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Re: Linearisierung des GESAMTEN Frequenzgang?

Verfasst: Di 16. Okt 2007, 08:47
von Kikl
tiyuri hat geschrieben:
Kikl hat geschrieben:Im Idealfall sollte ein Lautsprecher alle Frequenzen im Hörbereich (20-20000 Hz) gleich laut wiedergeben.
Dies ist eine durchweg vernünftige Annahme, aber bietet diese eine Antwort auf die Frage
nach einem konstanten Frequenzgang? Was bedeutet denn gleich laut wiedergeben? Ist das,
wenn es sich gleich laut anhört, oder der messtechnisch gleiche Pegel? Und was bedeutet
das letztlich für den (welchen?) Frequenzgang?
Gemeint ist messtechnisch der gleiche Pegel. Das ist die Antwort.
tiyuri hat geschrieben:
Kikl hat geschrieben:... weil sich nicht immer alle Horer in der Hörachse befinden können.
Ist diese Begründung nicht lediglich ein Teilaspekt, da er lediglich den Direktschall berücksichtigt?
Was ist mit den Schallanteilen, die in Richtung des Hörers gebeugt, gebrochen, reflektiert und/oder
gefaltet werden?
Idealerweise werden keine Schallanteile abgelenkt, sondern der Schall gelangt direkt zum Hörer. Zur Optimierung der Raumakustik sollte man die Position der Boxen und Hörer im Raum sorgfältig wählen. Die Wände sollten den Schall weitestgehend absorbieren.
tiyuri hat geschrieben:Wie ist das, wenn ich einen Lautsprecher super stark vereinfacht gedacht im Bassbereich als
Kugelstrahler und im Hochton als Halbraumstrahler auffasse, dies im Freifeld gleich laut
abstimme und dann in einem Raum höre?
Das hängt davon ab, wie der Raum dimensioniert ist und ob Maßnahmen gegen Schallreflexionen getroffen wurden; siehe insbesondere DBA und DXD-Modul!
tiyuri hat geschrieben:
Kikl hat geschrieben:Idealerweise sollte ein in jede Raumrichtung alle Frequenzen identisch laut
wiedergeben, wobei nur der Gesamtpegel abweichen darf (gleichmäßige Schallbündelung).
Der erste Teil entspräche einem idealen Kugelstrahler, nicht?
Wäre seine gleichmäßige Schallbündelung nicht null bei jeder Frequenz?
Stellt dieser auch wirklich in jeder Situation das Nonplusultra da?
Nein, Kugelstrahler ist nicht unbedingt gemeint. Gemeint ist, dass man einen linearen Amplitudengang der Box aufzeichnet, egal in welcher Raumrichtung man sich zur Box positioniert. Das könnte ein Kugelstrahler oder ein "Halbraumstrahler" sein. Eine Box, die im Bassbereich ein Kugelstrahler aber im Hochton ein Halbraumstrahler ist, erfüllt diese Eigenschaft nicht.
tiyuri hat geschrieben:
Kikl hat geschrieben:In der Praxis sind Abweichungen bis +-0,5 dB für das menschliche Ohr unhörbar.
Das ist im Kern schon richtig, hängt aber auch von dem betroffenen Frequenbereich und der
Breite des Schlenkers ab: schmalbandige Täler können sogar um ein vielfaches davon
abweichen, ohne negativ aufzufallen, Spitzen sind da eher kritischer. Breitbandige
Abweichungen sind dagegen bereits mit ±0,5dB hörbar.
[/quote]

Ob schmalbandig oder nicht, Abweichungen von weniger als +-0,5 dB sind nicht hörbar. Da ist man auf der sicheren Seite.

Gruß

Kikl

Re: Linearisierung des GESAMTEN Frequenzgang?

Verfasst: Di 16. Okt 2007, 22:16
von tiyuri
Kikl hat geschrieben:Gemeint ist messtechnisch der gleiche Pegel. Das ist die Antwort.
Na schön, aber wie wird denn der gleiche Pegel messtechnisch in der Praxis realisiert?
Kikl hat geschrieben:Idealerweise werden keine Schallanteile abgelenkt, sondern der Schall gelangt direkt zum Hörer.
Zur Optimierung der Raumakustik sollte man die Position der Boxen und Hörer im Raum sorgfältig
wählen. Die Wände sollten den Schall weitestgehend absorbieren.
Klar, wenn denn alles ideal wäre und so, aber wie viele Räume haben annähernd solche
Beschaffenheiten und wie oft werden die Positionen denn wirklich sorgfältig gewählt?
Kikl hat geschrieben:Das hängt davon ab, wie der Raum dimensioniert ist und ob Maßnahmen gegen Schallreflexionen
getroffen wurden; siehe insbesondere DBA und DXD-Modul!
Naja, so eine doppelte Bassanordnung mit Delay lässt keine Raumresonanzen entstehen, aber sie allein
verhindert nicht den Trichtereffekt, also die Aufdopplung der beiden Kugelhälften zu einer aufgrund der
wandnahen Aufstellung und weitere Faltungen am Boden & Decke, sowie an den Seitenwänden. Die
Raummaße sollten daher in jeden Fall berücksichtigt werden, wozu das DXD Modul hoffentlich auch
in der Lage sein wird.
Kikl hat geschrieben:Eine Box, die im Bassbereich ein Kugelstrahler aber im Hochton
ein Halbraumstrahler ist, erfüllt diese Eigenschaft nicht.
Bingo! So strahlen aber fast alle Lautsprecher ab (stark vereinfacht).

Auf was ich eigentlich hinaus will:

Abhängig von der Größe der Membrane der Lautsprechertreiber und des wiedergegebenen
Freuquenzbereichs jener ist die Schallabstrahlung nicht druchweg kugelfömig, sondern
durchaus auch gerichtet. Dies wird als Bündelung bezeichnet, was einfach gesagt zur Folge
hat, dass unter verschiedenen Winkeln nicht alle Frequenzen gleich laut wiedergegeben
werden. Bestes Beispiel hierfür dürfte das weniger helle Klangbild eines halbwegs frei
aufgestellten Lautsprechers unter großen Abhörwinkeln sein.

Wird nun ein Lautsprecher auf Achse linear abgestimmt, ist die in den Raum abgegebene
Schallenergie in den unterschiedlichen Frequenzbereichen nicht gleich. Dies fällt besonders
mit rosanem Rauschen oder noch besser mit druchstimmbaren Terzrauschen auf. Einige
Frequenzbereiche erscheinen deutlich präsenter bis hin zu scharf, wohingegen andere eher
flau wirken, zurückgetreten. :?

Wird dies in der Abstimmung teilweise berücksichtigt, sodass das Rauschen in allen
Frequenzbereichen natürlich und gleichmäßig verteilt klingt, wird der Frequenzgang auf
Achse natürlich sichtbar verbogen, kann aber unter 20° seitlichem Winkel wesentlich
glatter sein. Dies würde wahrscheinlich auch eher der durchschnittlichen Abhörsituation
entsprechen; wir freaks fallen da nämlich nicht wirklich ins Gewicht!

Nimmt man nun die Frequenzgänge unter 0° bis 30° seitlichen und bis 20° vertikalen Winkeln
in beispielsweise 10° Schritten auf und legt diese Kurven übereinander, wäre man vielleicht
dazu geneigt diese zu mitteln. Ein interessanter Erfahungswert ist aber nun, dass sich unser
Gehör in manchen Frequenzbereichen an der Oberkante der Hüllkurve orientiert, also den
lautesten Winkel hört, und in anderen zählt eher die in den Raum abgegebene Schallenergie,
was dann eher einer bestimmten Mittelung der Kurven entspricht. 8O

Durch diesen kleinen Einblick in die messtechnischen Unzulänglichkeiten und hörphysio-
logischen Hintergründe erkennt man hoffentlich, dass das ideal gedachte "gleich laut bei jeder
Frequenz"
eben nicht einfach mit einem linearen Frequenzgang umzusetzten ist. ;-)

Re: Linearisierung des GESAMTEN Frequenzgang?

Verfasst: Di 16. Okt 2007, 23:16
von Kikl
tiyuri hat geschrieben:
Kikl hat geschrieben:Gemeint ist messtechnisch der gleiche Pegel. Das ist die Antwort.
Na schön, aber wie wird denn der gleiche Pegel messtechnisch in der Praxis realisiert?
Kikl hat geschrieben:Idealerweise werden keine Schallanteile abgelenkt, sondern der Schall gelangt direkt zum Hörer.
Zur Optimierung der Raumakustik sollte man die Position der Boxen und Hörer im Raum sorgfältig
wählen. Die Wände sollten den Schall weitestgehend absorbieren.
Klar, wenn denn alles ideal wäre und so, aber wie viele Räume haben annähernd solche
Beschaffenheiten und wie oft werden die Positionen denn wirklich sorgfältig gewählt?
Kikl hat geschrieben:Das hängt davon ab, wie der Raum dimensioniert ist und ob Maßnahmen gegen Schallreflexionen
getroffen wurden; siehe insbesondere DBA und DXD-Modul!
Naja, so eine doppelte Bassanordnung mit Delay lässt keine Raumresonanzen entstehen, aber sie allein
verhindert nicht den Trichtereffekt, also die Aufdopplung der beiden Kugelhälften zu einer aufgrund der
wandnahen Aufstellung und weitere Faltungen am Boden & Decke, sowie an den Seitenwänden. Die
Raummaße sollten daher in jeden Fall berücksichtigt werden, wozu das DXD Modul hoffentlich auch
in der Lage sein wird.
Kikl hat geschrieben:Eine Box, die im Bassbereich ein Kugelstrahler aber im Hochton
ein Halbraumstrahler ist, erfüllt diese Eigenschaft nicht.
Bingo! So strahlen aber fast alle Lautsprecher ab (stark vereinfacht).

Auf was ich eigentlich hinaus will:

Abhängig von der Größe der Membrane der Lautsprechertreiber und des wiedergegebenen
Freuquenzbereichs jener ist die Schallabstrahlung nicht druchweg kugelfömig, sondern
durchaus auch gerichtet. Dies wird als Bündelung bezeichnet, was einfach gesagt zur Folge
hat, dass unter verschiedenen Winkeln nicht alle Frequenzen gleich laut wiedergegeben
werden. Bestes Beispiel hierfür dürfte das weniger helle Klangbild eines halbwegs frei
aufgestellten Lautsprechers unter großen Abhörwinkeln sein.

Wird nun ein Lautsprecher auf Achse linear abgestimmt, ist die in den Raum abgegebene
Schallenergie in den unterschiedlichen Frequenzbereichen nicht gleich. Dies fällt besonders
mit rosanem Rauschen oder noch besser mit druchstimmbaren Terzrauschen auf. Einige
Frequenzbereiche erscheinen deutlich präsenter bis hin zu scharf, wohingegen andere eher
flau wirken, zurückgetreten. :?

Wird dies in der Abstimmung teilweise berücksichtigt, sodass das Rauschen in allen
Frequenzbereichen natürlich und gleichmäßig verteilt klingt, wird der Frequenzgang auf
Achse natürlich sichtbar verbogen, kann aber unter 20° seitlichem Winkel wesentlich
glatter sein. Dies würde wahrscheinlich auch eher der durchschnittlichen Abhörsituation
entsprechen; wir freaks fallen da nämlich nicht wirklich ins Gewicht!

Nimmt man nun die Frequenzgänge unter 0° bis 30° seitlichen und bis 20° vertikalen Winkeln
in beispielsweise 10° Schritten auf und legt diese Kurven übereinander, wäre man vielleicht
dazu geneigt diese zu mitteln. Ein interessanter Erfahungswert ist aber nun, dass sich unser
Gehör in manchen Frequenzbereichen an der Oberkante der Hüllkurve orientiert, also den
lautesten Winkel hört, und in anderen zählt eher die in den Raum abgegebene Schallenergie,
was dann eher einer bestimmten Mittelung der Kurven entspricht. 8O

Durch diesen kleinen Einblick in die messtechnischen Unzulänglichkeiten und hörphysio-
logischen Hintergründe erkennt man hoffentlich, dass das ideal gedachte "gleich laut bei jeder
Frequenz"
eben nicht einfach mit einem linearen Frequenzgang umzusetzten ist. ;-)
Sehr tiefer Einblick. Also, wegen der unzulänglichen Raumakustik verzichten wir auf eine geraden Frequenzgang? Nein, man optimiert die Raumakustik, beispielsweise durch ein Double-Bass-Array, so wir von Nubert vorgesehen.

Gruß

Kikl

Verfasst: So 4. Nov 2007, 01:02
von Selbst
Mit Verlaub aus dem nuDays Thread kopiert.

DXD Seite 1
Bild

DXD Seite 2
Bild

Verfasst: So 4. Nov 2007, 11:23
von olli
Danke für die Info :) Leider schrecken das Datum und der Preis etwas ab...

Verfasst: So 4. Nov 2007, 11:39
von PhyshBourne
Der Preis... ich hätte ihn doch eher in der Region eines ATM vermutet... aber das DXD ist gewiß etwas sehr viel komplexer... insofern...

Verfasst: So 4. Nov 2007, 11:47
von ono
PhyshBourne hat geschrieben:Der Preis... ich hätte ihn doch eher in der Region eines ATM vermutet... aber das DXD ist gewiß etwas sehr viel komplexer... insofern...
Und inhaltsreicher!

Man vergesse auch nicht den Entwicklungsaufwand von mehreren Jahren. Da wird schnell eine 6-stellige Summe erreicht oder weit überschritten. Da müssen schon einige Module über die Theke gehen....

Verfasst: So 4. Nov 2007, 11:57
von olli
Klar - aber wenn man 4 Subs + DXD addiert... in der Preisregion gibt es wohl noch ganz andere Lösungen...

Verfasst: So 4. Nov 2007, 12:07
von StefanB
Da ich nur noch einen brauche, um 4 identische Subs zu haben, und Spätfrühjahr als Kauftermin dafür angedacht und angenehm ist, bin ich am überlegen, das DXD zusätzlich zu erwerben und auszuprobieren, ob es in Verbindung mit einem passablen AVR gut geht...hmmm. Preislich liegt es nämlich weit unter dem, was ich erwartet habe...

Stefan

Verfasst: So 4. Nov 2007, 12:08
von Gandalf
PhyshBourne hat geschrieben:Der Preis... ich hätte ihn doch eher in der Region eines ATM vermutet... aber das DXD ist gewiß etwas sehr viel komplexer... insofern...
Soviel ich weiss, hat sich die NSF über den Preis sehr viele Gedanken gemacht.

Die Entwicklungskosten lassen sich bestimmt für ein solches Nischenprodukt nicht in den Bereich eines ATM-Moduls drücken.

Bei der Konkurenz wäre sicherlich ein Preis im vierstelligen Bereich heraus gekommen.

Der jetzt genannte Preis ist eher als Kompromiss zu sehen, da G.Nubert meinte, es müssen mindestens 300 Module verkauft werden, bevor sich das Projekt rechnen würde.
Ich sehe das eher als Untertreibung an, wenn man die lange Entwicklungszeit und auch das edle Finish und die Upgrade-Fähigkeit des Moduls mit in Betracht zieht.

Insoweit ist uns Kunden die NSF sicher sehr weit entgegen gekommen. :wink:

Auch mit dem Gedanken, dass bei einer Bestellung ja auch noch Subwoofer bestellt werden müssen, da nicht jeder schon 4 Subs sein eigen nennt.

Ich fand die DXD- Vorstellung mit den 4 AW-560 jedenfalls sehr viel wohnraumtauglicher als mit den AW-1000.