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Verfasst: Fr 29. Apr 2005, 12:26
von Logan68
Gruesse,
mit jedem Evolutionssprung meiner Anlage sank die ertragbare Lautstaerke einiger CD's so z.B. von Social Distortion. Die Regler bei der Aufnahme muessen damals auf Vollanschlag gestanden haben. Mike Ness' erstes Soloalbum hoert sich hingegen auch bei hoeheren Pegeln spuerbar serioeser an. Eine Reifeprozess des Saengers der Band und /oder verbesserte Technik?

Die richtige Antwort ist, wer Punk auf einer hochwertigen Anlage hoert, ist alt, nostalgisch verklaert oder Spaetenwickler und gehoert definitiv ideologisch nicht mehr zur Musik (alles was aus Amerika kommt und sich als Punk bezichnet, nennt mein englischer Kollege zudem southern california beach gay tunes, das ist aber ein anderes Thema). Punk und hochwertige Anlagen schliessen sich aus. Das liegt auch an der Zeit in der die Aufnahmen gemacht wurden.

Damals hat man sich aus Prinzip keine CDs gekauft. Man hat sie sich auf eine Kassette kopieren lassen oder von einer anderen Kassette ueberspielt und mit einem eierigen Kassettenrekorder bei praller Sonne im Schwimmbad gehoert und die Maedchen vergrault, die man dort eigentlich naeher kennenlernen wollte. Damit das nicht zu lau klang waren die Pegel oben. Die Jungs bei der Aufnahme wussten das natuerlich.

Mit diesem thread ist mir klar geworden, dass der Kauf meiner teuren Komponenten ein vergeblicher Versuch war unterbewusst meine verlorene, verfehlte Jugend zu kompensieren. Ich bin jetzt deprimiert, vielen Dank an das Nuforum.

Demnaechst bei Ebay: Tausche 2 Nuwave 125 gegen ein Grundig Cassettenradio aus den 80gern.

Logan68

Verfasst: Mo 2. Mai 2005, 02:39
von kadajawi
Ich kann immer noch meine alten Scheiben mit unterirdischer Qualität hören, und hab Spaß dabei. Aber inzwischen höre ich ebenfalls auch Jazz, was auf schlechten Anlagen einfach nicht so viel Spaß macht. Und die Musik ist ja auch sehr gut. Und man wird mit dem Alter ja auch ruhiger.
Ich schliess mich also an, die Musik ist das wichtigste, die muss stimmen. Eine gute Produktion ist dann das Sahnehäubchen, was mich auch bevorzugt zu diesen CDs greifen lässt.

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 00:27
von Philipp
Naja dass Jazz auf schlechten Anlagen weniger Spass macht als auf guten mag ja sein, aber der Unterschied ist nicht größer als bei anderen Musikrichtungen auch!
(Es sei denn deine Jazzwelt hört jenseits von Norah Jones auf, dann würd ich aber noch nicht von Jazz sprechen. :wink:)

PS. Ich hab nix gegen Norah Jones, im Gegenteil, war nur das erste Beispiel das mir auf die Schnelle eingefallen ist.

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 10:30
von Corwin
Also wer (wie ich) Rock und Metal liebt, muss sich von der Idee verabschieden, daß guter sound essentiell ist.
Über 90% aller Produktionen in dem Bereich sind Dreck. Ich könnte das auch höflicher formulieren, aber wir wollen's mal sehen wie's is.

Klar freu ich mich wenn die Aufnahme mal richtig gut ist, aber es wird nix helfen wenn die Musik nicht klasse ist.
Umgekehrt sind schlecht aufgenommene Alben mit guter Musik kein Hindernis (wenn es sich in erträglichen Bahnen bewegt) Bei Lieblos mit dem hochgehaltenen DAT tape aufgenommenen Bootlegs hört der Spass aber schon auf.
Ich bin nicht bereit mich abzocken zu lassen. Da reicht mein Fanatismus einfach nicht aus.

Besonders ärgerlich finde ich hochpreisige Alben "grosser" Bands unter Major Labels welche dann eine Schrott Produktion abliefern. Die scheinen Ihre Fans nicht wirklich zu respektieren. Anders ist das kaum zu erklären.

Oft ist es sogar so das die "kleinen" Metalbands welche im Band eigenen Keller aufnehmen sich mehr Mühe geben.
Auch wenn das Ergebnis nicht gerade ein Audiophiles Schätzchen wird, freue ich mich das man seiner eigenen Musik und dem Fan/Käufer gegenüber versucht einen ernsthaften gegenwert fürs Geld zu liefern.

Kurz gesagt ist: "Scheissegal wie's klingt, ich hör nur die Musik" für mich zu einfach. Denn wenn das so ist, wer braucht dann Nubert Lautsprecher. Aus den Teilen beim Baumarkt an der Kasse kommt auch irgendwie Musik raus, oder ?

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 10:36
von PhyshBourne
Logan68 hat geschrieben:Tausche 2 Nuwave 125 gegen ein Grundig Cassettenradio aus den 80gern.
Na, so 'was hab' ich hier doch noch 'rumsteh'n... :mrgreen:
Okay, ich tausche! :P

Verfasst: Di 3. Mai 2005, 11:09
von kadajawi
PhyshBourne hat geschrieben:
Logan68 hat geschrieben:Tausche 2 Nuwave 125 gegen ein Grundig Cassettenradio aus den 80gern.
Na, so 'was hab' ich hier doch noch 'rumsteh'n... :mrgreen:
Okay, ich tausche! :P
Hey, ich hab sowas in exotisch. Sanyo, 80er Jahre, importiert aus Singapur. Komplett mit Equalizer und kratzenden Reglern. Nimm lieber meins, das ist besser :D Die 125er bitte liefern nach... :D

@Philipp: Nö, nich Norah Jones. Ist ok, aber die hör ich selten. Aber bei meiner Darkthrone z.B. hab ich das Gefühl dass das mit meinen Billiglautsprechern mehr Spaß gemacht hat. Einige Sachen wollte ich anfangs auch überhaupt nicht mehr hören auf meinen Nubis. Irgendwann hab ich mich dann doch überwunden, aber es war auf dem Billigkrams doch angenehmer. Bei "Jazz" ist das eben nicht der Fall (jedenfalls bei neueren Aufnahmen).

Verfasst: Do 5. Mai 2005, 21:18
von Philipp
Ich hab hier ein paar alte Duke Ellington-Aufnahmen rumliegen, die machen in Punkto Klangqualität sogar Darkthrone platt (im negativen Sinne). :wink:

@Corwin: Das mit dem "Major"-Bands ist in der Tat sehr ärgerlich, ist mir allerdings noch nicht so oft untergekommen.

Hab mir gestern übrigens endlich "Conspiracy in mind" von Communic zugelegt, finde ich klanglich absolut einwandfrei - da gibts nix zu meckern. Vielleicht gings nochmal ein Quentchen besser, aber immerhin ist das hier ein Debutalbum, und unter diesem Gesichtspunkt ist die Aufnahme genial.
(musikalisch eh die beste Metalscheibe, die in den letzten 12 Monaten gehört habe)

Verfasst: Do 5. Mai 2005, 21:25
von kadajawi
Die Communic hab ich auch, aber noch nicht wirklich mit beschäftigt.
Die neue Nine Inch Nails macht auch keinen schlechten Eindruck.

Naja, und alte Aufnahmen... klar das die noch schlechter sein können als Darkthrone.

Verfasst: Fr 6. Mai 2005, 14:54
von ta
Logan68 hat geschrieben:Gruesse,
mit jedem Evolutionssprung meiner Anlage sank die ertragbare Lautstaerke einiger CD's so z.B. von Social Distortion. Die Regler bei der Aufnahme muessen damals auf Vollanschlag gestanden haben. Mike Ness' erstes Soloalbum hoert sich hingegen auch bei hoeheren Pegeln spuerbar serioeser an. Eine Reifeprozess des Saengers der Band und /oder verbesserte Technik?

Die richtige Antwort ist, wer Punk auf einer hochwertigen Anlage hoert, ist alt, nostalgisch verklaert oder Spaetenwickler und gehoert definitiv ideologisch nicht mehr zur Musik (alles was aus Amerika kommt und sich als Punk bezichnet, nennt mein englischer Kollege zudem southern california beach gay tunes, das ist aber ein anderes Thema). Punk und hochwertige Anlagen schliessen sich aus. Das liegt auch an der Zeit in der die Aufnahmen gemacht wurden.
Würd ich nicht so sehen. Die White Light, White Heat, White Trash -CD hatte ich schon vor meiner Anlage und fand sie genial. Mehrere Leute sie sich schon damals ausgeliehen.
Inzwischen habe ich eine halbwegs vernünftige Anlage, und ich finde das Album profitiert davon. Der Brei von früher wird aufgeschlüsselt und man kann die einzelnen Instrumente gut nachvollziehen. Bei entsprechendem Pegel kommt schon beinahe Konzertstimmung auf!! 8)
Damals hat man sich aus Prinzip keine CDs gekauft. Man hat sie sich auf eine Kassette kopieren lassen oder von einer anderen Kassette ueberspielt und mit einem eierigen Kassettenrekorder bei praller Sonne im Schwimmbad gehoert und die Maedchen vergrault, die man dort eigentlich naeher kennenlernen wollte. Damit das nicht zu lau klang waren die Pegel oben. Die Jungs bei der Aufnahme wussten das natuerlich.
Ich glaub jetzt driftest du irgendwie in nostalgische Gefühle ab... :wink:
Wenn du 68 geboren bist, waren die CDs halt in deiner Jugend noch nagelneue Technik, kaum verbreitet und teuer. Portable Abspielgeräte haben sich auch erst in den letzten 10 Jahren auf dem Massenmarkt durchgesetzt.
Ich nehm ja auch keine SACDs oder DVD-As mit ins Schwimmbad, und zwar nicht aus Prinzip sondern weil

-die Teile teuer sind
-die meisten meiner Lieblingsbands eben nicht ihr neues Album gleich als SACD rausbringen
-ich kein schwimmbadtaugliches Abspielgerät dafür kenne, wos nicht schlimm ist, wenn ein Fußball dagegen fliegt
-es klanglich im Schwimmbad noch weniger bringt als ein Aufstieg von Kassette zu CD...

Verfasst: Fr 6. Mai 2005, 18:48
von Logan68
Gruesse,
@kadajawi & Physhbourne:
die durch diesen thread ausgeloeste traumatische Erfahrung hat mich innerlich gereinigt und bekehrt. Bin jetzt Jazz Fan und brauche den Rekorder nicht mehr, wohl aber die 125er :wink: Danke fuer Eure Anteilnahme.

@ta:
wirst Du wohl aufhoeren auf einen alten Mann rumzuhacken? Ich musste gerade feststellen, das meine gesammelten MAGNUM Videos total verrauscht sind, mir in der Ubahn schon 20 jaehrige Platz machen und dann sprichst Du von CDs in meiner Jugend? :cry: :wink:

Aber gerade diese CD finde ich extrem uebersteuert 8O . Ich erinnere mich noch wie wir die bei einem Kumpel fuer eine laengere Fahrt auf Kassette kopiert haben. Der hatte eine Pioneer Anlage mit Maeusekino und die Frequenzanzeige war auf fast allen Baendern permanent am Anschlag. Der war ziemlich verbluefft, weil er das so noch nie gesehen hatte. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass die Fahrt ein voller Erfolg wurde. Vielleicht ist sie ja doch nur fuer die Kassette gemacht worden?

Ich habe die dann auch life gesehen. Spaeter kaufte ich die CD. Schon mit meinen alten Triangle Titus und dem Nad 3020i (zugegeben, eine ziemlich "glashart" klingende Kombi.) ueberschlug sich da manches. Das Knistern bei bestimmten Passagen hoere ich jetzt nur viel deutlicher. So klingen z.B.. s.b. heaven and hell oder die angesprochene Solo CD von Ness da besser. Da ich die Band life gehoert habe meine ich dass ihnen die CD Abmischung nicht gerecht wird.