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Verfasst: Do 13. Nov 2008, 15:42
von Toni78
BlackMac hat geschrieben:... sondern nur allgemein darauf aufmerksam machen, das es sich klanglich bemerkbar macht ob ein Amp wenig oder viel Puste hat und der Hörer ein Freund von grossen Dynamiksprüngen ist.
Ja!
Ich wiederhole mich vielleicht: Leistung wird erst klangentscheidend wenn man sehr hohe Pegel fährt. Wichtig ist dabei eben das der Verstärker so betrieben wird das er nicht zu überhöhtem Klirrfaktor kommt.
Wer -so wie Du und einige andere hier- eben brachiale Pegel fährt der ist eben auf der sicheren Seite mit einem sehr leistungsfähigem Verstärker. Klanglich bei gemässigten Pegel macht die Leistung aber keinen klanglichen Unterschied.
Verfasst: Do 13. Nov 2008, 15:48
von BlackMac
Toni78 hat geschrieben:Klanglich bei gemässigten Pegel macht die Leistung aber keinen klanglichen Unterschied.
Das sehe ich genauso (bis auf die klangliche Feinabstimmung zwischen den Herstellern). Man muss das immer in Relation zum gefahrenen Pegel am Verstärker und dem gehörten Pegel aus dem Lautsprecher zusammenhängend betrachten, denn die durchschnittlich empfundene Lautstärke sind nicht die Peaks (kurze Lauststärkespitzen) im Musiksignal, die gelegentlich deutlich darüber liegen können sondern der mittlere Laustärkewert (bei Film in Dolby Digital ohne Late-Night Modus ist die Dynamik also entsprechend hoch, was eher dem Hören in der Natur entspricht, denn extreme Kompression kommt da nicht vor ausser auf schlechten Tonträgern). Es ist auch garnicht konkret definiert was wir alle unter hoher oder mittlerer Laustärke wirklich verstehen bzw. definieren, da jeder Hörer andere Gewohnheiten hat (vielleicht solle man sich dabei in dB (SPL) ausdrücken, wenn man es ganz genau nehmen will).
Verfasst: Fr 14. Nov 2008, 12:04
von StefanB
BlackMac hat geschrieben: An meinem alten Sony AVR war durchaus in speziellen Szenen eine Verzerrung herauszuhören (z. B. heftiger Bassimpuls auf den Frontkanälen während der Film mit hoher Dynamik abgehört wurde - Der Laustärkeregler war zwischen 11 und 12 Uhr.
Das, was du meinst, ist die Lautstärke, nicht die Dynamik. Dynamik bezeichnet den Pegel-Unterschied zwischen leisester und lautester Stelle eines Stücks, nicht die Stellung des Vol.-Potis.
Die Dynamik hat rein also garnichts mit der Stellung des Lautstärkereglers zu tun.
Die Dynamik kann auch bei dieser Stellung extrem mau sein, Stichwort Lautheitswahn/Kompressionswahn der Radiosender.
Stefan
Verfasst: Fr 14. Nov 2008, 12:07
von BlackMac
StefanB hat geschrieben:BlackMac hat geschrieben: An meinem alten Sony AVR war durchaus in speziellen Szenen eine Verzerrung herauszuhören (z. B. heftiger Bassimpuls auf den Frontkanälen während der Film mit hoher Dynamik abgehört wurde - Der Laustärkeregler war zwischen 11 und 12 Uhr.
Das, was du meinst, ist die Lautstärke, nicht die Dynamik. Dynamik bezeichnet den Pegel-Unterschied zwischen leisester und lautester Stelle eines Stücks, nicht die Stellung des Vol.-Potis.
Wenn du eine hohe Dynamik hast must du zwangsläufig den Laustärkeregler deutlich höher Stellen, um die leiseren Passagen in normaler Laustärke wahrzunehmen. Deshalb gibt es ja den schon erwähnten Late-Night Modus. Auf dem Tonträger wird ja deutlich mehr Headroom gelassen, um kräftige Pegelspitzen ohne Verzerrung abbilden zu können. Deshalb muss die mittlere Laustärke (z. B. Dialoge bei Film) in dem zur Verfügung stehenden Dynamikbereich zwangsläufig darunter liegen.
Was die Plattenindustrie und Radiosender angeht: Selbst schuld. Offensichtlich ist die Industrie in dem Punkt nicht mehr daran interessiert, ein gut klingendes Produkt abzuliefern - ist zum Glück aber nicht überall so (Radio Bremen klingt beispielsweise noch gut, dann eventuell noch Klassik-Radio oder teils öffentlich-rechtliche - man erkauft sich dadurch ein deutlich hörbares Grundrauschen in leisen Passagen (es wird von Sender zu Sender auch mehr oder weniger stark nachbearbeitet, z. B. neben Kompressoren auch Exciter eingesetzt, die das Klangbild beeinflussen. Noch betrifft die Loudness War nicht längst jede CD Produktion). Man hätte beispielsweise Autoradios bauen können, die einen zuschaltbaren Kompressor an Bord haben (also da wo Musik durch Umgebungsgeräusche nicht mehr wahrgenommen wird, weil sie eine hohe Dynamik hat). Das Originalmaterial extremst zu komprimieren ist aber absolut kontraproduktiv und hat mit diesem AVR Thema auch eigentlich nichts mehr zu tun.
Verfasst: Fr 14. Nov 2008, 13:23
von Asclepias
BlackMac hat geschrieben:...
Was die Plattenindustrie und Radiosender angeht: Selbst schuld. Offensichtlich ist die Industrie in dem Punkt nicht mehr daran interessiert, ein gut klingendes Produkt abzuliefern - ist zum Glück aber nicht überall so (Radio Bremen klingt beispielsweise noch gut, dann eventuell noch Klassik-Radio oder teils öffentlich-rechtliche - man erkauft sich dadurch ein deutlich hörbares Grundrauschen in leisen Passagen (es wird von Sender zu Sender auch mehr oder weniger stark nachbearbeitet, z. B. neben Kompressoren auch Exciter eingesetzt, die das Klangbild beeinflussen. Noch betrifft die Loudness War nicht längst jede CD Produktion). Man hätte beispielsweise Autoradios bauen können, die einen zuschaltbaren Kompressor an Bord haben (also da wo Musik durch Umgebungsgeräusche nicht mehr wahrgenommen wird, weil sie eine hohe Dynamik hat). Das Originalmaterial extremst zu komprimieren ist aber absolut kontraproduktiv und hat mit diesem AVR Thema auch eigentlich nichts mehr zu tun.
Das hat wohl mehr etwas mit "Aufmerksamkeitsökonomie" zu tun.
Gruß
Tom
Verfasst: Fr 14. Nov 2008, 13:26
von BlackMac
Asclepias hat geschrieben:Das hat wohl mehr etwas mit "Aufmerksamkeitsökonomie" zu tun.
Ich weiss: Wer lauter ist wird zuerst gehört. Langfristig gesehen ist das aber Schwachsinn (Thema Programmqualität und Musikauswahl) und klanglich ein Distaster. Dem Grossteil der Konsumenten scheint das aber auch egal zu sein bzw. auch umgekehrt. Ist auch ein gutes Beispiel wie der Mensch etwas verschlimmbessern kann, weil nur rein wirtschaftliche Interessen dahinterstehen.