergebnis von echten Stereoaufnahmen in Konzerthallen mit Multimikrofonie oder aber einfach auch der Nutzung von einfachen Raumklang-plugins beim Mischen. Je nachdem wie deine EQs eingestellt sind kriegst du da die absonderlichsten Effekte z.B. eben das, was Viele "matschig" nennen.
Um dem Beizukommen, kannst du eigentlich nur beginnen, Frequenz für Frequenz durchzufahren und zu schauen, wie sich das jeweils abbildet und dir einen Raum so hinzubiegen, dass es universell passt, soweit das geht. Wenn du dann einen Mix hast, der als Monobass daher kommt, wirken Stereolautsprecher eben wie ein DBA - im anderen Fall aber eben nicht. Gfs kann man das umschalten.
Insofern gibt es also durchaus einen "genre-Effekt", allerdings einen unkontrollierbaren, weil man der CD nicht ansieht, wie sich gemischt ist. Genau an dem laboriere ich hier auch: Nehme ich meine Konzertaufnahmen in z.B. (DECCA + outtrigger + AB + Stützen insgesamt > 10+ Mikros) , hat man ein sehr kompliziertes Frequenzgemisch, das man im Grunde nur mit 2 einzelnen, aber sehr tief spielenden fullrange-Lautsprechern sinnvoll abspielen kann, damit es authentisch wirkt. Das gleiche gilt für viele andere in ähnlicher Technik erstellte Aufnahmen. Trennung in SUB und Main ist schon ein Problem.
Was nun "Metall" angeht, muss ich mit aller Vorsicht sagen, dass hier das gilt, was auch für andere moderne Musik gilt: Da mischt jeder das ab, was er selber gut findet, taucht dann im Studio auf, um es irgenwie retten zu lassen. Was mir so unterkommt, ist da meistens etwas für die Ablage P. Heute hat jeder einen Computer und nutzt tonnenweise plugins, um seine Mixes peppig zu machen. Sie haben aber weder die Ohren, noch die Ausbildung und schon gar nicht die Technik, um sich anzuhören, wie das mal beim Endkunden klingen mag. Viele Konsumenten hören heute Dauerlärm über Kopfhörer und dafür wird offenbar auch abgemischt. Da muss man sich nicht unbedingt wundern, dass solche Mixes auf klassischen Anlagen nicht gut klingen, besonders nicht, wenn es "ehrliche Lautsprecher" sind-