Öhrchen hat geschrieben:wann geht's denn hier mal weiter oder hört ihr alle keinen Death Metal mehr?
Das Problem ist wohl eher, dass das Musikforum generell ziemlich eingeschlafen ist und kaum noch richtige Diskussionen aufkommen...
Mit Death Metal hab ich aber schon immer so meine Schwierigkeiten.
Zum einen ist mir oft die Musik zu monoton und stumpf, wobei das ja längst nicht auf alle Bands zutrifft. Nile, Cryptopsy oder Necrophagist liegen mir jedenfalls deutlich eher als Cannibal Corpse oder Dying Fetus.
Ein wesentlich größeres Problem ist aber der "Gesang", und darunter haben auch die Bands zu leiden, die mir rein musikalisch eigentlich ganz gut gefallen. Das Gegrunze geht mir einfach meistens ziemlich auf den Sack. Das liegt nicht daran, dass ich generell Probleme mit extremem Gesang hätte (ich hör ja auch sonst so gut wie alle extremen Musikstile), sondern daran dass speziell beim DM-Gegrunze oft alles ziemlich gleichförmig und uninspiriert klingt. Deswegen finde ich beispielsweise zu Nile trotz geiler Musik keinen richtigen Zugang.
Diejenigen Sänger, die mir gefallen, sind dann auch bezeichnenderweise welche mit stark gemäßigtem Stil, der eher an ein rauhes Brüllen erinnert als an richtig tiefe Death-Grunts - beispielsweise Johan Lindstrand auf den späteren Alben von The Crown. Mikael Akerfeldt finde ich bei Opeth genial, bei Bloodbath war er mir schon wieder zu "old schoolig".
Was mich auch bei manchen Bands stört, sind die Texte. Ein bisschen Gore dann und wann ist ja schön und gut, und meistens spielt sich das ja auch noch in halbwegs akzeptablem Rahmen ab. Aber wenn das ganze dann in richtig harte Vergewaltigungsphantasien mit anschließender Tötung, Zerstückelung und nochmaliger Vergewaltigung ausartet, finde ich das einfach ziemlich mies. Ich bin zwar nun wirklich kein PC-Verfechter und hab wegen solcher Texte auch keine schlaflosen Nächte, und sobald das ganze ironisch gebrochen, mit gesellschaftskritischem Subtext oder sonstwie "entfremdet" daherkommt, hab ich auch keine Probleme damit. Ich finde schließlich auch Braindead oder American Psycho (das Buch) super. Aber wenn diese Ebene fehlt (und das tut sie bei manchen Bands), dann find ich sowas halt einfach unnötig, infantil und vor allem dumm - Texte von ungefickten, zurückgebliebenen Pickelgesichtern für ungefickte, zurückgebliebene Pickelgesichter.
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass ich Death Metal generell schlecht finde. Vor allem in den Grenzgebieten zu anderen Genres gibts viele Bands, die ich toll finde - beispielsweise die oben genannten The Crown oder Opeth. Ab und zu läuft auch mal "richtiger" Death Metal wie Nile oder Cryptopsy im Player, aber halt eher selten.
@ Nubertiner: Meshuggah sind natürlich unglaublich geil, aber mit DM hab ich die noch nie in Verbindung gebracht. Das war anfangs lupenreiner Thrash, und mittlerweile sowieso völlig unkategorisierbar.