Hallo Riddick,
du irrst und ich auch, denn ich dachte, ich hätte meine Position deutlich gemacht. Gerne würde ich meinen vom Format ausgesprochen praktischen, spritsparenden, handlichen, rostunanfälligen aber im übrigen leider etwas unzuverlässigen und reparaturanfälligen Twingo bspw. gegen einen Prius oder besser noch gegen einen leider noch nicht angebotenen Hybrid im Format etwa eines Toyota Yaris eintauschen und an der Stelle bin ich dann schon auch neidisch, dass so eine Anschaffung für mich einen ziemlichen Kraftakt bedeutet.
Auf der anderen Seite bin ich dann wieder froh, wenn ich bei anderen Dingen des Lebens (Wohnen, Essen, Kultur, Bildung, Urlaub) nicht so auf den Cent achte wie diejenigen Sparfüchse, die dafür dann ihr Auto mal so nebenher alle drei Jahre tauschen. (Und gut, dass es solche Leute gibt, denn von wem sollte ich mir sonst meinen jungen Gebrauchtwagen kaufen
)
Hingegen ist es mein ganz persönliches Empfinden, dass weder der Touareg noch der Cayenne schöne Autos sind. Und ja, schon deren Dimension und Gestaltung vermitteln mir den Eindruck von Überheblichkeit und Aggressivität - und wer sich so ein Auto kauft, das IMHO diesen Eindruck vermittelt, der muss mit Überheblichkeit und Aggressivität ja etwas anzufangen wissen. Schade, dass Leute mit so viel Geld einen so erschreckend schlechten Geschmack haben. Aber über Geschmack soll man ja nicht streiten.
Riddick hat geschrieben:Sowohl der Ausdruck "Protzkarren" als auch "Besserverdiener" ist absolute Ansichtssache und liegt im Auge des Betrachters, diese Begriffe haben mit dem Gedanken des Umweltschutzes rein gar nicht zu tun. Hier geht es nur darum denen die mehr verdienen und sich ein größeres Auto leisten können eins auszuwischen.
Nö, ich bedauere nur, dass Leute mit finanziell offensichtlich erheblich größerem Spielraum es nicht fertig bringen, ihre Möglichkeiten vernünftiger zu nutzen. Aber Gott sei Dank sind ja nicht alle Menschen so, es gibt auch besserverdienende Mitmenschen (fällt dir eine neutralere Ausdrucksweise für die Beschreibung dieses Tatbestandes ein?), die ihre finanziellen Möglichkeiten dann bspw. für die Errichtung eines vergleichsweise teureren Passivhauses oder die Anschaffung eines teureren, aber spritsparenden Pkws verwenden und damit vielleicht den Weg ebnen zu einer auf Dauer kostengünstigeren Fertigung solcher IMHO vernünftigeren Angebote.
Ich will ja nicht einmal verhehlen, dass ich mir meiner eigenen Unverführbarkeit nicht sicher bin. Wer weiß, wenn ich übermorgen den Jackpot abgreifen und plötzlich im Geld schwimmen würde, vielleicht ließe ich mich dann doch verlocken und würde fürderhin meinen Ex-Kollegen breit grinsend und Gummi verdampfend den Auspuff zeigen.
Aber es ärgert mich, wenn ich in einer IMHO sachlichen Diskussion die Neidkeule um die Ohren geschwungen kriege, als ob ich kein Recht auf eine eigene Meinung hätte, weil ich ja nicht wüsste, wie geil es angeblich ist, 250 km/h zu fahren und Kleinwagen von der linken Spur zu blasen wie jener Mercedes-Testfahrer, bei dem der Spaß dann "ein bisschen ins Auge" gegangen ist. Wohl wissend, dass einem unter anderen Bedingungen schon weit geringere Geschwindigkeiten zum Verhängnis werden können (ob nun als Opfer oder als routinierter, dann aber eben doch in einem Sekundenbruchteil überforderter Autofahrer).
Und ja, ich bin kein fehlerfreies Individuum, meine gelegentlichen Fehler in Sachen Autofahren blieben bislang glücklicherweise weitgehend folgenlos, von einem armen Reh mal abgesehen, das ich heute noch fliegen sehe, folgenlos weil ich einfach Glück hatte oder weil in dem Moment ein anderer Mensch richtig reagierte.
Gerade weil ich um meine Begrenztheit weiß und ähnliche IMHO nur allzu menschliche Begrenzungen bei meinen Mitmenschen vermute frage ich eben, ob man gewisse Grenzbereiche denn unbedingt ausloten muss? Und es ist aber eben ein Unterschied, ob ein Freeclimber mutterseelenalleine vom Steilhang stürzt oder ein Autofahrer mit 2,5 Tonnen Blechhaufen und 250 Sachen ins Stauende fliegt.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt