Seite 14 von 39

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 18:55
von tomdo
Wie versprochen, mein Bericht vom Hörvergleich NuLine 122 gegen NuVero 14.

Wir kamen gegen 10:15 in Schwäbisch Gmünd an, zunächst ging es für meinen Bekannten um den
Vergleich NuLine 102 gegen NuLine 122. Er war schon bei Anreise an der NuLine 102 interessiert und
wollte eigentlich nur nöch hören, wie sie sich im Vergleich zur großen Schwester schlägt
(die er bei mir schon des Öfteren gehört hatte).
Am Ende folgte die Bestellung incl. Spikes und ATM. Ein weiterer Nubifizierter ;)

Zu Beginn gab es von Herrn Belcher eine „kurze“ Ausführung zu den unterschieden der NuVero
gegenüber der NuLine. Woraufhin die beiden LS-Paare ein gutes Stück vorgezogen wurde um
sie nicht gedrängt neben den anderen dort stehenden LS zu hören. Ich möchte an dieser Stelle
kurz hervorheben, dass wie Herr Belcher zuvor schon auch Herr Spiegler (er hatte gestern übrigens Geburtstag –
noch einmal alles gute Herr Spiegler:!: ) kurz vorbei schaute und fragte wer von uns beiden "tomdo" ist, was
einem als Kunde ein sehr gutes Gefühl vermittelt gut aufgehoben zu sein, man fühlt sich einfach wohl…

Nun ging es ans Probehören:
Die Grundeinstellungen NuLine - beide Schalter neutral, ATM über Tape Monitor eingeschleift.
Die Grundeinstellungen NuVero – Loudness Schalter auf On, Höhenschalter auf „brillant“.
Gehört wurde über ein Camebridge Kombi,
bestehend aus 840A V2 und 840C (mit einer Scheibe als Gehäusedeckel - lecker).

Da das ATM über den Tape Monitor entweder immer von Hand abgeschaltet werden musste bzw.
die Regler auf Neutralstellung eingestellt werden mussten, entschied ich mich den Hörvergleich
weitgehend ohne ATM durchzuführen. Die Umschaltzeiten sind deutlich kürzer.
Dieser Aufbau ermöglicht es jedoch prinzipiell das ATM auch an der NuVero zu testen…

Hoch- und Mitteltonbereich:
Die Unterschiede der beiden Konstruktionen wurden hier schon mehrfach erklärt.
Wie Herr Belcher mir durch das Gespräch sehr gut vermitteln konnte, liegt einer der
wichtigsten Unterschiede im Aufbau der Mitteltonwiedergabe.
Bei der NuLine bündelt der große Tief-Mitteltöner stark und fällt damit zur „Seite hin“ etwas ab im Vergleich
zum Hochtonbereich, was man vor allem hört, wenn man sich nicht im Stereodreieck (Sweetspot)
befindet bzw. resultieren dadurch die im Frequenzbereich nicht durchgehend Linearen Schallreflektionen der
Wände durch die etwas abfallende Mittenwiedergabe.
Bei Der NuVero ist durch die breitere Abstrahlung der kleineren Mitteltöner (hier nur für die Mitten zuständig)
in einem weiteren Bereich ein Lineareres Hörspektrum vorhanden, auch die Reflektionen sind im
Mittenbereich normal präsent.

Grundsätzlich war mein Eindruck, dass die NuVero (entsprechende Qualität der Aufnahme vorausgesetzt)
ein Tick präziser und auflösender aufspielt. Bei manchen Aufnahmen war auch ein plus an „Bühne“ auszumachen.
Dies kam bei den von mir gehörten Musikstücken bei Klavierpassagen und vor allem bei Gitarrenmusik gut rüber.
Hier zeigte sich Hotel California von den Eagles in der Live Version als eine gute Vergleichmaterie.
Bei der NuVero hatte man noch mehr das Gefühl, dass die Herren direkt vor einem sitzen und die Seiten der Gitarren zupfen!
Auch das auf der Aufnahme befindliche Publikum schien etwas präsenter zu sein.
Wohingegen z.B. bei Coldplay - Viva La Vida kaum ein Unterschied auszumachen war.
Bei einem anderen Titel, ich meine es war Toto – Afrika, ist in den ersten Sekunden im Hintergrund plötzlich ein Lachen
(ähnlich einem männlichen Kichern) zu vernehmen gewesen, welches mir zuvor bei mir Zuhause nie aufgefallen war.
Natürlich wurde dann gleich auf der NuLine gegen gehört. Das Lachen war dann auch dort zu vernehmen,
jedoch nur wenn man gezielt danach seine Ohren spitzte. Solche kleinen Überraschungen gab es einige - wie gesagt,
sie waren klein aber doch zu hören bzw. weniger deutlich zu hören beim Umschalten.

Bassbereich:
Wie weiter oben schon erwähnt, fand der Test nun doch weitgehend ohne ATM statt.
Das erste interessante Detail zeigte sich bei Booka Shade - Karma Car, hier ist zu Beginn des Stückes
ein in der Frequenz und Lautstärke gleichzeitig linear abfallender Bass zu hören. Hierbei zeigte sich,
dass die NuVero mit der besseren Verteilung der Bass-Chassis den Raum weniger anregt als die NuLine,
zumindest bei dieser Konstellation des Stückes. Während bei der NuVero das gehörte schön Linear mit runter
ging und es sich sehr „gerade“ anhörte, war bei der Nuline eine winzig kleine Überhöhung in der Mittelpassage zu hören,
wo die Lautstärke für kurze Zeit sozusagen stehen blieb.
Ebenfalls wie beim Hoch- und Mitteltonbereich war auch im Bassbereich mein Eindruck, dass die NuVero noch ein
Quäntchen präziser aufspielte.

Um den härtetest zu machen, folgte Talla 2XLC – Is anybody out there (Technoclub Mix),
hier ist zu Beginn des Liedes ein sehr tiefer Bass vorhanden, der sich recht gut zum testen eignet.
Beide LS entfesselten hier ein Bassgewitter, wobei es bei der NuVero etwas entspannter klang.
Hier möchte ich noch kurz anmerken, dass das ATM bei diesem Lied eine sehr deutliche Wirkung
zeigt im Gegensatz zu den meisten anderen Musikstücken, da der Bass auf der Aufnahme doch recht tief ist im Vergleich.

Insgesamt war unser Eindruck, dass die NuVero mit dem aktivierten Loudness-Schalter ein
etwas höheres Bassfundament besitzt. (bezieht sich auf ausgeschaltetes ATM)

Optik:
Die Optik der NuVero gefällt sehr gut obwohl ich die klassische Quaderform tendenziell bevorzuge.
Die Schallwand sieht sehr edel aus und ist nur beim Fotografieren etwas hinderlich ;).
Die 53kg sieht man ihr auf den ersten Blick nicht an, da sie im direkten Vergleich sehr schlank wirkt.
Verteilt auf 4 Tieftöner, 2 Mitteltöner und einen Hochtöner ist die Schallwand ein wahrer hingucker!
Lediglich das Gitter des Hochtöners ist nicht ganz mein Fall, aber es macht durchaus Sinn,
da der Hochtöner besonders die Neugier von Kindern weckt (da rund und hervorstehend) und
gleichzeitig der empfindlichste Schallwandler ist.

Fazit:
Der Besuch bei der NSF war ein aus klanglicher Sicht wirklich gelungener Tag.
Die NuVero14 ist ein gelungener Wurf der NSF, der seine Erfolge mit Sicherheit haben wird!
Wer Wert legt auf letzte Klarheit und Pegelfestigkeit, der sollte sich die Mühe machen und die beiden vergleichen.

Ich für meinen Teil werde wohl anfangen müssen zu sparen ;)

Sonstiges:
Im Verlauf des Hörvergleichs wurde der Höhenschalter zwischenzeitlich auf „neutral“ und später
sogar auf „abgesenkt“ eingestellt, was sich dann am Ende für mich sehr stimmig anhörte.
(bei der NuLine hatte ich ja im Vorfeld schon genug zeit die Schalterstellungen Zuhause zu
testen und die für mich homogenste herauszufinden)
Wobei ich noch erwähnen möchte, dass das gehörte Pärchen ein Vorserienmodell ist noch nicht
über alle später verfügbaren Schalterstellungen verfügt.

Ein Vergleich in Worte zu fassen gestaltet sich immer etwas schwierig, besonders wenn man
zwei so hochkarätige LS miteinander vergleicht. Ich bitte deshalb die Wortwahl nicht auf die
Goldwaage zu legen – habe sie entsprechend meiner Empfindung gewählt und erhebe keinen
Anspruch auf Verallgemeinerung
;)

Am Ende stand die Rückfahrt an, auf der wir Herrn Belcher, der gerade Feierabend machte
noch ein Stück auf dem Heimweg mitnehmen konnten.

So, wer jetzt noch mitliest - wünsche noch einen schönen Abend :wink:

Hier noch einige Bilder:
Testaufbau
Bild
Tieftöner
Bild
Mitteltöner
Bild
Hochtöner
Bild
Seitenprofil
Bild

Größere Bilder im Album!

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 20:48
von bernardus
Sehr schöner und detaillierter Bericht, Thomas, und prächtige Fotos!

In eineinhalb Wochen bin ich ja auch in Schwäbisch Gmünd und werde das alles live erleben. Wird bestimmt toll.

Gruß
Bernd

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 21:37
von tomdo
Danke - hoffe er verwirrt nicht zu sehr...
Ein Besuch lohnt immer, aber das brauch ich Dir ja nicht sagen ;)

Die Fotos waren ein wenig problematisch - mit Blitz wird es nix.

Da musste eine offene Blende mit kurzer Belichtungszeit und ruhiger Hand her.
Wie man gut sehen kann, bin ich auch gut zu erkennen :D

Verfasst: Do 24. Jul 2008, 22:04
von Dr. Bop
Danke für den ausführlichen Bericht, tomdo.

Immer wieder schön, sowas zu lesen. :D

Verfasst: Fr 25. Jul 2008, 08:01
von mcBrandy
Hi Tomdo

Das paßt zu meinen Wahrnehmungen, die ich bei meinen Test gemacht habe.

Jetzt darf man gespannt sein, wie die NuVero 4 gegen die NuWave 35 oder NuLine 32 abschneidet.

Gruss
Christian

PS: Danke für den Geburtstagstipp!!!

Verfasst: Fr 25. Jul 2008, 09:10
von Audiophilius
Hallo Thomas,

danke für den ausführlichen, sehr gut lesbaren und differenzierten Bericht.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Und auch McBrandy bestätigt. Das ist doch sehr erfreulich. Es gibt Unterschiede und durchaus (mindestens im direkten Vergleich) hörbare Verbesserungen. Aber die 120/122 wird natürlich nicht deklassiert.
Da ich in der glücklichen Lage bin, seit 3 Jahren die 120 genießen zu dürfen (jetzt sogar mit besserer Verstärkung: Cambridge 840 W, hat echt was gebracht), kann ich die Sache ganz entspannt angehen. Auch ich lege aber rein vorsorglich hier und da mal ein paar Taler zurück :wink: .
Die 14 kaufen heisst ja: mindestens auch ein neuer Center muss zeitgleich her. Da kommt schon was zusammen. Und gestern Abend beim Musikhören war ich mit der 120/ATM einmal mehr sehr glücklich und zufrieden.

Bin gespannt auf die weiteren Neuigkeiten zur nuVero-Linie.

Gruß von Boris.

Verfasst: Fr 25. Jul 2008, 10:51
von Viktor
@Thomas

Auch von mir ein Dankeschön für den lesenswerten, tollen Bericht.
Bei den bisherigen Beschreibungen läuft einem das Wasser im Mund zusammen, auch ich bin auf einen eigenen Höreindruck gespannt.

Mich persönlich würde vorerst ein Vergleich nuWave 125 vs. nuVero 14 interessieren, gerade dieses letzte Quentchen Klarheit/Analytik hatte man ja bereits der nuWave 125 gegenüber der nuLine 120(122) zugesprochen...

Verfasst: Mi 30. Jul 2008, 14:12
von Huebi
Hi,

ich hatte 26.07. mal die Möglichkeit bei Nubert in Schwabisch Gmünd reinzuschauen. Auch ich wollte mal die neue Serie sehen und vor allem auch hören. Sehr viel Zeit hatte ich nicht mit gebracht, konnte aber dennoch recht große Unterschiede im Hochtonbereich zwischen nuLine 122, nuWave 125 und nuVero 14 im Direktvergleich ausmachen. Das hätte ich so anfangs nicht erwartet. Hatte vorher auch noch nie die Möglichkeit mit einem Umschalter Direktvergleiche durchzuführen. Erst so hört man die Unterschiede wirklich gut heraus.

Wenn ich eine Weile nuLine/nuWave gehört habe und dann auf die nuVero umgeschaltet habe, kam erstmal ein Naserümpfen. Mir klang die erst zu dumpf. Eine Weile gehört, kam mir das Klangbild aber echt angenehm vor. Man kann irgendwie besser entspannen bei nuVero. Die anderen Serien strengen scheinbar mehr an, da im Vergleich spitzer. Als ich also eine Weile die nuVero 14 gehört habe, schaltete ich wieder zurück auf die nuLine 122 und die war mir dann viel schrill. Aber auch daran gewöhnte ich mich wieder nach ein paar Minuten. Was die Bühne usw. angeht empfand ich die nuVero auch als besser. Aber sicherlich ist der Hörraum in Gmünd nicht ganz optimal und meine Hörerfahrung nicht groß genug um das fachlich beurteilen zu können.

Jedenfalls gefällt mir die neue nuVero-Serie sowohl vom klanglichen als auch vom optischen her wirklich gut. Was das Probehören in Schwäbisch Gmünd angeht wurde ich auch nicht entäuscht. Nach einer kurzen Einweisung kann man in Ruhe ausgiebigst hören und alleine zwischen den einzelnen Boxen hin- und herschalten. Klasse!

Achso: Gehört hatte ich ein paar Lieder von Dire Straits wie "Walk of life", "Sultans of Swing", "Money for nothing". Nach den Eagles hätte ich auch mal fragen sollen... die Live-Version von "Hotel California" ist schon der kracher.

Bis denn dann
Huebi

Re: Hörvergleich NuVero 14 vs. NuLine 122 in SG

Verfasst: Mi 30. Jul 2008, 18:22
von pinglord
Was lese ich denn hier?
mcBrandy hat geschrieben:Hallo Leute
Die NuLine 122 klang dumpf!!! (...) Ich dachte zuerst, die NL wäre kaputt. Wieder hin und her geschaltet, es war so, die NL klingt dumpfer. Egal, was für ne Stelle man bei HdR OST anhört. Weiter genauer hingehört und es sind noch mehr Unterschiede aufgefallen. Vom Umschalten von 122 auf die 14 ist es, als ob man nen Vorhang wegzieht!!! (...)

Dann hab ich mir noch einige andere Musikstücke aus Nightwish, OST Fluch der Karibik und Apocalyptica reingezogen und bei hohen Pegeln festgestellt, das es noch 2 nette Unterschiede gibt. Die Höhen sind bei der NL 122 sehr spitz und tun mir in den Ohren weh. (...) Bei der Stimme von Tarja Turunnen haben wir festgestellt, das die NL 122 näselt!!!

Leider kann man in dem Hörraum keinen richtigen Bassvergleich machen, weil der Raum schlecht abgestimmt ist. Aber was man auf jeden Fall feststellen kann, ist, das der Bass präziser und knackiger kommt. Die NL 122 "wummert" hier nur. (...)

Eine nette Stelle hab ich noch beim 3. Lied auf der Reflection gefunden bei ca. 50sec. Dort werden ein hoher Ton auf dem Klavier angespielt. Bei der Nu 14 klingt es nach einem Klavier und bei der NL 122 als ob das Klavier in einem Wattebausch eingepackt ist. (...)

(...)

Für die NuLine 12(0)2 Beitzer ist zu sagen, das man ohne direkten Vergleich diese Unterschiede nicht merkt. Ich möchte auch sagen, das die NL122 eine hervorragenden Box ist, die sich nicht zu verstecken braucht!!!

Ich hab auch mal die Nulines vor ein paar Jahren gehört, und das waren erstklassige Boxen. Da näselt nichts, wummern im Bass tun die erst recht nicht, und das Klavier steht vor einem. Nur die Höhen waren mitunter etwas spitz, dumpf sind die allerdings nicht im geringsten. Das war bereits erstklassige Handwerkskunst damals.

Da bin ich mal gespannt, was die NuVero für ein Gerät ist, wenn eine 1A Box im Vergleich mit so unpassenden Attributen bedacht wird ;) (das noch bessere ist wohl der Feind des besseren).

Verfasst: Mi 30. Jul 2008, 18:27
von rudijopp
Moin Moin Tobias,
Huebi hat geschrieben:ich hatte 26.07. mal die Möglichkeit bei Nubert in Schwabisch Gmünd reinzuschauen.
...Mensch Huebi... ...ich hatte schon gedacht du wärst uns "abhanden gekommen"... ...schön mal wieder was von dir zu hören... ...äähm lesen 8)


Wie wirkten die 14er rein optisch auf dich :?:

Ich fand die 125er nuWaves schon "erdrückend" groß, wenn ich sie mir in heimischen Gefilden von Nubert-Jüngern angesehen und gehört habe.

Grüße vom Rudi
Bild