Hallo Torsten,
jetzt gebe ich auch noch meinen Senf hinzu
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Mir hat der Beitrag von Herrn Nubert unglaublich gut gefallen. Er spricht darin Wahrheiten aus, die für manche HiFi-Freaks geradezu illusionszerstörerisch sein können. Es gehört Mut dazu, diese Wahrheiten zu äußern.
Das Thema Boxen-Selbstbau oder die Vorstufe Frequenzweichen-Tuning hat natürlich einen gewissen Reiz. Ich bin ebenfalls nicht frei davon. Es ist halt die Frage, welches Vorwissen und welche Fähigkeiten man besitzt und was man will.
Da dein Vorwissen offenbar noch nicht so groß ist, du aber handwerklich geschickt bist, empfehle ich dir folgendes:
Überlegung: Willst du nach dem Verlauf dieses Threads noch etwas an der vorhandenen Weiche verändern? Wenn ja, würde ich zunächst die Weiche ausbauen und schauen, ob Tonfrequenz
elkos auf der Weiche verbaut wurden. Wenn ja, ersetze sie durch Folienkondensatoren der gleichen Kapazität. Einen Einkaufsplan stelle ich dir aber nicht auf, das kriegst du sicher selber hin.
Wenn allerdings Elkos hoher Kapazität vorhanden sind (größer 47 µF), kannst du sie belassen. Diese Elkos sind auch vom Volumen her größer und trocknen nicht so schnell aus. Wenn du willst, kannst du parallel zu größeren Elkos einen Folienkondensator mit etwa 10% der Elkokapazität schalten (also parallel zu einem 100µF-Elko einen 10µF-Folienko). Die damit verbundene geringfügige Kapazitätsänderung muss sich klanglich nicht nachteilig bemerkbar machen. Kleinere Kapazitäten würde ich in jedem Fall durch entsprechende Folienkondensatoren ersetzen (160 V-Ausführung).
Axial bedrahtete Folienkondensatoren sehen etwa so aus:
Radial bedrahtete Folienkondensatoren können alternativ verwendet werden:
Tonfrequenz
elkos sehen etwa so aus:
Durch den Austausch der Tonfrequenzelkos und Ersatz durch Folienkondensatoren wird zwar die Abstimmung der Box nicht hörbar variiert, aber du kannst sicher sein, dass die dann erzielte Abstimmung sich nicht mehr durch eventuelle Austrocknung von Elkos ändert.
Von einer kompletten Neuberechnung/Entwicklung der Weiche rate ich dir ab. Dazu braucht es viel Zeit, Wissen, Erfahrung, geschulte Ohren und teure Messgeräte (Es geht auch ohne Messgeräte. Aber dann kann das Ergebnis nicht optimal sein!).
Gruß
OL-DIE
P.S.: Meine Pyramiden habe ich vor ca. 20 Jahren nach dem Studium eines damaligen Lautsprecher-Selbstbaubuches vollständig selbst gebaut. Das betrifft Auswahl der Chassis, Auslegung der Weiche und die Holzarbeiten. Mir ist klar, dass das Ergebnis nicht optimal sein kann, aber für mich hinreichend gut ist. Die klangliche Feinabstimmung erfolgte gehörmäßig. Dazu habe ich die Weiche im Sockel platziert. Der letzte Eingriff in die Weiche erfolgte vor ca. 1 1/2; Jahren, als der erste AW-1000 hinzukam.
So ein Selbstbau ist natürlich risikobehaftet! Da muss man halt zu stehen. Ohne "wenn" und "aber".
Mir ist klar, dass meine Pyramiden auf dem Prüfstand frequenz- und abstimmungsmäßig die eine oder andere Ungänze aufwiesen. Dies zu leugnen wäre die perfekte Form des Selbstbetruges. Aber in meinem Hörraum gefallen mir meine LS. Und sie sind individuell.
Man muss halt selbst entscheiden, was man sich ehrlicherweise zutrauen kann. Gilt auch in deinem Fall.