Na klar können die feiern, aber diesbzgl. habe ich auf privaten Feiern (Verein, Firma meiner Frau usw.) weitaus exzessivere Geschichten erlebt, als das, was bei dem Unterstützungseinsatz ablief. Seit meiner Zeit bei der Polizei müssten es so um die 60 Unterstützungseinsätze sein, die ich selber erlebt habe und kann daher auf eigenes Erfahrungswissen zurückgreifen. Aber genau aus diesem Grund sind die Kollegen in Berlin, die ähnliches Erfahrungswissen besitzen, so extrem sauer und gefrustet und zwar aus folgenden Gründen:
Sachbeschädigungen
In der Presse wurde behauptet, dass die Feier ein wenig entartet ist und u.a. diverse Sachbeschädigungen begangen wurden. Was für ein Blödsinn. Die auf den Fotos gezeigten defekten Stühle wurden bereits beim Beziehen der Unterkunft zusammen gesammelt, da diese defekt verteilt in der Gegend herumstanden. Dieses wurde mittlerweile dokumentiert, dass keinerlei Sachbeschädigungen begangen wurden; nur interessiert das jetzt keinen mehr.
Kollegin in Bademantel tanzt mit der Waffe in der Hand
An dieser Stelle wusste ich bereits, dass hier mit nachprüfbar falschen Informationen gearbeitet wird. Jeder, der nur einen Tag bei einer Einsatzeinheit gearbeitet hat, weiß, dass bei Unterstützungseinsätzen nach dem Erreichen der Unterkunft sofort und als aller erstes jeder Kollege die Waffe abzugeben hat. Erst wenn der Waffenverantwortliche die Vollzähligkeit vermeldet, ist überhaupt an einen weiteren Übergang in den Feierabend zu denken.
Warum gibt es denn eine Vielzahl von Fotos, die in Teilen wohl von der Security erstellt wurden, nur zu solch einer "großen" Verfehlung nicht? Das wäre doch wirklich mal ein Aufmacher und hätte dem "Fotografen" einiges an Tantiemen eingebracht, mehr jedenfalls, als die anderen an die Presse durchgestochenen Fotos. Zumindest ich finde es unplausibel.
Daher entbehrt die Meldung aus meiner Sicht jeglicher Realität. Gesichert ist, dass es Kollegen gab, die von den Wohn-, zu den Duschcontainern gelaufen sind, welche Tänze auf dem Weg auch immer aufgeführt wurden.
Die Kollegen konsumierten Alkohol, obwohl sie in Bereitschaft waren
Der nächste mediale Schwachsinn. Die Kollegen bekommen genau die Stunden bezahlt, die sie im Einsatz sind. Die restliche Zeit sind sie fern der Heimat, erhalten trotzdem keine Auslöse (zumindest Berliner Polizisten) und sind damit Privatpersonen.
Rein rechnerisch hat der dort vorhandene Alkohol ausgereicht, um höchstens 30% der Kollegen einen Rausch zu verschaffen. Von Alkoholexzessen war das weit entfernt. Wie es täglich in Firmen nach dem Dienst aussieht, beschrieb hier gerade jemand aus dem Forum. Autofahren musste dort kein Kollege mehr.
Verhalten in der Öffentlichkeit
Das ist doch der Hammer schlechthin. Wer Interesse hat, schaut sich den Containerbau mal auf Google Maps an. Von 2 Seiten eingegrenzt durch eine BAB und im Wald gelegen. Da waren weit und breit keine anderen Menschen, also ganz weit weg von der in einem eventuellen Disziplinarverfahren zu beurteilenden Öffentlichkeit. Bis auf die Security, die angehalten wurden von speziell vorher angesprochene Dinge zu berichten. Dieses wurde gestern echt toll im Frühstücksfernsehen von einem Gast auseinandergenommen.
Welche Zusammenhänge zu diesem "Nachhauseschicken" führten, hat auch dieser Gast ziemlich deutlich erläutert. Das dürfte in dieser Form einzigartig bleiben.
Mal etwas persönliches zu diesen Containern. Klasse finde ich, dass dieses Containerdorf aus nachvollziehbaren Gründen nie eröffnet wurde. Für die schlecht bezahlteste Polizei in Deutschland reicht es natürlich. Das die Kollegen dann gegen einen Zaun pinkeln, weil die sanitären Einrichtungen vorne und hinten nicht reichten, sorgt dann auch wieder für einen medialen Aufschrei??? Ich habe Fotos gesehen und weiß sehr sicher, dass man mich dort auch am Zaun gesehen hätte.
Die Vorgesetzten haben im Hotel geschlafen
Dieses versucht zu vermitteln, dass man die Truppen "unbetreut" dort zurück gelassen hat und schon wird in den Medien ein Führungsproblem erörtert. Schade nur, dass es schlichtweg an der Wahrheit vorbei geschrieben ist. Es waren ALLE Führungskräfte/Chefs der Hundertschaften ebenfalls dort untergebracht. Lediglich ein Führungsstab aus Berlin, der sich längerfristig dort aufhält, ist in einem Hotel untergebracht (siehe Korrektur der Welt). Das ist aus meiner Sicht auch nicht verwerflich. Wenn ich nur 2-3 Nächte dort eingesetzt bin, würde mich das Containerdorf nicht sooo sehr stören, über Wochen aber eher belasten.
Obwohl ich mit weit über 20 Kollegen telefonierte, die dort eingesetzt waren und diese durch die Bank völlig platt ob des medialen Gewitters sind, bleibt noch die Sache mit dem Sex zwischen 2 Kollegen. Dieses konnte mir weder bestätigt werden, noch wurde es verneint. Da dieses aber aus den o.g. Gründen zu keiner Zeit in der Öffentlichkeit stattfand, ist es sicherlich intern zu ahnden, aber dann sollte auch irgendwann Schluss sein.
Nach Allem, was ich bis heute dazu aus erster Hand erfahren habe, zeigt es mir mal wieder deutlich, wie "substanziell" mittlerweile bestimmte Meldungen verfasst werden. Das soll hier auch kein Entschuldigungsschreiben werden, da einige sicherlich mehr als nur 1 Bier getrunken haben und wahrscheinlich auch einiges an Lautstärke entwickelt haben, was andere Kollegen bestimmt störend empfanden. Aber es war nicht ansatzweise in der Qualität, die man der Öffentlichkeit gerade verkaufen möchte.
Aus meiner Sicht bleibt nur die Diskussion, ob nicht ein grundsätzliches Alkoholverbot in diesem Rahmen ausgesprochen werden sollte. Dann ist allerdings auch die Bezahlung der Bereitschaftszeiten vorzunehmen, da einem Vorgesetzten ansonsten keinerlei Rechtsgrundlagen für ein Verbot zur Verfügung stehen.
Aber stimmt schon, dass die Berliner Kräfte so schlimm sind, deshalb verlegen in den nächsten Tagen 5 Hundertschaften (heute im RBB) nach Hamburg. Und ich lege mich fest, sollte es irgendwo richtig scheppern, werde ich mit einem gewissen Stolz verfolgen, wie an den Brennpunkten bevorzugt Kollegen aus Berlin eingesetzt werden, die höchst professionell und mit den kleinst möglichen Auswirkungen auf Unbeteiligte, Schlimmeres verhindern werden.
