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Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 00:07
von Bovary
urlaubner hat geschrieben: Für Leute die wenig drucken ist es aus finanzieller Sicht das beste einen billigen Drucker zu holen, evtl. 1x die Patronen zu wechseln und dann den nächsten kaufen. Ökologisch natürlich extrem suboptimal!
Für Leute, die wenig drucken, ist es sowohl aus finanzieller Sicht als auch unter ökologischen Aspekten am sinnvollsten, das nächstgelegene Copy-Center aufzusuchen und dort die wenigen Ausdrucke zu tätigen ;) Setzt natürlich eine entsprechende Infrastruktur am Wohnort voraus.
engineer hat geschrieben: Die EU sollte geräteabhängig die Mindesthaltbarkeit hochsetzen: Minimum 3-5 Jahre für Geräte mit Elektronik und 5-8 Jahre für Geräte ohne Elektronik mit Beweislastumkehr. Momentan ist es so, dass man nach 6 Monaten dem Händler nachweisen muss, dass der Fehler schon bestanden hat. Da man das nicht kann oder es nicht wirtschaftlich ist, wird man verzichten.

Technisch ist das ohne Weiteres möglich, Geräte langlebig zu bauen. In der Militärtechnik wird eine Elektronik in Einzelfällen auf 25 Jahren ausgelegt. So lange muss sie lagern können und sich einschalten lassen, ohne auszufallen. Dort gibt es auch Auslegungen für hohe Temperaturen. Es ist aber aufwändiger, eine Elektronik hinzustellen, die allen Unbilden trotzt. Es kostet mehr Geld für die Bauteile, mehr Bauteile, mehr Platz, mehr Gewicht und mehr Entwicklungszeit.

Trotzdem ist es sinnvoll!

Es wird dazu führen, dass die Hersteller mehr in die Technik investieren und Billigdreckanbieter vom Markt verschwinden weil die Händler es nicht verkaufen, da sie die Garantieleistungen nicht wirtschaftlich bringen können. Und es wird dazu führen, dass die Hersteller stärker modular bauen, damit sie - wie im Falle von z.B. Aktivenboxen und HIF-Systemen - im Garantiefall einfach das Verstärkermodul oder das Netzteil oder den Preamp tauschen können.

Für Anbieter von Qualität ist das ein großer Vorteil. Momentan können sie nur mit ihrer Qualität werben und für sich selber entscheiden, eine lange Garantie zu geben und das Produkt etwas besser und teuerer zu machen. Sie sehen sich aber der Billigkonkurrenz entgegen und dem Umstand, dass sich viele für das billigere Massenprodukt entscheiden.

Weil das aber so ist, werden momentan die Massenprodukte noch billiger, weil die Stückzahl zeigt und die anderen werden teuerer. Ein gutes Produkt ist also aufgrund der Verwendung von seltenen Bauteilen unnötig überproportional teuer! Das vor allem würde sich ändern, wenn man die Qualität der breiten Masse anhebt.
In diesen Ausführungen steckt viel Wahres drin. Im Grunde ist es "der Verbraucher" selbst, der diese Zustände herbeigeführt hat. Es soll doch immer alles so billig (nicht günstig) wie möglich sein. Vielfach fällt die unzureichende Haltbarkeit auch gar nicht ins Gewicht, weil Geräte oder andere Dinge innerhalb kurzer Zeit ausgetauscht werden, weil sie nicht mehr den allerneuesten Standards oder Zeitgeist oder Modegeschmack entsprechen.

Hinzu kommt, dass wir in einem Wirtschaftssystem leben, welches ausschließlich auf permanentes Wachstum ausgerichtet ist. Jeder vernünftig denkende Mensch, müsste erkennen, dass dies nicht möglich ist. Wenn jedes Jahr 10% Wachstum generiert werden soll, dann sind das im ersten Jahr 10%, im zweiten Jahr dann schon 11% (10% von 110%)...usw. Das geht nur in potemkinschen Dörfern.

Die schönste Geschichte von Herrn Potjomkin lässt sich allerdings der erzählen, der glaubt, die EU regele etwas, was in der Summe dem Verbraucher oder den Ressourcen oder sonstwie dem Allgemeingut zugute kommen würde. Die EU entstammt der EWG und nach ihrem Grundverständnis geht es darum, ausschließlich die Wirtschaft zu fördern und Handelshemmnisse abzubauen (wogegen ja bis zu einem gewissen Grad gar nichts einzuwenden wäre). Wer glaubt, dort sitzen Bürokraten, denen nun wirklich gar nichts besseres einfällt, als die Krümmung von Bananen o.Ä. zu regeln, der irrt. Um beim Bananenbeispiel zu bleiben: Dies geschah auf Druck des Handels, damit die Dinger auch möglichst platzsparend in Kartons verstaut werden können. Im Grunde hat jede Entscheidung der EU einen solchen Hintergrund, da ist das Bananen-Beispiel noch banal. Auf jeden EU-Politiker kommen wahrscheinlich 10 Lobbyisten...die werden sicher nicht propagieren, eine lange Haltbarkeit mit Beweislastumkehr zu garantieren.

Aber wie dem auch sei, "der Verbraucher" hat das Spiel mit entschieden. Umkehren ließe sich das nur, wenn sich qualitativ unzureichende Produkte gar nicht mehr verkaufen würden. Da dies aber mit persönlichen Einschränkungen für jeden Einzelnen bis hin zum Komplettverzicht verbunden wäre, glaube ich persönlich nicht, dass sich in absehbarer Zeit etwas ändert.

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 01:19
von Zweck0r
Bovary hat geschrieben:Auf jeden EU-Politiker kommen wahrscheinlich 10 Lobbyisten...die werden sicher nicht propagieren, eine lange Haltbarkeit mit Beweislastumkehr zu garantieren.

Aber wie dem auch sei, "der Verbraucher" hat das Spiel mit entschieden.
Der Verbraucher hat gar nichts entschieden, sondern die Lobbyisten haben entschieden, das höherwertige Angebot nicht auf den Markt gelangen zu lassen. Wofür soll der Verbraucher denn mehr bezahlen, wenn er die Lebensdauer nur aus dem Kaffeesatz lesen kann ?

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 06:54
von joe.i.m
Nun wir Menschen sind schon komische Wesen, das wir meinen mit dieser kurzfristigen Denkweise noch sehr weit zu kommen.
Wie war das gleich:
Wenn das letzte Tier getötet, der letzte Wald gerodet, der letzte Tropfen Erdöl verbrannt, die letzte Grundstoffrerecource verbraucht und das letzte Fleckchen Erde mit unseren Abfällen zugemüllt und verseucht ist, werden wir merken, das man Geld nicht essen kann.
Warscheinlich tragen wir mit unserer Agressivität uns alles andere Untertan zu machen und die Natur bis zum letzten auszuquetschen unseren Untergang in uns.

Gruß joe

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 09:25
von Weyoun
joe.i.m hat geschrieben:Wenn das letzte Tier getötet, der letzte Wald gerodet, der letzte Tropfen Erdöl verbrannt, die letzte Grundstoffrerecource verbraucht und das letzte Fleckchen Erde mit unseren Abfällen zugemüllt und verseucht ist, werden wir merken, das man Geld nicht essen kann.
Wenn das eintritt werden wir ein großes Mutterschiff bauen und zu galaktischen Aggressoren aufsteigen (wie bei Idependence Day, nur mit vertauschten Rollen). Will damit sagen, dass die Menschheit als Ganzes nicht lernfähig ist.

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 09:27
von caine2011
topicbezug?

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 09:35
von mk_stgt
win10 überlebt :mrgreen:

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 09:36
von Weyoun
caine2011 hat geschrieben:topicbezug?
Du hast den Film Independence Day nicht gesehen???

Die Aliens beuten DIe Rohstoffe eines Planeten gnadenlos aus und wenn sie fertig sind, gehen sie auf dem nächsten Planeten erneut auf Beutezug. Ursprünglich haben sie ihren eigenen Planeten durch krankhaften Konsum und damit verbundener Umweltzerstörung unbewohnbar gemacht und am Ende haben sie ihr 30 km großes Riesen-Mutterschiff gebaut.

Wir sind auf dem besten Wege, es den Aliens gleichzutun (zumindest mit ersterem)...

Und der Topic-Bezug (was für ein geiles Denglisches Wort): Geplante Obsoleszenz führt eben genau zu einem solch krankhaften Konsumverhalten...

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 09:42
von caine2011
ja ich kenne den film, war nicht so der hit

aber ganz ehrlich, ob jetzt ein gerät 2 oder 3 jahre hält ist da nicht so der ultraunterschied
der durchschnittsdeutsche wechselt seine geräte ohnehin schneller, als sie kaputt gehen
die die am lautesten sich über festverbaute akkus beschweren, sind die ersten, die nach 2 jahren mit dem neuen vertrag wechseln


der mensch ist lernfähig, aber erst, wenn es notwendig ist und er durch äußere einflüsse dazu gezwungen wird
vorher ist egoismus vorherrschend

ich sehe das ohne wertung, jeder lebt so wie er am glücklichsten ist und es gibt wenige dinge die ich solange nutze bis sie kaputt sind, kann daran aber wenig verwerfliches sehen
die meisten anderen die ich kenne auch nicht
wenn aber der hersteller die konsumenten zum künstlichen wegwerfen zwingt ist er böse....

hier wird mit zweierlei maß gemessen

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 10:47
von Paffi
mk_stgt hat geschrieben:win10 überlebt :mrgreen:
das Mutterschiff läuft mit Win10 :mrgreen:

Re: geplante obsoleszenz

Verfasst: Fr 7. Aug 2015, 11:14
von mk_stgt
Genau, und stellt die bordkarten aus :mrgreen: