Hallo liebe Leser,
das ist auf den ersten Blick schon ein interessantes Ding, dieser große AW-4000.
Es handelte sich zunächst wohl eher um eine Art "Versuchsträger", Zitat von G. Nubert vom 17. April 2002:
Das Ziel war es, einen Subwoofer in der Praxis zu testen, der als Basis pro Kanal 4 aufeinander gestapelte AW-7 in einem Gehäuse simuliert, durch größeres Volumen und geänderte Abstimmung aber 20 Hz / 0dB erreicht und durch die Bauhöhe einen Großteil der "Raum-Moden" verhindert, - also sehr gleichmäßige Verteilung der Bässe im Raum ermöglicht.
Im neuseten nu'sLetter (19.12.2003) heißt es nun:
PS: Weihnachten ist dieses Mal auch im Frühjahr. Dann nämlich kommt unser Überwoofer AW-4000 und dann könnte es heißen: Zieht Euch warm an...
Schön ist es, dass im Frühjahr offensichtlich jeder diesen Lautsprecher kaufen kann. Damit sichert sich die NSF offensichtlich einen Spitzenplatz unter den Lautsprecherbauern was die Basspotenz angeht. Diese Strategie wird mit Sicherheit große Aufmerksamkeit erregen und dem AW-4000 sowie der NSF einige Neukunden bescheren. Wenn dieser Lautsprecher in den einschlägigen Gazetten getestet wird, darf jeder Leser mit Fug und Recht Höreindrücke wie "abartige Schlagkraft im Tiefbassbereich" und "Impulsgenauigkeit bis in die tiefsten Bassregister" sowie "die Ausleuchtung bisher unbekannter Tiefbassregionen" erwarten und sich mit wohligem Schaudern der Lektüre und seinen Träumen hingeben. Soweit in Ordnung, wir alle lieben spektakuläre Autos, Frauen und Lautsprecher.
Nur: Wer wird sich neben seine nuWave 125 noch einen geschätzt 1,5m hohen AW-4000 in Wohnzimmer stellen? Und damit eine gleichmäßigere Verteilung der Bässe im Raum erreichen? Aufgrund meiner fast 20-jährigen Erfahrung mit einem großen Sub-Bass in einem ca. 37m² großen Hörraum kann ich folgende Aussagen treffen:
1. Der Ehefrauen-Akzeptanz-Faktor eines Großlautsprechers geht systembedingt gegen Null. Man kann ihn aber wirklichkeitsnahe Regionen heben, wenn der LS sich
perfekt in die Wohnlandschaft einfügt. Das wird aber mit einem vierschrötigen Quader nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Sonst bleibt nur die maßgeschneiderte Lösung oder man ist Single.
Weil ich verheiratet bin sieht bei mir die Lösung so aus (Entschuldigung, aufmerksame Leser kennen das Bild aus anderen Beiträgen bereits):
2. Es ist absolut sinnvoll, einen Sub in das obere Raumvolumen abstrahlen zu lassen. Das bewährt sich bei mir seit 1984. Nur verstehe ich nicht, warum man dazu
4 Basschassis übereinanderstapelt. Zwei 31er Bässe in entsprechendem Abstand oben und unten würden sicher auch eine überzeugende und vor allem preiswertere Vorstellung geben. Sozusagen 2 AW-1000 mit Distanz übereinander gestellt.
3. Zwei kleinere Subs ermöglichen viel bessere Optimierungschancen aufgrund ihrer örtlichen Unabhängigkeit voneinander. Bei mir werkelt der AW-1000 etwas außermittig auf der Verbindungslinie der beiden Hauptlautsprecher. Er strahlt vom Boden ab. Der große Standsub steht 3m entfernt um 90° versetzt und strahlt, wie auf dem Bild zu sehen, in den oberen Raumbereich. Dadurch habe ich in der (sehr großen) Hörzone keine störenden Raumresonanzen mehr.
4. Dieses akustisch wünschenswerte Klangbild habe ich aber nur dadurch erreicht, dass ich
zusätzlich einen Eingriff in die Frequenzweiche der Hauptlautsprecher in der Weise vorgenommen habe, dass deren Basschassis von den tiefen Frequenzen entlastet werden (Kondensator mit ca. 170µF seriell vor die Basschassis).
Ohne diese Änderung hätte ich viel zu viel Tieftonanteil im Raum gehabt! Und ich vermute, dass dies den meisten Käufern des AW-4000 so gehen wird. Praktisch bedeutet das, dass die meisten
Hauptlautsprecher eine entsprechende Modifikation benötigen, um die gewünschten Eigenschaften im Bass auch zu erhalten.
Abschließend bin ich der Meinung, dass der AW-4000 aus den genannten Gründen nicht der wichtigste Schallwandler des vorzüglichen Nubert-Programms ist.
Nachdenklich macht mich insbesondere die Tatsache, dass hier viel Zeit und damit Geld in die Entwicklung eines möglicherweise nicht optimalen Systems gesteckt wurde.
Mich persönlich und sicher viele andere hätte die Wiederauferstehung einer weiterentwickelten Nubert-Pyramide (Rundumstrahler) wesentlich mehr erfreut als die Entwicklung dieses Viererpacks.
Gruß
OL-DIE