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Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 01:50
von BlueDanube
Es sollte auch noch erwähnt werden, dass es elektronische Musik schon sehr lange gibt, wobei es sich aber eher um experimentelle Musik handelt (zB. Karl-Heinz Stockhausen).

Wirklich spielbar wurde der Synthesizer erst durch den Pionier Robert Moog:
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Meines Wissens nach der erste (und einzige?), der dieses Monster...
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...live auf der Bühne spielte, war Keith Emerson:
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Ich bin in der glücklichen Lage, dieses Schauspiel einmal live erlebt zu haben....es war wirklich beeindruckend, wie Emerson mit einer Hand auf dem Keyboard spielte, während er mit der anderen Hand eine Menge Kabel umstöpselte und diverse Generatoren und Filter einstellte, um dann am Ende der Umbauarbeiten die Zuhörer mit einem neuen umwerfenden Sound zu verblüffen.... 8)

Heute ist das schwer vorstellbar, aber damals sind alle in Ehrfurcht erstarrt! :D

Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 08:51
von eyeball
BlueDanube hat geschrieben:Heute ist das schwer vorstellbar, aber damals sind alle in Ehrfurcht erstarrt! :D
Obwohl heute ein Laptop ausreichen würde um ein Elektronikkonzert aufzuführen (was die "junge" Elektronikergilde ja auch tut, z.B. Mouse on Mars), baut KS weiterhin die Bühne mit 19-Zoll-Expandern zu (wahrscheinlich einer für jeden Sound). Den Fans würde wohl etwas auf der Bühne fehlen :wink:
Über Richard Wright wurde mal gesagt, dass er, wenn er einen tollen Sound auf dem Minimoog gefunden hat, die Knöpfe mit Klebeband fixiert und für den nächsten Sound einen neuen Minimoog benutzt hat. Deshalb hatte er bei Pink Floyd immer eine kleine Minimoog-Burg aufgebaut :D

Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 15:58
von BlueDanube
eyeball hat geschrieben:....baut KS weiterhin die Bühne mit 19-Zoll-Expandern zu (wahrscheinlich einer für jeden Sound). Den Fans würde wohl etwas auf der Bühne fehlen :wink:
Ähnlich erging es mir als ich das erste Livekonzert ohne Backline erlebte (ich glaube es war die Deep Purple-Reunion 1984), die ganze Bühne leer! 8O
Das kann doch kein Rockkonzert sein! :wink:

Mittlerweile kommt das aber schon öfter vor (auch die Pa-Boxen werden immer kleiner) und man gewöhnt sich daran - Phil Collins hätte z.B. auf seiner runden Bühne im Zentrum des Saales keine Racks oder sonstiges Monsterequipment sinnvoll untergebracht...da war nur Dekoration...

....wenn ich da an die alte Zeit denke, als Ted Nugent noch den ganzen hinteren Rand der Bühne mit Gitarrenverstärkern vollräumen ließ - damit wurde schon optisch die schiere Power demonstriert... 8)

Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 19:04
von Frank Klemm
eyeball hat geschrieben: Über Richard Wright wurde mal gesagt, dass er, wenn er einen tollen Sound auf dem Minimoog gefunden hat, die Knöpfe mit Klebeband fixiert und für den nächsten Sound einen neuen Minimoog benutzt hat. Deshalb hatte er bei Pink Floyd immer eine kleine Minimoog-Burg aufgebaut :D
Analoge Synthesizer hatten keine Reproduzierbarkeit.
Viele Aufnahmen sind Unikate, weil man
* nicht mehr die genaue Gerätekonstellation mehr weiß
* nicht mehr die exakten Einstellung weiß (Potis)
* das ganze auch noch temperatur- und alterungsabhängig war (Ge-Transis)

Besondern an Übergangsstellen zu chaotischen Schwingungen entstehen
strukturreiche, interessante Klänge. Häufig reicht dann selbst Klebeband und
ein neuer Moog nicht aus. Am nächsten Tag klingt es ganz anders.

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Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 23:33
von Homernoid
eyeball hat geschrieben:
BlueDanube hat geschrieben:Heute ist das schwer vorstellbar, aber damals sind alle in Ehrfurcht erstarrt! :D
Obwohl heute ein Laptop ausreichen würde um ein Elektronikkonzert aufzuführen (was die "junge" Elektronikergilde ja auch tut, z.B. Mouse on Mars), baut KS weiterhin die Bühne mit 19-Zoll-Expandern zu (wahrscheinlich einer für jeden Sound). Den Fans würde wohl etwas auf der Bühne fehlen :wink:
Über Richard Wright wurde mal gesagt, dass er, wenn er einen tollen Sound auf dem Minimoog gefunden hat, die Knöpfe mit Klebeband fixiert und für den nächsten Sound einen neuen Minimoog benutzt hat. Deshalb hatte er bei Pink Floyd immer eine kleine Minimoog-Burg aufgebaut :D
Also bei Kraftwerk hatte das schon was. 4 ergraute Männer an ihren Vaio Notebooks. War Minimalismus pur. 8) :lol:

Verfasst: Do 16. Jun 2005, 00:47
von BlueDanube
Frank Klemm hat geschrieben:* das ganze auch noch temperatur- und alterungsabhängig war (Ge-Transis)
Germanium-Transistoren??? 8O
Die sind doch für NF-Anwendungen schon lange vor Erfindung des Moog-Synthesizers ausgestorben!

Nicht alles vor Deiner Geburt ist aus Relais, Röhren und Ge-Transistoren gebaut worden - es gab auch schon Silizium und sogar ICs..... :wink:

Der Minimoog (1970) war aus OPs der Type 741 aufgebaut. Die hatten sicher auch ein Temperaturproblem und produzierten außerdem einiges an Rauschen - nennenswerte Alterung kann ich mir aber nicht vorstellen... :roll:

Trotz aller Probleme schafften es die Musiker aber trotzdem ihre Sounds wiedererkennbar zu reproduzieren! 8)
Auch Walter (Wendy) Carlos malte die Reglerstellungen aller Sounds auf Papier.
Keith Emerson stellte die Regler sogar, ohne während dessen das Ergebnis zu hören (InEar-Monitoring mit Funkübertragung gabs noch nicht), ein.
Man musste sicherlich das Instrument rechtzeitig einschalten und auf definierte Temperatur bringen.

Verfasst: Do 16. Jun 2005, 21:04
von Steppenwolf
Eigentlich hatte ich auch vor gehabt, zur Hardware einiges zu bringen.

Dem wurde hier schon teilweise vorgegriffen und zur Historie der synthetischen Klangerzeugung interessantes geschrieben.
Hätte echt nicht gedacht, das der Thread doch auf ein gewisses Interesse stösst.
Danke Leute, ihr seid echt spitze.


Ergänzend dazu von mir:

Damals (Ende der 80'er) wäre es beinahe passiert, das ich mir ein Mini-Moog ähnliches Gerät gebraucht
zugelegt hätte.
Irgendwie kam es nicht dazu.
Und aus heutiger Sicht kann ich darüber nur noch schmunzeln.
Glaube, es war irgend so ein Selbstbau-Unikat, was mal von ELEKTOR oder ELV oder so projektiert wurde.
Kann mich daran so gut wie nicht mehr erinnern. Das einzige vielleicht noch, das man Strippen ziehen musste,
um überhaupt einen Ton hören zu können. Was sich ja speziell beim modular aufgebauten Moog zu
einer Art Wissenschaft stilisierte. Wie schon erwähnt wurde.

Um ein wenig Info's zu sammeln, die mir hierzu hilfreich sein könnten, bin ich doch von der Informationsflut
im WEB erschlagen worden. Typisch, wie hätte es auch anders sein sollen.

Und aus meiner Erinnerung heraus erschien es mir nahezu unmöglich, diese Info's zu liefern,
wenn diese Links, die sich bei mir angesammelt haben, es besser können:

Über die Geschichte elektronisch erzeugter Musik

synthesizer.pdf (400K)

http://www.bernhard-doering.de/index.html

Synthesizer Grundlagen

Synthesizer

Geschichte der Synthesizer und Sampler

Synthmuseum

Midi-Geschichte

Pionier der Computermusik:

Info's zu Fairlight

**********************************

Viele Seiten liefern natürlich Informationen, die sich vom Thema her überschneiden.
Denke aber, das es hier für Interessierte doch einiges nachzulesen gibt und die Googelei erspart man sich auch.


Was für ein Gerätepark: :wink:

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Unten rechts ... könnte eine Hammond-Orgel oder sowas ähnliches sein.
Zumindest kann man diese typischen Zugriegel erkennen.

Verfasst: Fr 17. Jun 2005, 02:55
von BlueDanube
Interessante Links!

Geil ist auch die PC-Emulation des Moog-Modular-Synth von Arturia
Eine kostenlose Demo findet ihr hier (da bewegen sich sogar die Kabel, wenn man sie mit dem Cursor streift... 8) )

Gibt's auch für Minimoog und andere!

Übrigens...der Durchbruch erfolgte durch die Erfindung des spannungsgesteuerten Filters (VCF) durch Hrn. Moog - alles andere gab's schon lange vorher.
Dadurch konnte man erstmals auch mit Geräuschen Melodien spielen!

Verfasst: Mi 22. Jun 2005, 09:21
von eyeball
Gestern bekam ich endlich ein altes Schätzchen auf CD: Michael Hoenig "Departure from the Northern Wasteland". Eine wunderschöne Platte aus der Berliner Schule der 70er. Musikalisch knüpft sie direkt an Werke wie Rubicon oder Ricochet an, bietet fette Sequenzerläufe und sphärische Klanglandschaften ala Schulze. Unbedingt mal reinhören.

Verfasst: Do 23. Jun 2005, 16:59
von MK II
Hallo nochmal,

ich würde gerne diesen Thread noch benutzen um eventuell ein paar Tips für neue gute elektronische Musik hart am Mainstream zu bekommen.
Diesen Sommer sind bei mir einige alte Cds wieder zu neuen Ehren gekommen nur leider habe ich keinen Anschluss mehr an die jetzige Musikszene in der Richtung welche ich mit ein paar Cds skizziere und gleichzeitig die Cds auch gerne als Tip weitergeben möchte.
Wie gesagt, es geht um elektronische Musik hart am Mainstream (oder auch Pop) ohne von Radiostationen etc todgespielt zu sein.
Meine Lieblinge zur Verdeutlichung:

Evils Toy "Silvertears" [toller straighter Pop, Bandgeschichtlich wohl die erste ernste Abkehr vom EBM]
And One "I.S.T." [ na ja, analoge Synths gepaart mit tollen poppigen Songs, enthält gleich drei Klassiker(Für, Dein Duft, und Deutschmaschine)]
Apoptygma Berzerk "7" [klasse Songs, teils sperrig arrangiert, aber doch recht eingängig, enthält eigentlich fast nur Klassiker, in dieser Phase fand ich AB einfach klasse]


So, für Tips so grob in die Richtung wäre ich dankbar, versucht habe ich Hocico (find ich öde, möchtegernböse), die neue Wumpscut (urgh) und ein paar Futur-Pop Sachen, ist aber meist musikalischer Mindererguss.

Peace Out!