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geplante obsoleszenz

Wenn's nicht so gut in die anderen Themenbereiche passt...
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nicolas_graeter
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von nicolas_graeter »

martinm hat geschrieben:Rottenburg - Studiengang Holzwirtschaft
Gut, die war's nicht (=> Esslingen). Dann scheint der Wert wohl allgemein bekannt zu sein.

Gruß
Nicolas
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Weyoun
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von Weyoun »

Verdammt! Wir in der Automotive-Branche (Zulieferer) müssen unsere (mechatronischen) Komponenten immer auf > 6.000 Betriebsstunden auslegen, was ca. 15 Jahre durchschnittlicher Autonutzung entspricht. Das müssen wir können. Und die Autohersteller (zumindest die deutschen) geben dennoch nur 2 Jahre Garantie...

Bei Automotive gilt halt "Safety first". :wink:

Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt: bei um die 100 Steuergeräten in modernen Luxus-Autos ist es eine Frage der Wahrscheinlichkeit, ob nicht doch eines der 100 Geräte bereits nach 2 Jahren ausfällt. Wenn wir auf 15 Jahre qualifizieren, heißt das ja nicht, dass dies alle Geräte schaffen, sondern dass die Gauß-Glockenkurve (enthält alle Teilwahrscheinlichkeiten) so liegt, dass nur ein sehr, sehr niedriger Teil der Charge die 15 Jahre nicht schafft. Bei 10 Ausfällen pro 1 Mio. Steuergeräten und gleichzeitig 100 verschiedenen Steuergeräten im Auto ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von (1-0,00001)^100 = 99,9 %, dass ein Auto 15 Jahre durchhält. Das entspricht einer Durchfallquote von 1000 Ausfällen auf 1 Mio.Autos. Völlig indiskutabel hier die 15 Jahre Garantie auf den End-Kunden weiterzuleiten, da dies allein die Wahrscheinlichkeit ist, dass eines der Steuergeräte ausfällt. Es gibt aber deutlich mehr Faktoren bzgl. Defekte, also gibt man in Deutschland nur 2 Jahre Garantie, obwohl man auch mit 5 Jahren (Hyundai) oder 7 Jahren (Kia) gut leben könnte.
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martinm
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von martinm »

@Weyoun

die Automobilbranche ist sicher was anderes.

ich hatte damals einen VW der ersten TDI-Version.
Ein befreundeter Auto-Verkäufer (Ford) hat mir versichert das mir das Teil spätestens bei 80.000 um die Ohren fliegt.
VW-Mitarbeiter (welche ich auf dem Geburtstag meines Bruders (in Wolfsburg) kennengelernt habe) hatten mir zugesichert das der TDI ganz locker 200.000 schafft.
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NuGuido79
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von NuGuido79 »

Ich habe mir jetzt ne Miele Waschmaschine zugelegt die beworben wird mit einer getesteten Lebensdauer von 10k Betriebsstunden. Ich habe für die Maschine etwa tausend Euro mehr bezahlt als vergleichbare günstige Geräte. Hier erwarte ich schon das sie solange hält wie ich sie haben will und nicht vorzeitig kaputt geht. Wenn ich mir einen Fernseher kaufe erwarte ich gar nichts mehr. Mein schweineteurer Samsung Fernseher hat nur 18 Monate geschafft.

Bei Autos ist das eine andere Geschichte. Ich als beruflich tätiger Kfz-Prüfingenieur habe die Erfahrung gemacht, dass zum Großteil die Kunden selbst Schuld sind am vorzeitigen Versagen vieler Komponenten durch falsches Nutzungsverhalten und mangelnde Wartung. Natürlich hat jeder Hersteller seine Schwachstellen, der eine mehr der andere weniger, die werde ich hier aber nicht nennen. Definitiv sind einige Hersteller bei ganz bestimmten Teilen auffällig welche zu schwach oder minderwertig ausgelegt sind. Da könnte man schon von geplanter Obsoleszenz reden.
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von engineer »

@Weyoun: Alles richtig, was Du schreibst und wenn die Auslegung auf 15 Jahre global auf alle Teile ausgedehnt würde, die kein Verschleissteil sind, dann wäre es möglich, das Auto als Gesamtfahrzeug je nach Zahl der Zeile ohne Weiteres auf in der Regel >10 Jahre haltbar zu machen. Erwartungswert 12 Jahre.

Ich habe vor Jahren in einer Firma gearbeitet, die Geräte hergestellt hat, die 25 Jahre lang einsatzbereit sein müssen. Die Komplexität war den eines Autos ähnlich, wenngleich die Kosten wegen der Stückzahl beim 20fachen lagen. Die Elektroniken zu entwicklen war wegen der langen Haltbarkeit nicht wirklich teuerer, als ich es sonst kenne. Im Gegenteil: 20% mehr Kosten im Maximum.

Ich denke nach wie vor, dass die Autohersteller generell 7 Jahre Garantie geben können, bis eben 100.000 km und den dann zu erwartenden Rücklaufanteil in die Kalkulation nehmen können. Das sind keine 5%, aber man könnte mit wenigstens 10% höherem Umsatz allein wegen des möglichen Preises rechnen. Die EU muss da ran und die Hersteller zwingen auf 3 Jahre und später auf 4 und dann 5 Jahre zu gehen. Dann werden die Teile eben etwas teuer und es gibt weniger Müll. Da läge viel Potenzial.

Habe gerade nochmal nachgerechnet: Mein SAMSUNG TV läuft schon locker 6000h!
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Christian H
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von Christian H »

Ich habe kürzlich das Buch "Konsumtrottel" von Sepp Eisenriegler gelesen. Es ist etwas waschmaschinenlastig, beschreibt aber den aktuellen Wahnsinn der geplanten Obsoleszenz sehr gut. Vor allem auch, dass es sie gibt - das wird ja z.T. immer noch angezweifelt...

Gruss
Christian
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von tf11972 »

nuGuido:
Die Miele eines Freundes war schon nach 18 Monaten im Eimer, unsere Siemens wurde heuer 17 (Jahre) ohne irgendeine Reparatur. Aber vorhersagen kann man so etwas nie ...
Viele Grüße
Thomas

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Weyoun
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von Weyoun »

Drum nehme man immer ein bis zwei Stufen weniger beim Schleudern, als was die Maschine maximal kann, denn die Validierung bzgl. Dauertest läuft halt statt z.B. bei 1.800 U/min eher bei 1.400 U/min. Das ist aber seit vielen Jahren bekannt. :wink:
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Christian H
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von Christian H »

tf11972 hat geschrieben:Die Miele eines Freundes war schon nach 18 Monaten im Eimer, unsere Siemens wurde heuer 17 (Jahre) ohne irgendeine Reparatur. Aber vorhersagen kann man so etwas nie ...
Das kann man tatsächlich nie. Aber es zeigen sich immer wieder Tendenzen, dass ältere Geräte eher länger halten als neue. So habe ich auf der Arbeit z.B. einen Philips LCD-Monitor aus 2004 und der läuft immer noch bestens, der zweite Bildschirm ist ein HP aus 2011 und der fängt an, Zicken zum machen (On-Schalter reagiert nicht mehr zuverlässig, Bild hat manchmal feine Schlieren). Oder mein erster NoName-DVD-Player aus 1999 oder 2000 musste ich vor längerer Zeit nur deshalb ersetzen, weil der manchmal Mühe mit neueren DVDs hatte, der Nachfolger hielt keinen Bruchteil der Zeit davon.
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Re: geplante obsoleszenz

Beitrag von Goisbart »

Christian H hat geschrieben:Ich habe kürzlich das Buch "Konsumtrottel" von Sepp Eisenriegler gelesen. Es ist etwas waschmaschinenlastig, beschreibt aber den aktuellen Wahnsinn der geplanten Obsoleszenz sehr gut. Vor allem auch, dass es sie gibt - das wird ja z.T. immer noch angezweifelt...
Wobei es für mich einen Unterschied macht, ob man aus Kostendruck, im Rahmen der Möglichkeiten, für eine typische Lebensdauer entwickelt oder echte "Sollbruchstellen" einbaut.
Zudem sollten auch sicherheitsrelevante Themen getrennt betrachtet werden. Ich vermute mal, dass nicht jedes Steuergerät in einem Auto komplett auf 10ppm für 15a ausgelegt wird, so manches Verhalten darf so oft sicher nicht auftreten.
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