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Hat halt wie alles im Leben 2 Seiten. Betriebsrente nicht zu vergessen dazu ein sicherer Arbeitsplatz so lange man seinen Job gut macht. Was die Mitarbeiter bzw. die Ausbildung betrifft, konnte ich folgendes die letzten 30 Jahre beobachten. Während man in den Siebzigern in ein Personalbüro gegangen ist und sich um einen Ausbildungsplatz beworben hat und den auch mit einigermaßen gutem Abschlusszeugnis der Hauptschule auch bekommen hat passiert heute Folgendes. Gymnasium oder Abi mit mindestens Durchschnitt 2.0. Oder durch Vitamin B doch noch mit unterdurchschnittlicher Leistung in die Ausbildung gerutscht. Die jungen Leute haben nicht vor nach der Ausbildung im Betrieb zu bleiben. Nein, die gehen wie Mutti immer gefordert hat auf die Uni. (Bildung, Bildung, Bildung) So bleibt im Regelfall der Bodensatz übrig und den wird man auch noch los, da die Verträge nach der Ausbildung auf 1 Jahr begrenzt sind. Der Altersdurchschnitt in Montage und Fertigung steigt und gleichermaßen der Druck. Ich habe einige Wellen befristeter Mitarbeiter hinter mir, da waren Menschen dabei die einfach Weltklasse waren und ich habe sie gehen lassen müssen. Bei gerade mal 8 St habe ich es geschafft einen unbefristeten Arbeitsvertrag durchzusetzen. Ohne festen Arbeitsvertrag ist eine Zukunftsplanung gar nicht möglich zumal sie immer zum Grundlohn arbeiten. Bei uns wenigstens Tarif gebunden.

Ich frage mich wirklich wie man von sagen wir 1970 - 2000 schwarze Zahlen schreiben konnte ohne Zeitarbeiter, Leiharbeiter und Werkverträge. Wir haben kollektiv kurz gearbeitet und dann ging es wieder ran an den Speck. Bei der kurzen Denkweise unserer Führungskräfte freue ich mich auf die Zukunft. Deren Kinder und Enkel können schon mal trotz Studium Chinesisch lernen und in Uniform gemeinsam zum Frühsport antreten.

Gruß Frank

aaof hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 08:21 Heute haben kleinere Unternehmen schon Probleme, überhaupt Auszubildende zu bekommen.

Aktuell haben wir bei uns noch ein paar echt gute Azubis am Start. Mein früherer Azubi-Kollege ist heute der Azubi-Meister und wenn ich mit ihm drüber rede, ist er entsetzt wer und was sich bei uns mittlerweile überhaupt noch bewirbt. Ein anderer Vorgesetzter meinte die Tage zu mir, das sind Bewerbungen bei denen man sich überlegt die Leute überhaupt einzuladen!
Unser Betrieb ist ein dem Arbeitgeberverband angeschlossener Familienbetrieb (knapp 200 MA). Die Löhne sind durchweg ordentlich und ich bin als Betriebsrat oft Zeuge, wie sozial sich der Chef verhält. Wir sind also eine Firma bei der man gerne arbeitet und dennoch...

@martinm

Klar, muss man sich genau überlegen. Kann prima funktionieren, aber eben auch in die Hose gehen.

@müller

Ein wenig mehr ist es dann schon. Ich spare dafür auch an anderer Stelle. Wenn ich meine Kollegen sehe, mit Autos jenseits der 40tsd. Euro - was ich den Leuten gönne.

Am Ende - und das ist für mich eigentlich das wichtigste: ich mag meinen Job eigentlich. Ich habe das gelernt und bisher nie was anderes gemacht. Man bekommt im Laufe der Zeit eine gewisse Routine und Sicherheit. Das mag ich eigentlich ganz gern, so schleppt man nicht so viele Probleme ins Private rein.

@NoFate

Sei froh. Wir suchen auch wieder neue Auszubildende, werden aber wahrscheinlich eine höhere Ausbildung anbieten, nur damit sich „bessere“ Bewerber melden.

aaof hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 12:28 Sei froh. Wir suchen auch wieder neue Auszubildende, werden aber wahrscheinlich eine höhere Ausbildung anbieten, nur damit sich „bessere“ Bewerber melden.

Es ist halt auch schwierig, manche der augenscheinlich schlechten Bewerber entwickeln sich im Lauf der Ausbildung auf einmal auch gerne zu sehr guten Facharbeitern. Alles schon da gewesen! Aber durch die Tarifverträge, die den AG halt oft verpflichten die Jungs nach der Ausbildung übernehmen zu müssen, bleibt ein zu hohes Restrisiko und man überlegt schon stark wem man da eine Chance gibt...

Ich wiederhole mich noch einmal. Mutti hat Bildung, Bildung und nochmal Bildung gefordert. da wundert es mich nicht wenn die Eltern die Kinder voran peitschen. Einen normalen Beruf in Industrie und Handwerk will keiner mehr machen. Igitt, da wird man ja schmutzig und anstrengend ist es auch noch. Das man bei guter Leistung richtig gut Geld verdienen kann sehen viele nicht. Das man bei Eignung zum Meister aufsteigen kann und ja, mancherorts sogar mit Meisterausbildung zum Abteilungsleiter. Allerdings mußte ich auch beobachten wie studierte Kollegen so weit aufgestiegen sind, bis sie ihren Job nicht mehr beherrschten.

Mich haben sie auch gefragt warum ich nicht in Richtung Abteilungsleiter gehe. Meine Antwort: "Fast nur Schreibtisch und ewig in irgend welchen Gesprächsrunden zu versauern ist nicht meine Welt. Ich brauche den Geruch von Metall und meine Mitarbeiter um mich herum." ich brauchte ein gewisses Maß an Stress und hatte Spaß daran zu steuern. Das Ergebnis waren zufriedene Kunden und zufriedene Kollegen, dazu noch ein überdurchschnittlicher Verdienst und jetzt Betriebsrente.

Ist das nichts? Ein guter Meister in der Industrie verdient mehr als ein Maschinenbauingenieur in der Konstruktion. Dafür hat er Personalverantwortung, Qualitätsverantwortung, Qualifizierungsverantwortung, Produktivitätssteigerung in Verantwortung, Ordnung und Sauberkeit und Arbeitssicherheit in Verantwortung. Ach ja, Liefertreue kommt auch noch dazu. Upps, beinahe hätte ich die Azubis vergessen, macht aber nichts, da sich die Meisten eh vor der Arbeit drücken.

Traurig aber wahr! Dann noch die jungen Damen und Herren (Azubis) aus dem kaufmännischen Bereich. Geschlossen in die Kantine, Pausenzeiten überziehen und die Nase so hoch tragen das sie nicht mehr sehen wo es lang geht. Dann sag du deinen gewerblichen Azubis mal sie sollen die Zeiten einhalten.

Was rege ich mich auf, bin in Rente, mir geht es super gut und muss mich mit all dem nicht mehr rumschlagen!

Dennoch ist es interessant was ihr so für Erfahrungen gemacht habt oder auch noch macht.

Gruß Frank

Modell T hat geschrieben: ↑Mo 21. Feb 2022, 18:33Einen normalen Beruf in Industrie und Handwerk will keiner mehr machen. Igitt, da wird man ja schmutzig und anstrengend ist es auch noch. Das man bei guter Leistung richtig gut Geld verdienen kann sehen viele nicht.

Vielleicht denken die jungen Leute auch einen Schritt weiter. Jeder Beruf, der nur schwer bis zum 67sten Lebensjahr durchzuhalten ist, und nicht wirklich viel Geld abwirft, erhöht massiv das Risiko für Altersarmut.

Beim letzten Fachkräftemangel-Jammer-Artikel in der Presse kamen ausgerechnet Monteure für Windkraftanlagen als Beispiel. Lächerlich - wer kann schon mit 66 Jahren noch auf einem Windrad herumklettern ? Vielleicht sollte man den Leuten eine Frührentenregelung gönnen, wie sie für Piloten gilt. Dann gäbe es auch keinen "Fachkräftemangel".

Tja, das hat die Arbeitgeberlobby nun davon, dass sie ständig nach höherem Renteneintrittsalter kräht, aber gleichzeitig Ü58jährige aus der Arbeitslosenstatistik schwindelt. Das Lügengebäude Agenda 2010 bricht langsam in sich zusammen.

Perfekt, du bringst es auf den Punkt. Man sollte das Rentenalter an den Beruf koppeln. Dann arbeiten Akademiker nicht bis 67 sondern je nach Berufseintrittsalter noch 45 Jahre, also plus minus 80. Handwerker wie Maurer, Dachdecker und Fliesenleger bis ca. 60. Köche bis 63 und Köchinnen bis 58. Das wäre gerecht. Politiker sind überwiegend Akademiker und schaffen das ja auch, 65 Std. Woche und mit 70 noch im Amt. Kann doch nicht so schwer sein! "Ironie off"

Gruß Frank

45 Jahre in die Rentenkasse einzahlen sollte eigentlich wirklich genug sein, um dann im Alter keine Flaschen sammeln zu müssen. Aber in diese Richtung bewegt sich die Politik sicher nicht. Nein, das wird irgendwann sogar noch schlimmer

Die ersten russischen Panzer rollen wohl durch die Ukraine, der Krieg ist nun nicht mehr aufzuhalten?

Ich habe echt gehofft, man einigt sich noch irgendwie diplomatisch.

…und dabei sollten wir es an dieser Stelle belassen…

Gruß