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Verfasst: Mi 10. Nov 2004, 22:51
von g.vogt
Hallo Mr.Macintosh,

kleines OT:
(und sei es Paganini...wow...war der krank...!)
Hast du den Film Kinski-Paganini gesehen, oder wie kommst du darauf?

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mi 10. Nov 2004, 22:55
von Amperlite
Oh je, schwierige Frage!

Ich bin der Meinung, dass das soziale Umfeld eine starke Rolle spielt.
Ganze Gruppen DEFINIEREN ja ihre Zugehörigkeit über die Musik in Kombination mit der Kleidung (alltägliche "Extrem"beispiele->).
Auch ich orientiere mich stark daran, mein Musikgeschmack stimmt in großen Teilen mit dem von mcBrandy überein.
Dies geht so weit, dass meine bevorzugte Kleidung schwarz ist (keine Angst, bin keiner von diesen Gothik-Typen!).

Jemand in breiten Hosen und mit Putzfrauen-Tuch um den Schädel ist mir deshalb von vornherein suspekt, weil ich die Musik nicht leiden kann und gegenüber Angehörigen dieser Gesellschaftsgruppe Vorurteile habe, die sich NATÜRLICH auch oft genug als falsch herausstellen.

Dieses Bild drückt meine Vorurteile perfekt aus:

http://www.twentyinchsoul.net/rider/upl ... /metal.jpg

Wider besseren Wissens unterstelle ich jedem, der so aussieht unendliche Dummheit. :D
Mr.Macintosh hat geschrieben:Erst als mit damals in der Schule ein Kumpel ein Tape von AC/DC in die Hand gedrückt hat, habe ich angefangen mir ernsthaft über Musik Gedanken zu machen.
Klar sagen viele dass AC/DC jetzt nicht dieeee anspruchsvolle Band ist. Aber es scheint doch zu funktionieren? Offensichtlich fühlen sich immernoch so viele Leute von dieser Musik im Inneren berührt, so dass sie (wenn auch immer nur kurz) immer mit ihren neuen Platten (so es mal welche gibt...*hoff*) auf PLATZ 1 der Hitparade landen. Das kommt ja nicht von ungefähr.
Die Leute scheinen mit der Band, der Musik, dem Stil und den Personen wirklich etwas zu verbinden.
Ich war mittlerweile 2mal auf Konzert bei den alten Herren. Und ich habe noch wirklich kein anderes Konzert gesehen wo es so friedvoll und so herzlich und so familiär (soweit das im Frankenstadion machbar ist...) zuging. Es war einfach überwältigend für mich.
Mein persönlicher Musikgeschmack ist in der Tat auch, wie schon öfter beschrieben, von der Gefühlslage abhängig.
Geht es mir schlecht, dann hör ich entweder was agressives oder was eher schönes. Norah Jones oder Diana Krall zum Beispiel rangieren derzeit ganz weit vorne bei mir in meiner Playliste.
Gleich danach kommen aber dann halt auch so Kracher wie Motörhead oder Bad Religion und Green Day.
Es gibt einige Musikstücke mit denen ich konkret irgendwelche Gefühle oder Situationen verbinde.
Und immer wenn ich diese wieder höre, dann fühle und denke und spüre ich so, wie ich das damals auch getan habe. Das finde ich faszinierend.
Musik scheint auf mich a) eine beruhigende Wirkung und b) eine "gefühlsspeichernde" Wirkung zu haben.

Musik ist Geschmackssache, das ist klar.
Und ich möchte auch nur ungern Anhänger anderer Musikstile (so man diese Unterschiede so nennen möchte) verunglimpfen und diskriminieren. Weil es gibt offensichtlich was an deren Musik das ich ihr nicht abgewinnen kann. Siehe Techno oder Rap/HipHop.

Wobei ich aber nicht abstreite dass ich, besonders bei deutschem HipHop, doch das eine oder andere Stück ganz cool finde.
Tja. Ganz ausschließen kann ich offensichtlich nichts.
Entschuldigt das lange Zitat, aber auch hier bekommt Flo meine 100%ige Zustimmung.
Bei mir ging es mit AC/DC im Alter von 7 Jahren! los und die Band steht seitdem auf meiner Liste auf Platz 1!
Wenn jemand sagt: "Klingt doch alles gleich!" hat derjenige irgendwie recht und auf der anderen Seite wieder überhaupt nicht!

Verfasst: Mi 10. Nov 2004, 22:55
von apercu
Mr.Macintosh hat geschrieben:Und Musik machen ist immer was anderes als Musik hören. Finde ich.
Absolut. Ich hatte es leider mangels technischer Fertigkeit nur in ne Tanz-/Partyband geschafft, und das ist garantiert nicht die Musik die ich so höre... aber spielen hat eigentlich immer grossen Spass gemacht, sogar W. Petry :oops: ... wenn das Publikum drauf abfährt. :wink:

Ralf

Verfasst: Do 11. Nov 2004, 21:54
von apercu
Seid ihr schon aus der Puste? :D Ist doch echt ein interessantes Thema!

Bei mir fing es im Alter von 10 Jahren (~1980) an, dass ich bei meinem 9 Jahre älteren Bruder mitgehört habe: Kansas, Rush, Saga und solche Sachen... Progrock, wenn man so will, und damals eigentlich schon out. Diese Musik begleitet mich auch heute noch, und wird einfach nicht langweilig. Bis 20 hab ich mich dann ziemlich abgekapselt, und war mit meinem "Repertoire" absolut zufrieden. Die Musik der 80er habe ich grösstenteils gehasst. Zu Abi Zeiten kamen dann langsam ein paar Sachen dazu, von denen die ich heute allerdings einige nicht mehr wirklich hören kann (Foreigner, BÖC, G. Moore, ...). Trotz einiger Versuche kamen aber dann bis vor kurzem nicht sehr viele andere Sachen hinzu, zum Glück aber ein bisschen Klassik. Jazz wollte ich zwar immer kapieren (im Sinne von "geniessen können"), geklappt hat es aber nicht so recht. Bis mir vor einigen Monaten endlich ein neuer, musikalisch ausgebildeter Kollege einige Sachen empfehlen konnte, die ich zur Zeit heftig in meiner Sammlung ausbaue: (Smooth) Jazz a la Rippingtons, Spyro Gyra, Pat Metheny, Jaques Loussier... das gibt mir grad recht viel. Diese Entdeckungen fielen auch mit der Anschaffung der ersten Nuberts zusammen - um so grösser das derzeitge Hörvergnügen :-)

Zwei Stile, die ich nie mochte: Heavy und Punk - gerade beim letzteres schüttelts mich. Meistens (bei beidem) liegts am "Gesang", der mir jedes Vergnügen vereitelt. Stimme/Melodie war mir immer sehr wichtig.
Bei elektronischer Musik glaube ich schon, dass es auch "gute" Sachen gibt - aber auch dass kann ich mir nicht wirklich anhören. Die Elemente nach denen ich Suche bzw. die ich einfach zu hören gewohnt bin fehlen hier halt. Ausserdem brauche ich vermutlich ein "Bandfeeling" - Musik muss für mich auch live spielbar sein.
Darüberhinaus kann ich aber auch mit Swing/Dixie nichts anfangen, genausowenig wie mit zu "barock" klingender Klassik (Mozart?).

Fazit: Danke an meinen älteren Bruder! Ich hatte im Vergleich mit Mitschülern usw. immer das Gefühl etwas besonderes an meiner Musik zu haben.

Erstaunlich finde ich, dass sicher 70% der Leute aus meinem Umkreis Musik nur passiv hören, eben das was gerade aus dem Radio kommt, die also eigentlich nicht wirklich einen eigenen Geschmack haben können... aber dann trotzdem Geld in CDs investieren (die dann natürlich eine recht kurze Halbwertszeit haben).

Soziale Gruppenzugehörigkeit hat für mich eigentlich nie eine Rolle gepielt. Genauso kann ich mit fast keinen Stücken Erinnerungen/Gefühle verbinden, vielleicht weil ich die meisten über so viele Jahre gehört habe.

Ich muss jetzt die CD wechseln gehen... ;-)

Grüße
Ralf

Verfasst: Do 11. Nov 2004, 22:52
von Maugi
apercu schrieb:
Seid ihr schon aus der Puste
Ich hoffe nicht :wink:
Es sind aber schon tolle Meinungen zum Thema verfasst worden, wie man liest, ist Musik doch mehr als eine Aneinanderreihung von Akkorden ! Ich denke auch, dass beim Musikhören, die Seele aktiv beteiligt ist, gerade dann, wenn es um Musikstücke geht, die uns emotional bewegen oder uns an einen ganz besonderen Moment im Leben erinnern lassen. Ob es DIE gute oder schlechte Musik gibt, schwer zu sagen, es gibt aber einen Spruch der besagt, das aus guter Musik viel neues entstehen kann.
Ich möchte aber noch eine Zusatzfrage stellen, ist das Interesse an Musik allgemein alters- und geschlechtspezifisch unterschiedlich ?
Zurückblickend habe ich als Jugendlicher ähnlich viel Zeit mit Musikhören verbracht, wie die Mädchen in der Gruppe, mit zunehmenden Alter hat sich dies aber gewandelt. Das Interesse ist bei mir zwar nicht mehr so intensiv wie damals, aber im Vergleich zum weiblichen Geschlecht doch um einiges größer. Meine Beobachtungen in den CD-Läden, zeigen auch in die gleiche Richtung, fast nur Kerle :lol:

Gruß
vom Maugi

Verfasst: Fr 12. Nov 2004, 07:45
von BlueDanube
Maugi hat geschrieben:... ist das Interesse an Musik allgemein alters- und geschlechtspezifisch unterschiedlich ?
Der altersspezifische Unterschied ergibt sich zwangsläufig daraus, dass man nicht den gleichen Zugang hat.
Da im Radio nur mehr aktuelle Hits gespielt werden und auch in Publikationen nur die aktuelle Musik besprochen wird, entdecken junge Leute gute alte Musik nur durch Zufall oder durch ältere Freunde.
Andererseits prägt einem die Vorliebe für bestimmte Musik in der Jugend. Der Geschmack kann sich zwar ändern, geht aber oft in eine andere Richtung, als wenn man diese Musik nicht gekannt hätte.

Der geschlechtsspezifische Unterschied im Musikgeschmack kann nur statistisch erfasst werden. Die Geschmäcke überschneiden sich, es gibt aber verschiedene Schwerpunkte. Besonders stark sind diese Unterschiede dann, wenn es um den Interpreten geht (welcher Mann hört schon Enrique Iglesias? :wink: ). Mann und Frau sind eben verschieden....
Maugi hat geschrieben:Meine Beobachtungen in den CD-Läden, zeigen auch in die gleiche Richtung, fast nur Kerle
Das ist eine Sache, den ich nicht so ganz durchschaue!
Obwohl doch Frauen oft sehr gefühlsbetont sind, gibt es unter ihnen weniger Musikfanatiker als unter den Männern.
Auch Musikerinnen gibt es weniger als Musiker.
Warum?
Vielleicht deshalb, weil Frauen ihre Gefühle eher durch Worte ausdrücken (und auch empfangen) und dazu das Werkzeug Musik nicht benötigen? Vielleicht ist deshalb für Frauen oft der Text wichtiger als die Melodie und die Ausstrahlung des Interpreten wichtiger als die Musik selbst? :roll:

Verfasst: Fr 12. Nov 2004, 09:57
von Maugi
BlueDanube schrieb:
welcher Mann hört schon Enrique Iglesias?
Heheheee....mein Vater liebt den ehemaligen Torwart mit seiner Musik, du glaubst gar nicht, wie er uns damit malträtiert
:wink: :?

Gruß
vom Maugi

Verfasst: Fr 12. Nov 2004, 16:48
von Philipp
Tolle Diskussion!
Ich würde da gerne einen neuen Aspekt reinbringen:
Ich hatte das Glück, in einer sehr musikalischen Familie auszuwachsen, das prägt natürlich ungemein. Mein Vater, meine Schwester und ich spielen zusammengezählt immerhin 7 Instrumente, in der Verwandtschaft schauts ähnlich aus. Durch das Musikspielen hab ich einen sehr breiten Musikgeschmack bekommen, habe früh angefangen mich für Jazz und Blues zu interessieren und bin da mit meinen 21 Jahren in meiner Altersgruppe eine echte Ausnahme. (Auffallend ist, dass bei Jugendlichen diese Musikrichtung mehr oder weniger ausschließlich von aktiven Musikern gehört wird)

Mittlerweile kann ich so gut wie jeder Musikrichtung was abgewinnen (sogar volkstümlicher Musik), meine Favoriten sind jedoch seit etlichen Jahren ganz klar Jazz und Heavy Metal.

Verfasst: Sa 13. Nov 2004, 20:06
von Mr.Macintosh
Philipp hat folgendes geschrieben:
(Auffallend ist, dass bei Jugendlichen diese Musikrichtung mehr oder weniger ausschließlich von aktiven Musikern gehört wird)
Tja, da muss ich dir recht geben.
Das ist mir auch schon aufgefallen.
Ich selber bin ja auch Gitarrist und seitdem ich angefangen BB King, Muddy Waters oder Brian Setzer zu hören, habe ich meine Spielweise und Spieltechnik durchaus erweitert. Das krasse dabei ist, dass ich das sogar beim Spielen von "Punk'n Roll" mache.
Das heisst, es kann schonmal vorkommen, dass ich ein Blues oder Rockabilly-Solo oder sonstwas stilgerechtes dabei einfließen lasse. Zum Beispiel hab ich das Highway-To-Hell-Solo bei einem Song gespielt, das hat super gepasst und es ist nur ein paar wenigen aufgefallen.
Irgendwie liebe ich es die "alten Meister" zu hören.
Leider blieb es mir bislang verwehrt BB King live zu hören. Und das will und werde ich auch noch auf jeden Fall tun. Koste es was es wolle. :-)

Was mich damals voll fasziniert hat, war die Kombination aus Swing und Rock'n Roll.
Die Lösung damals hieß Brian Setzer Orchestra. Genial, wie ich finde. Der Mann hat ja alle seine Stücke (sowas wie "Rock this Town") alle selbst umgeschrieben. Ein absoluter wahnsinns Gitarrist und ein genialer Techniker.
Was ich dann noch recht cool fand, dass diese Big-Band mit Lead-Gitarre-Sache noch viel weitere Kreise gezogen hat. Auf einmal war der Big Band Sound (zumindest für mich) wieder präsent.
...und das vermisse ich jetzt wieder sehr...
Schade.

Das hat meinem Musikgeschmack auch nur gut getan und ihn bereichert...
...man stelle sich mal nur nen Rock'n Roller vor der sich gerne Glenn Miller anhört...
...haha... Sachen gibts!?

Und nochwas: leider bin ich zwecks Fertigkeiten auch immernur in ner Punk-Rock'n Roll Band gewesen. Aber allerdings hätte ich voll Bock ne Blues Band zu gründen oder eben ne Big Band zu begleiten. Das wär geil für mich...

Bis denn!

Grüße
Flo

hab noch was vergessen:

Verfasst: Sa 13. Nov 2004, 20:12
von Mr.Macintosh
Hi nochmal.

Ich schulde g.vogt noch ne Antwort:
Ja, ich hab hier in der FH "Paganini" mit Klaus Kinski angeschaut oder eher schauen müssen...

Wir haben uns den Film nur aus "lichttechnischen" Gründen angeschaut, und da ist er genial.
Aber wenn man den historischen Aufzeichnungen (die Kinski lange für diesen Film gesammelt hat) glauben darf, dann war Paganini wirklich ein bisschen krank im Kopf...
Und seine Violinen-Spielweise war für diese damalige Zeit so revolutionär dass er die Musik schon sehr umgekrempelt hat. Schöne Melodien mit wahnsinnigem Gefiedel (sorry, bin Gitarrist und kein Geiger...) zwischendrinnen. Er war gut, aber einfach krank...find ich...
:-)

Grüße!!!