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Verfasst: Di 20. Apr 2004, 11:09
von Thias
0xdeadbeef hat geschrieben:Meinem Verständnis nach ist es aber doch gerade der "harmonische" Klirrfaktor von Röhrenendstufen, der als "warmer" Klang empfunden wird. Insofern erscheint mir ein Röhrenverstärker mit sehr geringerem Klirr irgendwie wenig sinnvoll zu sein. Zumal mir "0.1%" zwar nicht übertrieben hoch, aber halt (für reine Transitorverhältnisse) auch nicht übertrieben klein vorkommt (gute Transistorverstärker haben sowas zwischen 0.03% und 0.06%).
Hi allerseits,

eine Röhre in einer Vorstufe (d.h. sie arbeitet im linearen Kleinsignalbereich) wird man kaum von einem Transistor unterscheiden können. Wer kann denn noch einen Klirrfaktor von 0,1% hören? Es ist richtig, Röhren haben den Vorteil, harmonische Oberwellen im nichtlinearen Arbeitsbereich zu erzeugen. Die hören sich ganz gut an (ob man das als warm bezeichnen kann, sei dahingestellt). Im Studiogeräten verwendet man bewußt diesen Effekt der Erzeugung harmonischer Oberwellen, um etwas muffige Aufnahmen brillianter erscheinen zu lassen oder Stimmen mehr Durchsetzungskraft zu geben (Oberwellen im Hochtonbereich!!!, also nichts muffiges) oder auch einer digitalen Aufnahme mehr "Wärme" zu geben...
Etwas gaaanz anderes ist der landläufig bekannte Klang eines Vollröhrenverstärkers. Dieser typische etwas muffige, lasche und weichgespülte Klang hat größtenteils nichts mit der Röhre zu tun, sondern mit dem Ausgangsübertrager (Trafo), der bei Röhrenendstufen prinzipbedingt notwendig ist. Dieser Ausgangsübertrager, der sich als komplexer Widerstand als sehr hoher Innenwiderstand darstellt (entspricht niedrigem Dämpfungsfaktor), ist natürlich alles andere als ideal und alles andere im Zusammenspiel mit den LS als linear im Hörfrequenzbereich. Röhre mit Übertrager ist technisch gesehen nur mit Nachteilen behaftet, aber es gibt Freunde dieses Klanges. Den gleichen Effekt kann man aber auch erzielen, wenn man an einen Transistorverstärker einen Übertrager dranhängt :wink: Der landläufige "Röhrenklang" (abfallende Höhen, Betonung der warmen Mitten) hat also nichts mit den harmonischen Oberwellen zu tun, sondern größtenteils mit "Ausgangsübertragerklang".
Ein Hybridverstärker mit Endstufentransistoren ist dagegen eine gute und "beruhigende" Lösung. Oft überläßt man die Stromverstärkung sinnvollerweise den Transistoren und kann somit auf einen Ausgangsübertrager verzichten. Aber die Klangunterschiede sind dann minimal....

Gruß Thias

Verfasst: Di 20. Apr 2004, 12:12
von burki
Hi,

nochmals: Hier geht es um eine Hybridendstufe und nicht um eine Roehrenvorstufe ...
Ebenso ist es einfach nicht richtig, pauschal zu sagen, dass bei Roehrengeraeten k2 ueberwiegt und kein/kaum k3/k5 auftreten.
Schaut euch doch einmal Messungen z.B. vom Oktave V40 an ...
Gruss
Burkhardt