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Verfasst: Mi 8. Dez 2004, 23:46
von derSimon
wenn illegale mp3s den pc zum abstürzen bringen, dann schafft es auch ein rohling, den cd-spieler klein zu kriegen!

Verfasst: Do 9. Dez 2004, 01:03
von ta
Da wärs ja mal interessant die Hintergründe genauer zu kennen.
Mein CD-Player liest eigentlich alles sofort und klaglos. Auch schlechte verkratzte Rohlinge.
Allerdings hatte ich auch mal den Fall, daß ich einen Billigrohling total verhunzt hatte.
Kein CD-Player wollte ihn mehr.
Ich hab ihn dann in meinen Pioneer gelegt.
Der hat dann wirklich ewig gebraucht und nach über einer Minute(!!) hat er dann doch tatsächlich angefangen, die CD abzuspielen, auch wenn er sie nur als einen großen Track erkannt hat.
Da frage ich mich als Laie: Was hat der Player die Minute lang gemacht? Hat er tatsächlich irgendwie am Laser rumkalibriert? Der Rohling wird ja nicht besser dadurch, daß er sich im Laufwerk befindet, und Zwischenspeichern wei z.B. ein PC kann der CD-Player ja auch keine großen Datenmengen. Also muß er irgendwie dafür sorgen, daß ein kontinuierlicher Datenstrom vom Laufwerk bzw. Laser sichergestellt ist.
Ich meine grundsätzlich könnte ja theoretisch sowas in nem CD-Player schon Sinn ergeben:
1) Er geht von Original-CDs aus.
2) Und wenn er feststellt, daß sich die CDs die er bekommt, mit einer anderen Einstellung des Lasers, besser Lesen lassen, verstellt er sich eben.
Und dann kommt plötzlich ein Billigrohling....
Andererseits wäre es dann aber auch sinnvoll, sich nach jedem Schließen der Schublade neu zu kalibrieren.
Könnte schon sein, daß diese Fähigkeit mit der Zeit nachläßt wenn man sie zu sehr beansprucht.
Andererseits könnte es aber auch sein, daß die Laser einfach fix sind. Und die Rohlinge müssen sich darauf anpassen. Wäre sicher billiger. Aber was hat dann mein CD-Player solange mit dem Rohling gemacht?
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 01:19
von hans
Also dass gebrannte CDs den CD-Player kaputt machen, halte ich für den größten Humbug seit der Klangverbesserung von Audio CDs durch kurzes Einfrieren. Ausserdem kann eine gebrannte Audio-CD im CD-Player nicht zerspringen, weil die nur mit 1x Geschwindigkeit gelesen wird. Die wäre mit Sicherheit schon vorher beim Brennen mit vielfacher Geschwindigkeit zersprungen, wenn sie wirklich fehlerhaft wäre.
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 12:53
von TabOOn
ta hat geschrieben:Da frage ich mich als Laie: Was hat der Player die Minute lang gemacht?
Hallo,
meines Wissens versucht der CD-Player lediglich den TOC auszulesen und wenn das nicht klappt dann macht er es eben noch mal. Das kann natürlich bei verschmutzten CDs länger dauern. Kalibriert wird da nichts sonst gäbe es doch aus dem Voodoo Sektor schon längst Kalibrier-CD/DVD
Gruß
Christian
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 13:22
von Grummel
Hallo zusammen,
ich will mal versuchen den wesentlichen Unterschied zwischen Kauf-CD und gebranntem Rohling darzustellen:
Das Auslesen der Informationen auf der CD mit dem Laser basiert darauf, dass das Laserlicht von der CD reflektiert wird. Die Unterschiede zwischen binärem Signal 1 und binärem Signal 0 werden durch Vertiefungen in der Reflexionsschicht erzeugt, die 1/4 Wellenlänge des verwendeten Laserlichts entsprechen.
Dieses reflektierte Licht wird mit dem "ursprünglichen" Lichtstrahl des Lasers überlagert. War an der gerade ausgelesenen Stelle der CD keine Vertiefung, so überlagern sich die Wellen exakt in Phase, d.h. die Wellenberge und Wellentäler liegen jeweils (exakt) übereinander. War an der gerade ausgelesenen Stelle jedoch eine Vertiefung, so überlagern sich die Wellen exakt gegenphasig, d.h. die beiden Wellen löschen sich gegenseitig aus.
Für die Leseeinheit welche die überlagerten Wellen detektiert stellt sich das als sehr hell bzw. sehr dunkel dar, man könnte auch vereinfachend schwarz/weiß sagen.
Bei einem CD-Rohling hingegen brennt man keine Vertiefungen in die Reflexionsschicht, sondern man reduziert die Lichtdurchlässigkeit des Materials. Das bedeutet, an manchen Stellen wird weniger Licht reflektiert, wodurch die Vertiefung simulieren werden soll.
Nach dieser Methode kommt aber bei der Leseeinheit eine Kombination aus ursprünglichem Laserlicht und etwas gedämpftem reflektiertem Laserstrahl an. Hier kann also nicht mehr zwischen sehr hell und sehr dunkel, sondern nur noch zwischen sehr hell und weniger hell unterschieden werden: der Kontrast ist wesentlich verringert. Analog zu oben "sieht" der CD-Player nicht mehr schwarz/weiss sondern hellgrau/weiss.
Für die meisten CD-Player reicht dieser Kontrast noch aus, um das Signal zu reproduzieren. Allerdings wirken sich Verschmutzungen von gebrannten CDs sehr viel stärker aus, da auch hierdurch der Kontrast beeinträchtig wird und der CD-Player evtl. die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel nicht mehr eindeutig erkennen kann.
Insbesondere beim Brennen von Audio-CDs ist es sinnvoll, den Brennvorgang nicht mit 40x sondern nur mit 4x bis 8x durchzuführen. Dann hat der Brenner nämlich für jedes Bit wesentlich mehr Zeit und der Kontrast der entstehenden CD wird etwas erhöht.
Hier gibts noch mehr
Details zur Funktionsweise der CD zum Nachlesen.
Grummel
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 13:44
von shorty
Hey, das ist doch mal ein toller Bericht. Habe Ihn mit Interesse gelesen und gleich wieder
etwas dazugelernt.
Wenn ich eine Bewertung abgeben könnte würde ich eine Top-Empfehlung aussprechen.
Gruß
Shorty
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 15:36
von sverik
Hallo,
danke für die Antworten. Rohlinge haben, wie schon vermutet, also keine negativen Auswirkungen auf die Abspielgeräte; das beruhigt mich

.
Sverik
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 15:46
von Amperlite
Ah, danke für die Aufklärung!
Endlich weiß ich, warum das langsame Brennen bessere Ergebnisse bringt, wenns kritisch wird!
Ich habe noch eine Frage:
Auf einem Billigbrenner habe ich mal 3 meiner CDs fürs Auto kopiert.
Bei allen dreien ist hinter der Musik ein schnelles "Tschptschptschp" zu hören, das mit steigender Amplitude der Musik auch stärker wird. Es tritt nur auf Kopien dieses Brenners auf. Ist der der sog. Jitter, der hier extrem stark ausgeprägt ist? Am Quellmaterial bzw. Leser liegt es nämlich nachweislich nicht.
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 16:07
von eyeball
Grummel hat geschrieben:Das Auslesen der Informationen auf der CD mit dem Laser basiert darauf, dass das Laserlicht von der CD reflektiert wird. Die Unterschiede zwischen binärem Signal 1 und binärem Signal 0 werden durch Vertiefungen in der Reflexionsschicht erzeugt, die 1/4 Wellenlänge des verwendeten Laserlichts entsprechen.
Dieses reflektierte Licht wird mit dem "ursprünglichen" Lichtstrahl des Lasers überlagert. War an der gerade ausgelesenen Stelle der CD keine Vertiefung, so überlagern sich die Wellen exakt in Phase, d.h. die Wellenberge und Wellentäler liegen jeweils (exakt) übereinander. War an der gerade ausgelesenen Stelle jedoch eine Vertiefung, so überlagern sich die Wellen exakt gegenphasig, d.h. die beiden Wellen löschen sich gegenseitig aus.
Das ist leider so nicht ganz richtig. Nach Deiner Theorie (wenn ich sie richtig verstanden habe) entspricht ein Pit einer 1 und ein Land einer 0. Tatsächlich aber entspricht der Übergang zwischen Pit und Land bzw. Land und Pit einer 1 und keine Änderung der Vertiefung einer 0. Maximal dürfen 11 Nullen aufeinanderfolgen, danach muss es wieder eine Änderung der Vertiefung geben. Siehe z.B.
hier
Verfasst: Do 9. Dez 2004, 16:20
von TheRock
Amperlite hat geschrieben:Ah, danke für die Aufklärung!
Endlich weiß ich, warum das langsame Brennen bessere Ergebnisse bringt, wenns kritisch wird!
Ich habe noch eine Frage:
Auf einem Billigbrenner habe ich mal 3 meiner CDs fürs Auto kopiert.
Bei allen dreien ist hinter der Musik ein schnelles "Tschptschptschp" zu hören, das mit steigender Amplitude der Musik auch stärker wird. Es tritt nur auf Kopien dieses Brenners auf. Ist der der sog. Jitter, der hier extrem stark ausgeprägt ist? Am Quellmaterial bzw. Leser liegt es nämlich nachweislich nicht.
...manchmal liegts dabei an der Geschwindigkeit, mit der gebrannt wurde. Manche Rohlinge sind da etwas empfindlich. Aber auch der Rohling selbst kann Fehler aufweisen. Ich hatte das mal bei Aldirohlingen, da hats dann etwas geschrippelt. Am Brenner liegts weniger.
P.S.
Wer Plextor-Brenner hat, sollte unbedingt die dortigen "PlexTools" verwenden. Sind für Audioaufnahmen (konkret auslesen) optimal.
TR