Rank hat geschrieben:Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:nubis und zischeln... Ich behaupte eins: Diese Aussage steht und fällt mit dem Raum! Großer Raum und gute Aufstellung = nix zischeln und auch wirklich gar nix! Und kleiner Raum + wenig Rückwandabstand bei Hörplatz = zischeln.
Ganz so einfach scheint diese Problematik IMHO jedoch nicht zu sein, denn selbst wenn ich eine Nubert-Box frei in der Mitte von meinem 37qm Hörraum platziere, ist der Hoch/Mittelton-Bereich nicht völlig "zischelfrei".
Zudem sind wohl die wenigsten Leute dazu bereit eine Optimierung der Raumakustik durchzuführen, solange dadurch eine erhebliche optische Beeinträchtigung des Hörraumes stattfindet.
Daher ist es für die Mehrzahl der Musikhörer wohl umso wichtiger, dass sich der Lautsprecher nicht besonders "aufstellungskritisch" verhält!
Edgar J. Goodspeed hat geschrieben: .... aber das, was ich bislang verstanden hab, drängt die Vermutung auf, dass es wohl am nicht ganz so homogenen Abstrahlverhaöten der Nubis liegt. Wahrscheinlich klingen die veros nicht zuletzt deshalb "gnädiger"...
Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass das Abstahlverhalten den größten Einfluss darauf hat,
ob nun ein Lautsprecher "aufstellungskritisch" ist, oder nicht.
Wie muss man sich die Auswirkungen durch das Abstrahlverhalten eigentlich vorstellen
Meine Theorie (als Laie):
Falls man das Abstahlverhalten der Akustik (Schallbündelung) mit einem Wasserstrahl vergleichen kann,
dann müssten ja bei einer starken Bündelung stärkere Reflektionen entstehen, als bei einer sehr breiten Abstrahlung.
Denn wenn ich mit einem stark gebündelten Wasserstrahl gegen eine Wand halte, dann prallt das Wasser deutlich stärker ab,
als mit einem sehr breit gefächerten Wasserstrahl (bei gleicher Wassermenge).
Da die
Aufprall-Energie beim stark gebündelten Wasserstrahl deutlich höher ist, als beim breit gefächerten Strahl,
entsteht dadurch auch die stärkere Reflektion (obwohl der breit gefächerte Strahl eine größere Fläche erreicht).
Kommt diese Theorie in etwa hin, oder verhält es sich beim Schall anders
Bin schon gespannt auf die Antworten (aber bitte Antworten, keine Spekulationen (!) - Also wer weiß es?)
Gruß
Rank
Ich versuche das mal mit meinem gefährlichen Halbwissen zu erklären:
Mit einem Wasserstrahl oder einer Taschenlampe kann man leider einen Lautsprecher nicht vergleichen. Denn ganz egal wie stark die Bündelung auch ist, es gibt immer noch Schallanteile, die sich seitlich ausbreiten. Ein Chassis spielt eben prinzipiell nur dann bündelnd, wenn die Wellenlänge kleiner ist als der Strahlerumfang. Und selbst dann breiten sich die Schallwellen nicht wie in einem Rohr aus, sondern bilden eher eine Keule oder eine Art "Schalltrichter". Ein Hochtöner strahlt also bei niedrigen Frequenzen prinzipiell genauso kugelförmig ab wie ein Basslautsprecher. Daher ist eine
gleichmäßige Bündelung über alle Chassis erstrebenswert. Das erreicht man zB mit angepassten Trennfrequenzen (allgemein niedrige für gleichbleibend breite Abstrahlung oder hohe für gleichbleibend gebündelte) und/oder Hilfsmitteln wie Schallführungen (Waveguides, Hörner).
Bündelung geht natürlich einher mit einer Schallpegelerhöhung, da die Luft vor dem Chassis stärker komprimiert wird, und nicht so gut zur Seite "ausweichen" kann. Allgemein kann man sagen, wenn ein Chassis volle Bündelung erreicht, ist der Pegel um +6dB höher. Das ist per se nichts schlechtes, wenn das Bündelungsmaß übers ganze Frequenzspektrum gleich bleibt. Denn dann betrifft der erhöhte Pegel ja die ganze Wiedergabe, und nicht nur einen Teil davon. Man hat dadurch keine stärkeren Reflexionen oder ähnliches, als wenn man einfach so +6dB auf die Lautstärke gibt.
Schlimm wird es dann, wenn ein Lautsprecher in bestimmten Frequenzen bündelt, und in einem anderen Frequenzbereich ungebündelt abstrahlt (der berühmte Tannenbaum). Denn dann ergeben sich zwei Phänomene:
1. Der gebündelte Schall ist vor dem Chassis lauter, und es wird weniger Diffusschall von den Wänden etc. reflektiert. In den meisten ungedämpfen Räumen klingt diese Art übrigens
leiser, da der fehlende Diffusschall doch einiges ausmacht.
2. Der ungebündelte Schall ist auf zwar Achse leiser, wird aber stärker reflektiert, es gibt also mehr Diffusschall. Meistens klingt es dann am Hörplatz lauter. Hängt wie gesagt auch von der Raumbeschaffenheit ab.
Das Ergebnis ist ein sehr unausgewogener Klang, den ich zB besonders bei Instrumentpassagen heraushöre, die über mehrere Oktaven gehen. Denn so klingt jede Frequenz in ihrer Räumlichkeit und Lautstärke, und vor allem in ihrer Klangfarbe ein bisschen anders.
Edit: Ich möchte noch hinzufügen, dass der letzte Satz sich nicht explizit auf Nubert-Lautsprecher bezieht, sondern vornehmlich auf viele Mitbewerber (zB die unten von raw angesprochene Elac... ein raumakustischer Graus, diese Box). Bei Nubert ist das Abstrahlverhalten zwar nicht perfekt, aber doch schon ganz ordentlich, und die beschriebenen Effekte treten zwar auch auf, aber nicht so frappierend.
Grüße, anaki