Ich möchte hier mal Werbung für eine Musikrichtung machen, die hier in Deutschland fast untergeht: UK Hardcore. Bei elektronischem Hardcore denken viele zunächst an verzerrte Bassdrums, 200 BPM und einen eher aggressiven Grundton - eben Thunderdome
. UK Hardcore hat jedoch abgesehen vom Namen wenig mit dieser hier zu Lande als Hardcore titulierten Musik zu tun. Einige Merkmale des UK Hardcore sind
- eine Geschwindigkeit von ca. 170-180 BPM
- ein recht "knackiger" Sound
- UK Hardcore ist entweder sehr verspielt (extrem zerhackte Sprachsamples, ausgiebiger Einsatz von Modulatoren, Filtern etc.) oder
- sehr melodiebetont, häufig auch mit Gesang versehen (manche Tracks sind natürlich auch melodiebetont und verspielt)
- UK Hardcore ist sehr vielseitig und klingt manchmal ein bisschen nach Trance, manchmal nach Hands Up, manchmal nach "Rave-Musik" der 90er, manchmal nach Gabber, manchmal auch einfach ganz anders.
Kurz zur Geschichte und zur Abgrenzung des Benelux-Deutschland-Hardcore: Zu Beginn der 90er war in UK so genannter "Breakbeat Hardcore" sehr populär (geloopte Drum-Samples mit dicken Bässen und DEM typischen Rave-Sound). Diese Musik spaltete sich schnell in zwei Lager: Jungle/Drum&Bass auf der einen Seite und Happy Hardcore auf der anderen Seite.
Wichtig: Dieser Happy Hardcore hatte nichts mit Blümchen und Konsorten zu tun. Viel mehr wurde der typische Breakbeat-Sound um Piano-Einlagen und andere fröhliche Elemente ergänzt. Dieser Happy Hardcore vermischte sich Mitte der 90er mit dem Festland-Hardcore: Fortan wurden die Breakbeats von den typischen verzerrten 4/4-Bassdrums begleitet bzw. ersetzt. Im Laufe der Zeit entstand noch eine Trance-lastige Variante namens Trancecore. Beide Musikstile veränderten sich, wurden mit den Jahren moderner und um die Jahrtausendwende wurde "Happy Hardcore" zu "UK Hardcore" und aus "Trancecore" wurde "Freeform Hardcore" (es müssen halt immer neue Begriffe her). Beides wird aber häufig in einem Atemzug als "UK Hardcore" bezeichnet.
Interpreten sind beispielsweise Darwin, Marc Smith, Ham und Dj Kurt. Eine empfehlenswerte Sampler-Reihe heißt "Hardcore Underground". Einfach mal bei Youtube eingeben
. Wer einfach mal hören will, wie vielfältig Hardcore sein kann, sollte mal in den Podcast von
http://www.kniteforcerevolution.com reinhören: Dort wird von Drum & Bass, über Happy Hardcore und UK Hardcore bis hin zu richtig hartem "Gabber" fast alles gespielt, was irgendwie in die Kategorie passt. Ansonsten ist
http://www.happyhardcore.com eine gute Quelle.