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Rund ums Auto

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aaof
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von aaof »

Was haltet ihr eigentlich davon, wenn Autos so produziert werden, dass sie tatsächlich ohne wenn und aber 25 Jahre alt werden? Ohne, dass man sie ein zweites mal an Ersatzteilen kaufen muss. Ich sehe das bei meinem Vater, der hat sein Auto locker 2x gekauft. 1x die Anschaffung als solches, einmal an Ersatzteilen und Werkstattkosten.

Gerade bei den Coronadiskussionen und dem Verzicht auf Konsum kommt das wieder vermehrt auf. Im Grunde haben die Kritiker ja nicht ganz unrecht: wir müllen unsere Wohnräume häufig mit Zeugs zu, was wir nicht brauchen. Hinzu kommt der Umstand, sich alle 4-5 Jahre (was ja schon gar nicht mehr unbedingt Standard ist) ein neues bzw. neueres Auto anschaffen zu müssen.

Die Politik hilft jetzt der Industrie wieder, dass wir weiter in diesem Hamsterrad rennen. Man könnte es anders machen und Fakten schaffen. Ideen gibts da reichlich.
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Weyoun
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von Weyoun »

Wir qualifizieren unsere Steuergeräte (egal welcher Kunde) immer für eine Lebensdauer von 15 Jahren (das entspricht dann einem Betrieb von mehreren tausdend Stunden) und das ist schon verdammt schwierig. 25 Jahre in der heutigen Zeit sehe ich aus technischer Sicht als undenkbar an.
Goisbart
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von Goisbart »

aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:24 Was haltet ihr eigentlich davon, wenn Autos so produziert werden, dass sie tatsächlich ohne wenn und aber 25 Jahre alt werden?
Theoretisch keine schlechte Idee bei einem Produkt, dessen Produktion so viele Resourcen kostet.
Wenn ich dann aber an mein Auto von vor 25 Jahren zurückdenke:
Keine Klima, kein ABS, kein ESP, keine Airbags, schlechter im Crashtest, schlechteres Fahrwerk, mehr ungewollte Geräusche, kein ACC, kein Lane-Assist, mehr böse Angase (aber kaum mehr CO2!) usw.
Manches davon gab es nicht, manches davon konnte ich mir nicht leisten.
Und wie sieht die individuelle Mobilität in 25 Jahren aus?
Weyoun hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:30 25 Jahre in der heutigen Zeit sehe ich aus technischer Sicht als undenkbar an.
Realist oder fehlendes Selbstbewustsein bzgl. Eurer Produkte?
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aaof
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von aaof »

Müsste man die Hersteller länger verpflichten. Wie bei Getriebe. Kann doch nicht sein, dass VW bei manchen Modellen meint, 100tsd. Kilometer sind ausreichend. Das ist doch ein Witz. Und technisch ist es garantiert möglich, wesentlich robustere zu bauen. Die Russen bauen Getriebe, die bei -40* zuverlässig arbeiten,

Wir leben in einer Welt, immer knapperer Ressourcen, der Klimawandel ist überall sichtbar. Es kann doch nicht sein, dass ein neues Auto was vlt, etwas weniger CO2 ausstößt, immer sinnvoll ist. Dann lieber bestehende Fahrzeuge kostengünstig umrüsten. Macht man doch bei Häusern auch.

Ein Auto muss wieder ein langfristiges Konsumgut werden. Manche wechseln ihre Autos alle 2 Jahre. Wie viele Firmen. Das kann doch so nicht mehr weitergehen.

Wenn ich heute alte Leute in monströsen neuen Fahrzeugen sehe, große SUVs, Cabrios,, Ps strotztende Fahrzeuge wird mir nur noch übel. Die Auswirkungen dieses Konsumverhaltens wird diese Generation ja auch nicht mehr tragen müssen. Aber die Enkel sicherlich.

Da müssen wir umdenken. Wenn ich noch an die DDR denke, da wurden Autos gefahren bis es nicht mehr geht. Heute lassen sich robustere Autos bauen, technisch wäre das sicherlich möglich..
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von Weyoun »

Goisbart hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:40 Realist oder fehlendes Selbstbewustsein bzgl. Eurer Produkte?
Realist, vor allem im Bereich der "Vor-Ort-Steuergeräte", also zum Beispiel Getriebesteuergeräte, die 150°C Umgebungstemperatur in einer hochkorrosiven "Ölpampe" überleben müssen. Es ist kein fehlendes Selbstvertrauen, sondern einfach ein Grenzbereich, in dem neben Elektrotechnik vor allem Chemie und Materiakunde mit reinspielt.

Vermutlich könnte man ein Steuergerät auch auf 25 Jahre auslegen, nur würden wir das an unsere Kunden dann zum x-fachen Preis verkaufen müssen, aus folgenden Gründen
* Wir verkaufen weniger Stückzahlen pro Jahr, also muss der Stückpreis steigen, wenn wir niemanden auf die Straße setzen wollen
* Die Entwicklung wird ungleich teurer, was den Preis zusätzlich erhöht
* Die Produktzyklen von rund 7 Jahren dürfte damit ebenfalls steigen und wir müssen uns die Frage stellen, ob wir eine Golf-Generation nach 10 oder 15 Jahren immer noch kaufen wollen oder nicht. Das wären dann fast DDR-Zustände, in denen man den Trabi 601 über 26 Jahre lang mit veralteter Technik kaufen konnte. :wink:
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von Weyoun »

aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:48 Müsste man die Hersteller länger verpflichten. Wie bei Getriebe. Kann doch nicht sein, dass VW bei manchen Modellen meint, 100tsd. Kilometer sind ausreichend. Das ist doch ein Witz. Und technisch ist es garantiert möglich, wesentlich robustere zu bauen. Die Russen bauen Getriebe, die bei -40* zuverlässig arbeiten,
Unsere Getriebesteuerungen müssen zwischen -40°C und 140°C funktionieren, manche gar bis 150°C. Wir verkaufen also keinen Schrott an unsere Kunden. :wink:
VW gibt 100.000 km Garantie, wir qualifizieren für 15 Jahre und oder 200.000 km (manchmal sogar noch mehr). Das würde bedeuten, wenn ein Teil kaputt geht, zahlt VW nix an den Kunden, aber VW könnte uns in Regress nehmen. :wink:
aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:48 Ein Auto muss wieder ein langfristiges Konsumgut werden. Manche wechseln ihre Autos alle 2 Jahre. Wie viele Firmen. Das kann doch so nicht mehr weitergehen.
Dem könnte man auch mit dem Wegfall (oder zumindest einer grundlegenden Novelle) der Firmendienstwagen-Besteuerung begegnen. Dann wären die typischen 3-Jahres-Leasing-Zyklen passé.
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von aaof »

Goisbart hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:40
aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:24 Was haltet ihr eigentlich davon, wenn Autos so produziert werden, dass sie tatsächlich ohne wenn und aber 25 Jahre alt werden?
Theoretisch keine schlechte Idee bei einem Produkt, dessen Produktion so viele Resourcen kostet.
Wenn ich dann aber an mein Auto von vor 25 Jahren zurückdenke:
Keine Klima, kein ABS, kein ESP, keine Airbags, schlechter im Crashtest, schlechteres Fahrwerk, mehr ungewollte Geräusche, kein ACC, kein Lane-Assist, mehr böse Angase (aber kaum mehr CO2!) usw.
Manches davon gab es nicht, manches davon konnte ich mir nicht leisten.
Und wie sieht die individuelle Mobilität in 25 Jahren aus?
Im Grunde genommenen, hat sich hier aber viel getan. Deswegen kostet heute ein neuer Corsa auch schnell mal 20tsd. Euro, weil er all diese Annehmlichkeiten hat.

Ich habe schon seit einigen Jahren das Gefühl, die Autoindustrie verbaut nur noch Gimmicks, die ganz nett sind, ohne die es aber auch geht. Hauptsache sich abgrenzen und verkaufen.

Ein Auto muss zuverlässig sein, dich von A nach B bringen. In den Köpfen müssen wir nur noch los werden, dass es ständig das neueste Modell sein muss.

Ja, das muss und wird wehtun. Das wird auch hier und da Arbeitsplätze kosten. In den 90zigern waren 150 PS viel, heute ist das Standard. Alle fahren mittlerweile immer hochmotorisierter, da ist auch ein Wettrüsten entstanden.

Ich fahre selber gern schnell Auto, aber wenn morgen ein flächendeckendes Tempolimit eingeführt wird, wäre mir das egal. Dann ist es so.
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von Weyoun »

aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:03 Ich habe schon seit einigen Jahren das Gefühl, die Autoindustrie verbaut nur noch Gimmicks, die ganz nett sind, ohne die es aber auch geht. Hauptsache sich abgrenzen und verkaufen.
Diese Autos gibt es immer noch, sie nennen sich Dacia und Lada. Und sie kosten auch nicht die Welt. Die Technik darin ist zudem bewährt (wird seit Jahrzehnten in anderen Autos verbaut). Also warum kaufst du dir dann keinen Dacia? Mein Schwager ist mit seinem zufrieden. :wink:
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von aaof »

Weyoun hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:10
aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:03 Ich habe schon seit einigen Jahren das Gefühl, die Autoindustrie verbaut nur noch Gimmicks, die ganz nett sind, ohne die es aber auch geht. Hauptsache sich abgrenzen und verkaufen.
Diese Autos gibt es immer noch, sie nennen sich Dacia und Lada. Und sie kosten auch nicht die Welt. Die Technik darin ist zudem bewährt (wird seit Jahrzehnten in anderen Autos verbaut). Also warum kaufst du dir dann keinen Dacia? Mein Schwager ist mit seinem zufrieden. :wink:
Aktuell möchte ich mein Auto weiterfahren. Auch wenn er ein Diesel ist und verpönt, ich bin heute wieder unter 5,8 Liter gefahren. Einfach mal rausnehmen, lass die anderen Idioten doch drängeln (ich bin selber manchmal auch nicht besser, ich arbeite aber daran). Mein größter Kritiker ist übrigens mein Sohn. Der wird richtig laut auf den hinteren Plätzen.

Grundsätzlich müssen wir unsere Mobilität in Frage stellen. Heute hatte ich ein Gespräch mit einem AD, der muss sich wieder ein neues Fahrzeug aussuchen. Audi ist zwingend, sein aktueller keine 2 Jahre alt. Das kann es doch nicht sein.
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Re: Rund ums Auto

Beitrag von Goisbart »

aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:48 Müsste man die Hersteller länger verpflichten. Wie bei Getriebe. Kann doch nicht sein, dass VW bei manchen Modellen meint, 100tsd. Kilometer sind ausreichend. Das ist doch ein Witz. Und technisch ist es garantiert möglich, wesentlich robustere zu bauen. Die Russen bauen Getriebe, die bei -40* zuverlässig arbeiten,
...
Da müssen wir umdenken. Wenn ich noch an die DDR denke, da wurden Autos gefahren bis es nicht mehr geht. Heute lassen sich robustere Autos bauen, technisch wäre das sicherlich möglich..
Umdenken beginnt bei einem selbst.
Man denke zurück und überlege, warum man selbst zuletzt das Fahrzeug gewechselt hat. Waren es wirklich die Reparaturkosten, die ein neues Fahrzeug objektiv gerechtfertigt haben?

Ein "robusteres Russen-Getriebe" benötigt wie oft neues Öl? Hat welche Leistungsfähigkeit, welches Gewicht, sorgt für welchen Verbrauch und kostet wieviel? Ist es komfortabel bedienbar?
Wenn man selbst die Wahl hat, was wählt man? Den einfacheren robusteren Handschalter oder das komplexere, komfortablere und sportlichere DSG? (Fällt mir ein, wenn ich die letzten Seiten lese...)

Oder mal anders herum: Stell Dir vor, Du müsstest Getriebe bauen und davon leben. Dann erfährst Du, dass die meisten Deiner Kunden ohnehin nach 150 tkm ein neues Auto kaufen. Baust Du dann teurere Getriebe die 500 tkm halten? Findest Du überhaupt Käufer dafür?
Weyoun hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 17:52 Vermutlich könnte man ein Steuergerät auch auf 25 Jahre auslegen, nur würden wir das an unsere Kunden dann zum x-fachen Preis verkaufen müssen, aus folgenden Gründen
* ...
Daumen hoch!

aaof hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:03 Im Grunde genommenen, hat sich hier aber viel getan. Deswegen kostet heute ein neuer Corsa auch schnell mal 20tsd. Euro, weil er all diese Annehmlichkeiten hat.

Ich habe schon seit einigen Jahren das Gefühl, die Autoindustrie verbaut nur noch Gimmicks, die ganz nett sind, ohne die es aber auch geht. Hauptsache sich abgrenzen und verkaufen.

Ein Auto muss zuverlässig sein, dich von A nach B bringen. In den Köpfen müssen wir nur noch los werden, dass es ständig das neueste Modell sein muss.
Na dann schau'mer mal wie Du in 25 Jahren auf die PKWs von heute zurückblickst. Vieles von dem, was ein Corsa in den letzten 25 Jahren bekommen hat, hätte man sich damals auch nicht vorstellen können.
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