Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Neues Beschäftigungsmodell: Home-machining statt Home-office

Tja, das waren noch Zeiten als man seine Selbständigkeit mit einer Drehbank in der Garage gestartet hat. Heute stellt man sich ein BAZ und 2 Gibo's ins Wohnzimmer!

BAZ = Bearbeitungszentrum
Gibo's = Gitterboxen mit Material zum Zerspanen

Dennoch kommt einem der Gedanke: "Früher war alles besser" Komisch, die haben früher doch auch Gewinn gemacht und expandiert! Man sollte mal rausfinden was in den Uni's bzw. dem Lehrstoff schief läuft.

Gruß Frank

Modell T hat geschrieben: ↑Fr 18. Feb 2022, 19:26Dennoch kommt einem der Gedanke: "Früher war alles besser" Komisch, die haben früher doch auch Gewinn gemacht und expandiert! Man sollte mal rausfinden was in den Uni's bzw. dem Lehrstoff schief läuft.

Was haben die Unis damit zu tun ?

Von Ökophantasten ins Absurde aufgeblasene Lebenshaltungs- und damit Lohnkosten, ausufernde Bürokratie, und das gegen unlauteren Wettbewerb aus Billiglohnländern.

Unsere Führungskräfte vom Abteilungsleiter bis zum CEO sind alles Akademiker und blasen alle in das gleiche Horn. Leiharbeit, Zeitarbeit, Lagerhaltung auf dem LKW, Hauptsache billig eingekauft und der Pfennigartikel oder das High Tech Teil kommt aus China. Kurzfristige Planung und wenn es schief geht erinnert man sich nicht an seine eigenen Vorgaben vor einem Jahr. Dann wird Personal getauscht was das Zeug hält und es geht von vorne los. Berater die keinen Schimmer von der Materie haben stürmen die Fabrik. Wenn man versucht sein Wissen einzubringen wird man ruhig gestellt.

Wo lernt man das? Nicht in der Berufsschule, der Meisterschule und auch nicht in der Technikerschule. Bleibt fast nur noch BWL. Ich will den Damen und Herren nicht zu nahe treten und es gibt genügend Ausnahmen. Ich spreche nur aus einer 35 jährigen Berufserfahrung als Meister im Maschinenbau.

Gruß Frank

Aus der Sicht der Finanzheuschrecke, die denen die Befehle erteilt, tun sie wahrscheinlich das richtige: kahl fressen und weiter ziehen. Was Heuschrecken eben so tun.

Das ganze System ist kaputt, der Fisch stinkt immer vom Kopf.

@Modell T

Oh ja. Die BWL Studenten. Wobei es bei uns ganz steil abging, als die Junioren ein Seminar über Personalführung absolvierten. Ab da wurde es gefühlt sehr viel rauer.

Man muss dazu sagen, dass ich mit meinen beiden Chefs per Du bin. Dennoch sind die knallhart und gnadenlos wenn du nicht mehr 100% profitabel bist, Abläufe störst und Entscheidungen in Frage stellst. Das habe ich mir aber fast abgewöhnt. Abnicken und Schnauze halten, so überlebt man heute. Traurig aber wahr.

Ich überlebe diesen Kampf auch nur, weil ich 25 Jahre Berufserfahrung in den Ring werfe und grundsätzlich ganz gut bin. Wobei es nie langt oder genügt.

Kurios und eigentlich traurig: hätte ich die Eier gehabt und mich vor 10 Jahren selbständig gemacht, wäre ich heute Millionär. Ich könnte es immer noch, aber mir fehlt der Ehrgeiz und die Eier. Mein Know-how ist da, aber ich bleibe lieber Söldner und habe um 16 Uhr Feierabend.

@aaof - Du sprichst mir aus der Seele. Mein Chef hat mal an einem jährlichen Bewertungsgespräch an meiner Loyalität zur Firma gezweifelt. Ich sagte ihm, ich sitz zu 55% bei meinen Leuten und zu 45% bei der Firma. Da ist er puderrot angelaufen und hätte mich am liebsten gefressen. Er konnte sich gerade noch beherrschen und fragte warum das so ist. Die Antwort war eigentlich logisch banal. Wer holt denn die Kastanien aus dem Feuer wenn der Kunde schreit. das sind doch die Mitarbeiter die Überstunden schieben bis zu 10 Stunden und auch noch Samstags. Alas ich ihn fragte ob er schon einmal erlebt hat das ich meine Leute nicht Gewehr bei Fuss hatte wurde er nachdenklich. War nämlich einer der gerne mit Abmahnungen um sich warf. Lustig war es immer wenn gestreikt wurde, eigentlich rennt der Meister rum und notiert wer arbeitet und wer streikt und füllt die Formulare aus. Da ich bei meinen Leuten war, mußte er das tun. Nach einigen Jahren haben wir uns dennoch zusammen gerauft und er sagte mir mal: Wissen sie was ich an ihnen nicht mag? Ich: Nö Er: Sie brauchen mich nicht! Von da an haben wir uns noch besser verstanden.

Egal, bin seit letztes Jahr offiziell in Rente und genieße es in vollen Zügen! Na sagen wir fast, sche... Corona.

Gruß Frank

@Modell T

Bin ich absolut bei dir, die Mitarbeiter sind das eigentliche Kapital, die müssen motiviert sein und am Erfolg eines Unternehmens beteiligt werden. Leider versagen hier viele Unternehmer bzw. die Entscheidungsträger. Ich könnte da x Beispiele nennen.

Und der Kampf um gute Mitarbeiter wird in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Heute haben kleinere Unternehmen schon Probleme, überhaupt Auszubildende zu bekommen. Die jungen Leute wollen doch alle in die großen und namhaften Firmen rein. Nur wo sollen denn die Fachkräfte von morgen her kommen?

Dann kriechst du alle Jahre die Treppe hoch und bettelst um etwas mehr Geld. Das zieht sich dann über zig Wochen hin und dann gibts ein Paar Krumen. Du hast am Ende aber nicht mehr, da überall die Preise anziehen. Wenn die Inflation weiter so galoppiert und der Mindestlohn weiter angepasst wird, werden sich einige Firmen umsehen müssen. Die guten und flexiblen Leute gehen dann einfach.

Das soll jetzt nicht abwertend klingen, aber wenn der, der an der Tanke Kippen und Sprit verkauft und ich, der im Büro sitzt, noch 2 grüne Scheine trennt, meine Berufserfahrung und Ausbildung anscheinend nicht mehr zählt, dann suche ich mir einen einfacheren Job. So einfach ist das.

aaof hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 08:21Das soll jetzt nicht abwertend klingen, aber wenn der, der an der Tanke Kippen und Sprit verkauft und ich, der im Büro sitzt, noch 2 grüne Scheine trennt, meine Berufserfahrung und Ausbildung anscheinend nicht mehr zählt, dann suche ich mir einen einfacheren Job. So einfach ist das.

Nun, wenn auch du nur knapp über Mindestlohn erhältst solltest du dir tatsächlich einen neuen Job suchen.
Es kann allerdings auch sein das dir nicht bewusst ist was jemand an der "Tanke" verdient.
Die kaufen sich nicht wöchentlich neue Lautsprecher, Verstärker oder anderes Hifi Zeugs.....

Moin

aaof hat geschrieben: ↑Sa 19. Feb 2022, 17:46 ... sind die knallhart und gnadenlos wenn du nicht mehr 100% profitabel bist, Abläufe störst und Entscheidungen in Frage stellst. Das habe ich mir aber fast abgewöhnt. Abnicken und Schnauze halten, so überlebt man heute. Traurig aber wahr.

das ist mir nie gelungen.
ich hatte immer die Neigung mich 'einzumischen' wenn ich der Meinung war dass etwas/Abläufe nicht optimal sind.
Manchmal absolute Selbstüberschätzung

Daher blieb eigentlich nur die Selbstständigkeit.

aaof hat geschrieben: ↑Sa 19. Feb 2022, 17:46 Kurios und eigentlich traurig: hätte ich die Eier gehabt und mich vor 10 Jahren selbständig gemacht, wäre ich heute Millionär. Ich könnte es immer noch, aber mir fehlt der Ehrgeiz und die Eier. Mein Know-how ist da, aber ich bleibe lieber Söldner und habe um 16 Uhr Feierabend.

Geregelter Feierabend, Wochenende, regelmäßig Gehalt, Urlaub, Rente, Bezahlung auch bei Krankheit -
ich hatte sogar in den letzten beiden Firmen einen Dienstwagen (obwohl ich das von meiner Tätigkeit nicht benötige).

Man muss sich das gut überlegen und man benötigt viel Selbstdisziplin. Es muss auch mit der Familie zusammen passen.