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Verfasst: Mi 8. Mär 2006, 17:39
von Caisa
Warum baut man dann keine Effektgeräte mit Röhren die genau diesen Klang produzieren? Wieso nimmt man die grossen Nachteile der Röhren im Endverstärker in Kauf?
Hi, es gibt diverse Geräte die versprechen den Röhrenklang zu imitieren. Hatte schon 3 solcher Kandidaten zu Hause aber es ist klanglich doch noch etwas anderes. Welche Faktoren da nun die Hauptrolle spielen weiß ich nicht.

Gruß Caisa

Verfasst: Do 9. Mär 2006, 10:09
von Kikl
Schön wie sich dieser Thread verselbständigt hat.

Verfasst: Do 9. Mär 2006, 10:54
von beamter77
neuman356 hat geschrieben:Ich versteh die Aufragung hier irgendwie garnicht :?:
Der Audio Artikel zeigt ja nur, daß (die drei getesteten) Röhrenverstärker an einer Grande Utopia ohne Impedanzlinearisierung messtechnisch keine gute Figur machen. Wer hätte das gedacht... Vielleicht gibt es ja Leute denen die Focal an einer der drei Röhren trotzdem gut gefällt. (subjektiv, im Gegensatz zu hoher Wiedergabetreue)
Es gilt nun mal "de gustibus non disputandum est". Jeder hat das Recht eine richtige Wiedergabe nicht zu mögen. Wenn ein Röhrenverstärker dabei hilft die persönlichen Geschmacksvorstellungen zu erfüllen, dann sollte man das tolerieren können!
(Ist ja nicht der erste Thread zu dem Thema)

Hallo KiKl,

neumann356 hat die "passende" Antwort auf deine "Frage" gegeben.
Die Threadüberschrift - "Röhrenverstärker Schrott ?"
hat diesen so lange am Köcheln gehalten. :wink:

Verfasst: Do 9. Mär 2006, 11:28
von g.vogt
Hallo alle miteinander,

abgesehen von ein paar Reibereien (wozu gibts denn einen Scrollbalken? ;-)) sind in diesem Thread doch einige interessante Fragen zum Thema Röhrenverstärker aufgeworfen worden.

By the way: Herr Nubert hat mich mit der korrekten Dimensionierung einer entsprechenden Impedanzkorrektur für meine nuForm100 (naja, eigentlich der nuForm90, die sich aber im Mittenbereich identisch verhält) versorgt sowie technischen Details dazu, die mich schon überrascht haben. Der Impedanzverlauf der nuForm100 ist nämlich (im Vergleich zu den Boxen, die AUDIO für diesen Test verwendet hatte) von Haus aus bereits vergleichsweise glatt. Nach Aussage von Herrn Nubert ist die Impedanzkorrektur deswegen unwichtig bis unnötig, weil auch ohne diese Korrektur an einem Röhrenverstärker der Frequenzgang in den Mitten (hier steigt die Impedanz als sanfter schwäbischer Hügel bis etwa 12 Ohm an (hab das Diagramm jetzt gerade nicht vor Augen)) um gerade wahrnehmbare 0,5dB abweicht und im Grundtonbereich noch deutlich weniger.

Und ähnlich war seine Auskunft hier im Forum auch zur nuWave125:
http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 7769#77769

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Do 9. Mär 2006, 13:43
von Kikl
Interessant finde ich Nuberts Aussage:

"Aber fast alle Lautsprecher haben im mittleren Frequenzbereich (meist 1 bis 3 kHz) einen Impedanz-Anstieg, der bei 4 Ohm-Boxen oft über 20 Ohm liegt."

Mit einer Impedanzlinearisierungsschaltung scheint der Betrieb der Nuwave 125 an einem Röhrenverstärker jedenfalls sinnvoll zu sein. Eine Mittenanhebung von 1dB bezeichnet Herr Nubert als leicht.

Gruß

Kikl

Verfasst: Do 9. Mär 2006, 22:01
von Inder-Nett
beamter77 hat geschrieben:Warum dann Röhre ?
Zeitreise
Rückblende – 27.07.1969
Na klar, wenn man den Röhrenverstärker eigentlich eher als "Effektgerät" zum reproduzieren nostalgischer Klangbilder benutzt, dann ist er für genau diesen Zweck natürlich besser.
Caisa hat geschrieben:...es gibt diverse Geräte die versprechen den Röhrenklang zu imitieren. Hatte schon 3 solcher Kandidaten zu Hause aber es ist klanglich doch noch etwas anderes. Welche Faktoren da nun die Hauptrolle spielen weiß ich nicht.
Einerseits klingt jeder Röhrenverstärker anders, denn es sind nicht unbedingt die Röhren, die für den individuellen Klang verantwortlich sind, sondern die zwangsläufg unterschiedlich dimensionierten Übertrager sorgen für die jeweils individuellen Klangverfälschungen.

Andererseits entwickelt ein Röhrenverstärker an unterschiedlichen Boxen auch nochmal eine unterschiedliche, durchaus individuelle Klangverfärbung, weil Innenwiderstand, Induktivität und parasitäre Kapazitäten des Ausgangs-Übertragers durchaus auch die Eigenschaften der Frequenzweichen und der Impedanz-Verlauf der Box natürlich auch den Frequenzgang des Verstärkers geringfügig beeinflussen können.

Hinzu kommt, dass die Klangverfälschungen zusätzlich noch vom Grad der Aussteuerung (Lautstärke) abhängig sind.
Sowas lässt sich natürlich nur schwer mit einem Effekt-Gerät simulieren, welches ggf. noch vor der Lautstärkeregelung (und in Unkenntnis der max. Leistung von Verstärker und Box) werkeln soll.

Für den eigentlich klassischen Anwendungsfall der Instrumenten-Verstärker (z.B. Hammons/Lessley-Nachbildung) gibt es inzwischen eine Reihe von "VirtuelTube"-Lösungen, die sich durchaus vergleichbar zum alten schweren Eisen anhören, sofern man vergleichbar wuchtige Boxen dran hat.

Natürlich kann man mit einem Effektgerät und 'ner Kompaktbox nicht den satten fetten Klang der Lessley-Box imitieren, aber dieser Klang kommt auch weniger von der Röhre als vielmehr aus der massiven Holzkonstruktion.

Und so ist es auch mit den Röhren wie mit vielen anderen Dingen auf dieser Welt:
Es hat keinen Sinn, daraus eine Wissenschaft zu machen, wenn man ungefähr genausoviel davon versteht, wie die Kuh von der Botanik, wenn sie Gras frisst.

Und aus genau diesem Grund ist die "Einladung zur Hörprobe" auch ziemlich albern, denn wenn ich die Qualität eines Ackers begutachten wöllte, dann würde ich mich auch nicht von einem ....vieh zum Grasfressen einladen lassen :twisted:

PS: Um das Verhalten eines hochwertigen Röhrenverstärkers ziemlich gut (und budgetschonend) nachzubilden würde es wahrscheinlich reichen, am Lautsprecher-Ausgang einer Transistor-Endstufe einen 1:1 Leistungsübertrager anzuschließen, der gerade mal knapp genug für die Leistung der Endstufe dimensioniert ist. :wink:

Verfasst: Fr 10. Mär 2006, 00:20
von Steppenwolf
Röhrenverstärker fand ich in den 70/80'ern sehr interessant.
Beeindruckend waren z.B. die Teile von Conrad Johnson, die ich damals bei irgendeiner dieser Messen in Düsseldorf erleben durfte.
In der Zeit war ich auch mal Zeuge einer Hörsession im AudioForum, wo 2 Michaelson* & Austin M200 Mono's (als Vorstufe fungierte irgendein englisches Transistorteil, glaube ich) über die Lautsprecher ATR* Celestron ihr Bestes gaben. Überwiegend wurde Jazz gespielt, soweit ich mich erinnern kann.
Diese Kombi war für mich damals das Nonplusultra.
Why not?

Nicht vergessen sollte man z.B. Quad, Kebschull, Leak, Audio Research und natürlich die Mackies, um nur einige der alten Garde hier mal genannt zu haben.

Naja, ein bissel Nostalgie wird ja noch erlaubt sein. 8)
Aber ist es dass wirklich?
Weiß nicht so recht. Zerreden lässt sich vieles.
Meine Meinung.
Hören scheint wohl nur noch nebensächlich zu sein.
Naja ...., auch egal.

*Antony Michaelson hatte übrigens später Musical Fidelity gegründet. Also nix mehr mit Röhren, soweit ich weiß.
Den A1 kennen vielleicht einige?
* ATR -> Deren Lautsprechermanufaktur ist heute ACapella.

Nur der Vollständigkeit halber. :wink:

... auch egal.

Verfasst: Fr 10. Mär 2006, 08:49
von Caisa
Weiß nicht so recht. Zerreden lässt sich vieles.
Meine Meinung.
Hören scheint wohl nur noch nebensächlich zu sein.
Naja ...., auch egal.
Das ist es, was ich bei vielen Diskussionen am meißten nervt. Nur die wenigsten haben jemals diverse Geräte verglichen. Teilweise wird einfach aufgrund von irgendwelchen technischen Fakten argumentiert ohne überhaupt mal solche Geräte gehört zu haben. Eigentlich schade. Laßt doch einfach mal eure Ohren entscheiden was besser für EUCH ist!

Gruß Caisa

Verfasst: Fr 10. Mär 2006, 09:03
von Inder-Nett
Caisa hat geschrieben:Das ist es, was ich bei vielen Diskussionen am meißten nervt. Nur die wenigsten haben jemals diverse Geräte verglichen. Teilweise wird einfach aufgrund von irgendwelchen technischen Fakten argumentiert ohne überhaupt mal solche Geräte gehört zu haben. Eigentlich schade. Laßt doch einfach mal eure Ohren entscheiden was besser für EUCH ist!
Wenn anhand der technischen Daten ablesbar ist, dass die Anweichungen von "Idealverhalten" (gerade mal so) unterhalb der Hörbarkeitsgrenze liegen, dann haben die Ohren nichts mehr zu entscheiden.

Es geht (zumindest mir) auch keinesfalls darum, zu behaupten, dass Röhrenverstärker schlecht klingen.

Es geht mir vielmehr darum, festzustellen, dass das Argument "der bessere Klang rechtfertige den höheren Preis von Röhrenverstärkern" völlig hirnrissig ist, weil ein hochwertiger Röhrenverstärker im Idealfalle gerade mal so gut ist wie ein "Mittelklasse"-Transistor-Verstärker und beide sind so gut, dass man den Unterschied zur "Referenzklasse" unter normalen Bedingungen nicht mehr hören kann.

Verfasst: Fr 10. Mär 2006, 09:07
von beamter77
Inder-nett schrieb:

Und so ist es auch mit den Röhren wie mit vielen anderen Dingen auf dieser Welt:
Es hat keinen Sinn, daraus eine Wissenschaft zu machen, wenn man ungefähr genausoviel davon versteht, wie die Kuh von der Botanik, wenn sie Gras frisst.
Und aus genau diesem Grund ist die "Einladung zur Hörprobe" auch ziemlich albern, denn wenn ich die Qualität eines Ackers begutachten wöllte, dann würde ich mich auch nicht von einem ....vieh zum Grasfressen einladen lassen


Na lieber Inder-nett,
wolltes du unbedingt zeigen, wessen Geistes Kind du bist ?

Es hilft wenig, etwas mit der Hand aufzubauen,
um es sofort wieder mit dem Hintern einzureißen
(... muss man nicht verstehen).

Ein Verstärker, gleich welcher Art,
ist letztendlich nur Hilfsmittel
zur Erzeugung "musikalischer Erlebnisse".
Nicht mehr und nicht weniger.

Ein weites Feld.
Dabei ist jedem "freie Hand" gegeben.