So, nun habe ich mir auch einen Kaffeevollautomaten zugelegt und krame deshalb diesen Thread hervor, um meine ersten Eindrücke zu schildern. Nur erste Eindrücke - nach fünf Espresso. Direkt hintereinander.
Ich bin nach einigem Suchen bei der DeLonghi 3000 B hängen geblieben. DeLonghi ist eine italienische Billigmarke. Eigentlich habe ich immer von einer Jura geträumt, aber was ich im Netz so gelesen habe, scheint es da hinter den eindrucksvollen Fassaden der Geräte doch etwas zu bröseln. Genauer gesagt ist die Reinigung an den Juras wohl ein (kostspieliges) Problem. Manuelle Reinigung ist wohl so gut wie unmöglich (es sei denn man schickt die Maschine ein...) und wenn man Reinigungstabletten nutzt, so wird nicht nur der Dreck gelöst sondern auch das Fett der gefetteten Dichtungsringe - was die Maschine dann rechtzeitig nach Ablauf der Garantie zu einem (kostspieligen) Wartungsfall macht. Also nix mit Jura. Wenn es aber auf das Geld nicht so ankommt und ein ordentliches Statussysmbol her soll, dann schaue ich mir die Juras mal wieder an - oder die Siemens, die ein noch besseres Design haben. Mir ging es jetzt aber mehr um leckeren Espresso als um ein Statussymbol.
Halbautomatische Siebträgergeräte mit gesonderten Mahlwerken, die besonders guten Espresso machen sollen, fielen übrigens auch gleich durch mein Raster, da die Maschine nicht der Küche steht und für ein Siebträgergerät fließendes Wasser zur Reinigung angebracht ist.
Komplett manuelle Geräte habe ich auch gleich ausgeschlossen, da man sie wie die Siebträgergeräte nach jeder Tasse manuell reinigen muss. Ausserdem soll der Espresso aus den manuellen Geräten ganz fürchterlich schmecken, wenn man nicht jeden Tag 2 Stunden an der Maschine übt, um den Brühvorgang perfekt zu bewerkstelligen. Optisch sehen diese manuellen Apparate mit Hebel, Druckanzeige viel Chrom und vielleicht noch mit einem Adler aus Metall oben drauf natürlich toll aus.
Aus der DeLonghi kann man die Brüheinheit rausnehmen und direkt unter fließendem Wasser reinigen. Sonstige Kaffeereste kann man manuell aus dem Gerät kratzen oder mit einem Staubsauger entfernen. Das habe ich aber noch nicht gemacht. Auf alle Fälle ist das aber sehr wichtig, denn der Espresso aus einer nicht gereinigten Maschine - nunja - der schmeckt nach spätestens zwei Monaten, wenn sich die ranzigen Kaffeeölablagerungen mit den schimmeligen Kaffeeresten und sonstigem bakteriellen Schleim verbinden, nicht mehr so toll. Das habe ich mal bei einem Vollautomaten in einem Unternehmen erlebt - bäh - widerlich. Also, regelmäßige Reinigung bei Vollautomaten: super wichtig!
Vom Stiftung Warentest Test 12/2004 habe ich mich überzeugen lassen, dass aus der DeLonghi 3000 B kein totaler Schrott rauskommt und habe sie bestellt. Den Test kann man übrigens von der jura.nl Seite
downloaden.
Zumal die DeLonghi recht billig ist. UVP ist 519 Euro. Ein grosser Verbrauchermarkt hat, wie ich heute in einer Reklameanzeige gesehen habe, die UVP mit 599 Euro ausgezeichnet. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Betrug? Nein, man möchte doch nur "das Beste"
vom Kunden. Bestimmt nur ein Tippfehler.
Das super Sparangebot des Discounters lag jedenfalls bei 369 Euro. Da bin ich aber froh, dass ich mir das Ding für 299 Euro habe schicken lassen (zzgl. 6 Euro Versand) -
www.guenstiger.de.
Das billige Teil sieht meines Erachtens übrigens richtig gut aus! Ich hatte zeitweise überlegt, ob ich nicht noch die 50 Euro Aufpreis investieren sollte, um eine silberne oder champagnerfarbene Front zu kriegen (ansonsten gleiches Gerät). Aber dann habe ich beschlossen, bei der schwarzen Variante zu bleiben, denn schließlich passt das zu dem, was aus der Maschine rauskommt. Denn so soll ein Espresso sein: "Schwarz die Nacht, heiß wie die Hölle und süß wie die Liebe". Das schwarz steht der Maschine gut (und das sagt einer, der den schwarzen Korpus seiner NuWaves weiß übermalt hat!).
Der Espresso aus der Maschine schmeckt meines Erachtens super lecker.
Und ich habe noch nicht einmal an den Einstellungen für Mahlgrad, Wassermenge oder Pulvermenge rumgespielt (- o.k. die Wasserhärte habe ich eingestellt). Einfach nur ein paar Espressobohnen rein und Knöppfsche gedrückt.
Ich nutze übrigens die Penny Espresso Bohnen "Magico Espresso" - die gemahlene Variante davon hat bei Stiftung Warentest ganz gut
abgeschnitten. Damit dürfte ich pro Tasse bei unter 10 Cent Kosten liegen - wahrscheinlich sogar inkl. Abschreibung, Wartungskosten und gebundenem Kapital
.
Im Vollautomatentest wurde übrigens kritisiert, dass die Maschine sehr laut wäre. Häh - habe ich jetzt kaputte Ohren, oder was? Also meine Tchibo Kaffeemühle hat ungefähr die doppelte Lautstärke beim Mahlen! Man hört auch überhaupt nicht, dass es den Bohnen an den Kragen geht - es hört sich eher an, als würde ein Staubsauger laufen.
Naja, nobody is perfect - auch die Stiftung Warentest nicht. So haben sie auch geschreiben, die DeLonghi hätte keine beheizte Ablage für die Tassen. Ts, ts, ts... man gut, dass keiner von den Testern aus versehen oben auf die rechte Gerätehälfte gefasst hat - dort, wo anstelle des Plastiks so eine Oberfläche ähnlich eines Raclette Grills ist - er hätte sich wahrscheinlich fürchterlich die Hand verbrannt.
Was gibt es noch zum Espresso zu sagen: wenn man die Tasse vorher anwärmt - z.B. mit heissem Wasser aus der Düse, dann ist der Espresso im Glas auch heiß. Die Crema finde ich auch gut. Selbst wenn ich den Zucker intensiv im Espresso verrühre, verschwindet die Crema nicht ganz und bleibt als geschlossene Schicht über dem Espresso.
Die Milchschaumdüse habe ich noch nicht getestet. Werde ich wohl auch erstmal nicht, da ich keine Lust habe sie nach jeder Nutzung zu reinigen. Diese Düsen sind zwar praktisch aber generell total unhygienisch.
So far: verry happy