Kikl hat geschrieben:Deinem Beitrag entnehmen ich, dass Du zumindest glaubst, dass es höbare Unterschiede zwischen den Boxenkabeln gibt.
Nicht ganz, denn die Musik kommt nicht aus den Kabeln
Was ich Raico durchaus abnehme, das ist die Beobachtung, dass seine Boxen mit den Fadel-Kabeln geringfügig anders klingen als mit den anderen.
Wenn er meint, dass er diesen anderen Klang als besser empfindet, dann kann man da auch recht wenig dagegenhalten.
Die Erklärung dafür hatte ich auch schon geliefert und ebenso darauf hingewiesen, dass diese Erfahrung mit Sicherheit nicht auf Nubert-Boxen übertragbar sind, weil Die ganz anders (d.h. in meinen Augen wesentlich sauberer) ausgelegt sind.
Bravado hat geschrieben:Wenn ich all' die Erklärungen in diesem Fred richtig verstanden habe, dann kann ein Kabel in Kombination mit Verstärker und Lautsprecher zu Klangveränderungen führen
Ja, aber nur bei bestimmten Lautsprechern, welche "konstruktive Eingenheiten" haben, die z.B. Nubert aus gutem Grunde meidet.
Audio hat auch klar zu verstehen gegeben, dass die Induktivität den Wechselstrom-Widerstand der Leitung zu höheren Frequenzen hin erhöht. Allerdings verstehe ich nicht, wieso das aus Deiner Sicht weniger kritisch ist. Als Begründung schreibst Du dass die Lautsprecher bei diesen Frequenzen eine höhere Impedanz haben und die Hochtöner meist ohnehin in Reihe zu (linearisierenden) Widerständen geschaltet sind. Ich denke, dass diese Widerstände genau dimensioniert sind.
Was ist denn bitteschön "genau"?
Wenn bei 15kHz der Pegel um 0,5 dB nachlässt, dann ist das zwar nicht mehr "genau", aber immernoch nicht wahrnehmbar, denn 0,5 dB gelten gemeinhin als der kleinste wahrnehmbare Lautstärke-Unterschied in der
Mitte des Hörschall-Spektrums.
An den Grenzen wird es wesentlich ungenauer und da sind selbst 1..2 dB kaum wahrnehmbar!
Selbst die hochwertigsten Boxen haben im gesamten Frequenzgang Fehler von +/- 1...2 dB, erst recht an der oberen Grenzferquenz.
Wenn wir also aufgrund der Kabelinduktivität ggf. einen Pegelverlust von 0,5 dB bei 20kHz errechnen (und auch messen) könnten, dann wäre auch dieser Wert noch vernachlässigbar klein, d.h. "genau genug".
Insofern wird doch die Abstimmung der Weiche beeinflusst?
Meinen Informationen zufolge ist es erstrebenswert, dass der Ausgangswiderstand des Verstärkers (entspricht wohl im Wesentlichen dem Dämpfungsfaktor) besonders niederohmig ist. Mich wundert es deshalb, dass Du jetzt das Gegenteil behauptest.
In den meisten Fällen ist ein Verstärker mit geringem Ausgangswiderstand besser.
Im Wechselstrom-Ersatzschaltbild der Box ist der Verstärker dann allerdings ein Kurzschluss, da kann es schon sein, dass die Induktivität des Kabels plötzlich mit anderen Bauteilen der Weiche zusätzliche Resonanz- bzw. Filter-Anordnungen bildet oder die Übergabe-Frequenzen minimal verschiebt.
Wenn dies der Fall ist, dann würde dieser Effekt durch einen ggf. höheren Ausgangswiderstand des Verstärkers (oder der "Kompensations-Elemente" im Kabel) wirksam bedämpft.
Eigentlich sollten ja alle LS in Phase (ohne Phasenverschiebung) abstrahlen.
Diese Annahme ist falsch.
Filter höherer Ordnung (wie sie bei 3- und mehr-Wege-Boxen unerlässlich sind) haben an der Übergabe-Frequenz zu hohe Phasenverschiebungen, dass sich die Signale der betroffenen Lautsprecher bei phasengleicher Einkopplung gegenseitig auslöschen würden. Dieser Effekt wird kompensiert, indem man einen der beiden Lautsprecher verpolt.
Bei einem 4-Wege-System arbeiten also mindestens 2 Lautsprecher phasenverkehrt.
Der daraus resultierende Phasengang (wie ein Korkenzieher
) und die zwangsläufig schlechte Impulstreue werden von den Verfechtern (bzw. Besitzern) dieser Technik witzigerweise gern bagatellisiert.
Das ist besonders deshalb so albern, weil sie im gleichen Atemzug allen Ernstes behaupten, sie könnten das Kabel klingen hören.
Ich bin der Meinung, dass der Phasengang keinesfalls vernachlässigt werden darf, weil der räumliche Höreindruck von Geräuschen z.T. auch dadurch geprägt wird.
Unterschiedliche Frequenzen sind von der Brechung, Beugung und Relfexion des Schalls unterschiedlich betroffen.
Während ein Schallereignis (z.B. ein Knack) im Direktschall immer impuls- und phasentreu beim Hörer ankommt sind beim gleichen Geräusch im Indirekt-Schall die verschiedenen Frequenz-Anteile unterschiedlich lange Wege gegangen.
Der daraus resultierende Klangeindruck ähnelt dem einer Mehrwege-Box mit Phasendrehungen.
Deshalb klingen die Boxen auch schon im Mono-Betrieb "räumlicher".
Durch eine geringfügige Verschiebung der Phasendrehungen/Übergabe-Frequenzen entsteht dann ein anderer "räumlicher" Eindruck... dafür ist das menschliche Ohr wesentlich empfindlicher, als für Pegel-Unterschiede!
Bei einer sauber abstrahlenden, impulstreuen Box kann dieser Effekt nicht auftreten.