Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Heute vor 1 Woche wussten wir das unser Vater und Schwiegervater sterben wird.

Der Termin seiner Beerdigung steht nun fest, ich bastel gerade die Musik für die Trauerfeier zusammen. Lenkt etwa ab und muss ja auch sein.

Ein Song ist quasi gesetzt: Ludovico Einaudi mit Una Mattina, für mich der ultimative Trauersong. Der Song berührt mich sehr, auch wenn er millionenfach gespielt wird und ich mag eigentlich keine Musik für die Massen. Aber nun ist es so.

Aber mein Schwiegervater wollte unbedingt Johnny Cash und Ring of Fire. Das einzubauen gar nicht so leicht. Eventuell nehme ich noch Hurt von Cash, wobei der Text nicht passt, aber den kapiert eh keiner.

Die richtige Musik zu finden war damals bei der Trauerfeier meiner Mutter auch nicht einfach. Als großer Grönemeyer-Fan war jedenfalls "Der Weg" unumgänglich. Auch "Geboren um zu Leben" von Unheilig wurde gespielt. Wir (mein Vater und meine Schwestern) haben uns da zum Großteil auf ihren und nicht auf unseren Musikgeschmack berufen, egal was die anderen Trauergäste davon hielten.

Musik bei einer Trauerfeier ist für manche Menschen schwer auszuhalten, da es manchmal die Situation extrem verstärken kann. Aber ich denke da sollte man durchhalten und den wünschen des verstorbenen nachkommen. Sei es noch so kurios Ich find ja persönlich Live gespielte Trompete am heftigsten! Da gehen bei mir die Emotionen völlig durch.
Meine "Musik" soll übrigens diese sein: "Albinoni: Adagio For Strings And Organ In G Minor"

Mein steter Favorit ist Bachs Air aus der 3. Orchestersuite.
Ansonsten schwanken meine Wünsche, aktuell präferiere ich aber Didos Lamento (Purcell) in einer Fassung mit Lea Desandre (für die Trauerfeier dann ohne das Rezitativ). Das ist musikalisch sehr bewegend und der Text ist großartig - so in Liebe würde ich gerne abtreten.

Wenn ich in die Erde gelegt bin
mögen meine Verfehlungen dir keine Schmerzen in der Brust bereiten.
Erinnere dich an mich,
aber vergiss mein Schicksal.

"Mein" Song der auf jeden Fall laufen soll wenn ich mal nicht mehr bin ist "Nur zu Besuch" von den Toten Hosen.

Mit dem Thema habe ich mich auch befasst, nachdem wir vor 2 Wochen bei der Beerdigung des Nachbarn waren. Ich habe meiner Frau gesagt, bitte ohne Musik für mich. Grund war zum einen, dass es bei allen Trauerfeiern mit Musik vom Band, die ich erlebt habe, immer gnadenlos entsetzlich geklungen hat. Was vielleicht noch erträglich ist bei allseitsbekannter Allerweltsmusik, aber nicht wenn es auf raumfüllenden Bass unter 50 Hz ankommt. Da würde ich mich ja selbst fragen, wer sowas bitte gut finden soll. Und ich hätte jetzt schon den Anspruch, dass die eigenen Lieblingslieder laufen, zumal wenn Musik einen wichtigen Platz im Leben des Verstorbenen gespielt und man zeitlebens Wert auf hochwertige Wiedergabe gelegt hat.

Zum anderen hat ständig was nicht geklappt, mal lässt das angekündigte Stück minutenlang bei peinlicher Stille auf sich warten, dann startet plötzlich mitten in einer Rede die Wiedergabe... Mich hat das ordentlich gestört, die wirklich Nahestehenden in dem Moment wahrscheinlich weniger.

Wen interessiert auf einer Beerdigung, ob der Bass unter 50 Hz kommt?

Weyoun hat geschrieben: ↑Mi 1. Sep 2021, 14:26 Wen interessiert auf einer Beerdigung, ob der Bass unter 50 Hz kommt?

Die Frage finde ich durchaus berechtigt, geht es doch um die Erinnerung an den Menschen und nicht um den besten Klang.

…da es um die Erinnerung an den Menschen geht, werden‘s eines Tages bei mir wohl Hells Bells und als Kontrast „amoi seg’ ma uns wieder“ - und der angeworfene Motor meiner Harley

Weyoun hat geschrieben: ↑Mi 1. Sep 2021, 14:26 Wen interessiert auf einer Beerdigung, ob der Bass unter 50 Hz kommt?

Mich würde es stören, wenn ich da tot liege!