backes69 hat geschrieben:Nun,
als unsinnig erachte ich es, wenn man plötzlich CDs kauft welche ne gute Aufnahmequalität besitzen,
aber den eigentlichen Musikgeschmack gar nicht treffen.
Kauft ihr PUR,Heino oder Volksmusik nur weil diese eventuell gut aufgenommen ist???
Beileid....
horch! hat geschrieben:backes69 hat geschrieben:
der Unterschied vom
Klanghörer zum Musikhörer ist manchmal ein weiter Weg......
Wie jetzt? Warum sollte ich mich auf den Weg vom Klanghörer zum Musikhörer machen? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Vom Musikhörer zum Klanghörer! Musikhörer haben i.d.R. einen ipod....
(Falls es nicht deutlich wurde: das war absichtlich in die Gegenrichtung polarisierend! Es ist ebenso unsinnig, "Musikhören" dem "Klanghören" als minderwertiger gegenüber zu stellen, wie umgekehrt!)
Es kann aus meiner Sicht nicht darum gehen, hier einen Gegensatz zu konstruieren. Meine Aussage war, dass meine knapp bemessene Zeit mir zu schade ist, konzentriert schlechten Aufnahmen auf meiner Anlage im Wohnzimmer zu lauschen. Wenn ich dort Musik höre, dann wähle ich bewusst klanglich gute Aufnahmen aus; aber natürlich klanglich gute Aufnahmen, die mich
auch musikalisch ansprechen! Beides muss gegeben sein, nur dann ist der Genuss für mich vollkommen! Und dass das eine äußerst schwierige und oft frustrierende Suche ist, darüber brauchen wir, glaube ich, nicht zu streiten.
Umso größer ist doch die Freude über die so seltenen klanglichen wie auch musikalischen Perlen!
Und natürlich habe ich Aufnahmen, die lausig klingen, die mir aber aus sonstigen Gründen am Herzen liegen. Um mir die Freude daran nicht zu verderben, höre ich diese Musik eben an meiner Anlage im EZ oder im Auto. Das ist dann aber kein konzentriertes Hören, bei dem es mir auf jede Nuance ankommt, sondern einfach ein unkomplizierter Zugang zur Musik!
(gerne zum Beispiel beim Kochen)
horch! hat geschrieben:Eine kurze Anmerkung zu der Diskussion hier... ich glaube, ein Faktor wird hier gerne übersehen: die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der menschlichen Wahrnehmung!
Ein bekanntes Standardbeispiel vom Schwester-Sinn, dem Sehen: Nimm eine Zitrone und schaue sie dir in deiner Küche an; dann gehe damit nach draußen in den Garten und schaue sie dir wieder an. Normalerweise wird die Zitrone die selbe Farbe haben. Wenn man das aber messtechnisch überprüft, wird man ein völlig anderes Spektrum feststellen! D.h. unser Gehirn blendet die Unterschiede aus und hält das wesentliche fest: die Zitrone ist... "zitronenfarben". Wenn man sich allerdings vertieft für die Sache interessiert und explizit darauf achtet, dann kann man Unterschiede feststellen.
Ich denke, so dürfte es auch beim Hören sein; das könnte dann dazu führen, dass jemand irgendwo eine 20k€-Box hört; irgendetwas gefällt ihm daran, vielleicht ein Frequenzgang-Buckel bei xyz Hz, egal - irgendetwas eben; nun hat er die Box daheim stehen und sie klingt objektiv völlig anders als am ersten Standort; aber das "irgendetwas" ist immer noch da und er ist zufrieden mit seiner Box.
Ich neige selbst auch zur "Linear-Philosophie"; aber ich denke, es hat keinen Sinn, diese irgendwie als objektiv richtiger als andere Herangehensweisen anzusehen und andere davon überzeugen zu wollen. Sie mag "objektiv richtiger" sein - nur, hören tun wir alle subjektiv! Deshalb: keine Ahnung, warum jemand eine X+Y 800irgendwas für Zigtausend € toll findet - aber es ist so. Zweifellos!
der Unterschied vom Klanghörer zum Musikhörer ist manchmal ein weiter Weg......
Ein sehr interessanter und berechtigter Einwand! Natürlich gibt es keine "richtige" Philosophie des Hörens. Allerdings gibt es einen richtigen - im Sinne von linearen - Frequenzgang. Ob man diese Form des Hörens bevorzugt oder eben eine andere - hier möge ein jeder nach seiner Facon glückselig werden!
Nur einen Einwand kann ich nicht gelten lassen: Aus der Tatsache, dass auch eine prinzipiell linear abgestimmte Box in einem realen (Wohn-)Hörraum tausenderlei verfälschenden Einflüssen ausgesetzt ist, kann man meines Erachtens nicht den Schluss ziehen, vom Ideal der Linearität abzurücken! Teilt man dieses Ideal, dann muss es doch vielmehr darum gehen, durch akustische Optimierung des Hörraums, durch Optimierung der Aufstellung und eventuell durch Bearbeitung des Signals (etwa durch DSP etc.) die Linearität der Box im gegebenen Hörraum soweit als möglich wieder zur Geltung kommen zu lassen. Aber es ist eben, wie bereits gesagt, die Frage, ob man dieses Ideal überhaupt anstrebt oder lieber einem wärmeren oder wie auch immer gesoundeten Klang bevorzugt.
Viele Grüße Genussmensch
WZ: nuVero 14 - Musical Fidelity M6 500i - Musical Fidelity M6 SCD - Cambridge CXU - Sony 65X8505C
EZ: nuVero 4 - NAD C-375BEE - NAD C-565BEE