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Tod einer Schauspielerin!

Hier dreht es sich um (fast) alles...
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Raggi
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Beitrag von Raggi »

Ich versuche, Johnny zu verstehen und wage eine bestimmte Unterstellung:

ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass der Tod eine ungemeine Faszination auslöst, da mit ihm in Form von Trauer, Schock, Betroffenheit, Nicht-mehr-gut-machen-können, Mitleid ein reichhaltiges Spektrum von Emotionen frei und Wirk-lichkeit wird. Darum geht es letztendlich. Wir sehen uns nach Emotionen und suchen diese.
Die erfolgreichsten Kino-Filme (siehe den beliebten Thread hier im Forum) sind doch die, die von Liebe, Tod, Katastrophen, Humor oder Grusel handeln. Ein Film, der emotional nicht affektiert, hat wenig Chancen auf Erfolg.

Verhält es sich mit der Musik nicht genauso? Sind unsere Lieblingslieder nicht die, die uns emotional am staerksten berühren?

Der Tod von Johannes Paul II. hat es mehr als deutlich gemacht: der (medial inszentierte) Tod und seine soziale Konsquenzen & Rituale (Beerdigung) faszinieren. Fernsehmacher rücken weg vom bekannten Dogma "Sex sells", das kaum noch Quoten bringt.
"Death sells" sei das neue Motto. Ich habe auch erschauern muessen, als ich davon zum ersten Mal gelesen habe.



"In der Literatur geht es nur um Liebe und Tod. Der Rest ist Mumpitz" (M.Reich-Ranicki)


soweit meine Gedanken zur Nacht
inspiriert durch den Film "the others" (mit Nicole Kidman), der mich gerade heftig erschauernd liess.

Raggi
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Hemerlin
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Beitrag von Hemerlin »

Ehrlich gesagt finde ich es ganz natürlich, dass man eine emotionale Beziehung zu fiktiven Charakteren entwickeln kann, sei es nun eine Figur in einem Buch oder einem Schaupiel (Film, Serie, etc.).
Solange man nicht die Welt vor der eingenen Haustür vergisst und man ein gesundes Maß findet, kann dies sogar einen sehr postivien Effekt auf das eigene Leben und die eigene Person haben.

Ich schaue fast nie TV, mich haben aber früher 3 Serien beeindruckt, die ich nun auf DVD besitze: "Babylon 5" und "Angel" (in geringerem Maß auch Buffy... hey, ich 22 und damit aufgewachsen, ich darf das! ;)) , bei denen ich auch sagen würde, dass ich mich den fiktiven Charakteren und der Welt gegenüber verbunden fühle. Wenn dann ein liebgewonnener Charakter stirbt, kann dies natürlich starke Gefühlsregungen hervorbringen, und ähnlich wird es auch sein, wenn die Schauspielerin stirbt (und dann auch noch so abrupt), welche den Charakter verkörpert hat.

Noch größer ist der Effekt der Identifizierung bei mir aber, wenn es um Bücher geht und ich kann den Prozess vielleicht an deren Beispiel erklären:

Wenn ich ein Buch lese, dann lasse ich mich voll und ganz auf eine neue Welt ein. Eigentlich verschmilzt mein ganzes Ich mit dem Buch; meine Gedanken, meine Gefühle verbinden sich mit der Geschichte. Am Anfang ist diese Bindung natürlich sehr schwach, ich nehme nur die Vorgaben des Autors auf und verschaffe mir einen ersten, flüchtigen Überblick. Je mehr ich jedoch lese (und dieser Effekt trifft sicher auch auf Menschen zu, die sich gerne und lange Fernsehserien anschauen.. wobei da wohl auch die Qualität der Serie eine große Rolle spielt), umso stärker scheine ich mit dem Buch und mit den Handlungen zu verschmelzen. Mein Geist formt die Figuren und Geschichten des Autors, über die ich lese, um und macht sie so zu meinen eigenen. Ich übernehme die Richtung, die mir der Autor gezeigt hat und kann die gelesene Welt nun nach meinen Wünschen gestalten und die Geschichten sogar selber weiterführen.

Und hier kommt der praktische Nutzen:
Durch die gelesenen (oder in der Flimmerkiste gesehenen) Geschichten und Ereignisse und die Gefühle und Gedanken, die ich beim Lesen (Zusehen) empfinde, sammele ich Erfahrungen, die für meine Zukunft genauso wertvoll sind, wie real erlebte Geschehnisse.
Denn was formt eigentlich den Charakter und den Geist eines Menschen? Nur die Summe seiner Erfahrungen und Erinnerungen.
Somit kann durch eine gute Geschichte der Charakter geformt und der Geist verschönert werden.
Ich lerne neue Umgangsformen, fremde Wertvorstellungen, alternative Lebensweisen kennen - und kann somit meine eigene Sichtweise der Welt immer weider neu hinterfragen, erweitern und letztendlich zum Positiven hin verändern.
Ob man nun eine Serie anschaut oder liest, man begibt sich in eine Traumwelt und sollte diese auch als solche erkennen.
Dann besteht nämlich auch nicht die Gefahr, vor der Wirklichkeit zu fliehen oder die Realität auszusperren, sondern man kann sein reales Leben mit neuen Erfahrungen und Sichtweisen bereichern, die man auf andere Weise unmöglich finden könnte - und mit diesen kann man dann die tatsächliche Realität noch bewusster erleben.
Der gesunde Mittelweg ist es mal wieder :)

- Es ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal, warum Johnny nun durch den Tod der Schaupielerin so berührt wird, er wir es nun mal und das sollte für uns auch vollkommen ausreichen, um es zu akzeptieren und seiner Trauer mit Respekt zu begegnen.
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PhyshBourne
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Beitrag von PhyshBourne »

Johnny hat geschrieben:Du hast vollkommen recht was die tatsache anbelangt das 1000de menschen jeden Tag unschuldig sterben und man sich über solche Tatsachen gedanken machen sollte.
Ich würde das nicht gegeneinander auspielen... da kommt man zu leicht in's Werten...
Johnny hat geschrieben:Ich kann es mir wirklich nicht erklären warum mich diese Person so in den Bann gezogen hat. ich weis es einfach nicht.
Das haben einige hier versucht, eine Erkläung zu finden, und sind dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen...
Johnny hat geschrieben:Es kann vllt. sein das durch viele Foren und auch auf ihrer Inet seite von den angehörigen geschrieben wurde was für ein toller mensch sie war. Vielleicht verwirren mich auch die ganzen Trauer Internet Seiten von ihr.
Ich wünsch' euch, daß ihr euch da nich' in irgend 'was 'reinsteigert...
Johnny hat geschrieben:Ich kann es mir wirklich nicht erklären aber es tut mir trotz alledem weh...
s.o.
Johnny hat geschrieben:Sorry Leute ich bin wohl etwas durch den Wind !! Bin entschuldigt meine Posts...gehen euch bestimmt voll auf die Nerven. Es tut mir leid.
Letzteres muß es nicht.
Es ist ja gut, wenn man mit anderen darüber spricht.
Ich denke freilich, daß man dann aber auch aushalten muß, daß es noch andere Weisen, das Ganze zu sehen, gibt... aber das macht ja auch die Vielfalt des Lebens aus...! :wink:
Und nun wünsch' ich euch, daß ihr euch wieder dem Leben um euch herum widmen könnt, mit mindestens ähnlicher Intensität!
es segelt in mir
burki

Beitrag von burki »

Hi Johnny,
ja ein Internetforum (das zudem eher technisch angehaucht ist) scheint fuer solche "Gefuehlsdusselei" wohl nicht unbedingt der passende Ort zu sein ...
Was ich aber dann in solch einem thread schrecklich finde, dass dann gewisse poster meinen, einen der seinen Gefuehlen Ausdruck geben mag, zurechtweisen zu muessen.
Gerade mit dem Thema Tod und Trauer wird in unserer Gesellschaft IMHO dermassen "unwirklich" umgegangen und ebenso ist es in vielen Kreisen verpoent, Gefuehle zu zeigen (ja, dafuer gibts nach Feierabend eben den Psychiater oder die ein oder andere Droge, um sich vollzudroehnen).
Gruss
Burkhardt
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dirtyoetker
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Beitrag von dirtyoetker »

ja sehr tragisch. ich kenne marienhof selber nur vom gelegentlichen sehen. wenn ich mal mein frauchen von einer dvd überzeugen konnte. was auf dauer die videothek sehr reich machen wird.
:cry:
is schon "blöd" das jemand sterben muss "nur" wegen eines igels. klar ein igel is auch ein lebewesen.

p.s: beleidigungen und "schlecher ton" kommt ja langsam jeden tag vor hier. (hatte grad ein thread geantwortet, name des users will ich aus rechtlichen gründen nicht nennen :lol: )

also kopf hoch....

und peace :wink: :wink: :wink:
Homernoid

Beitrag von Homernoid »

burki hat geschrieben:Hi Johnny,
ja ein Internetforum (das zudem eher technisch angehaucht ist) scheint fuer solche "Gefuehlsdusselei" wohl nicht unbedingt der passende Ort zu sein ...
Was ich aber dann in solch einem thread schrecklich finde, dass dann gewisse poster meinen, einen der seinen Gefuehlen Ausdruck geben mag, zurechtweisen zu muessen.
Gerade mit dem Thema Tod und Trauer wird in unserer Gesellschaft IMHO dermassen "unwirklich" umgegangen und ebenso ist es in vielen Kreisen verpoent, Gefuehle zu zeigen (ja, dafuer gibts nach Feierabend eben den Psychiater oder die ein oder andere Droge, um sich vollzudroehnen).
Gruss
Burkhardt
Ich nehme an, Du meinst mich?

Weisst Du. Wenn man mit Selbstmordgedanken, Tötungsabsichten in Foren direkt konfrontiert wird und vom "Vollzug" von Forenmitgliedern gehört hat, dann denkt man da ein wenig anders drüber. Daher nehme ich sowas ernst, sehr ernst. Und wer meint, damit nicht klarzukommen, der sollte einen Arzt aufsuchen! Und das ist mein Ernst!

Ein Forum ist keine Seelsorge, zumindest nicht ein "technisches Fachforum". Trauer muss jeder (selber) bewältigen. Wie er es tut ist seine Sache. Aber wir alle sind hier keine Therapeuten o.ä. ;)

Man kann sich sehr schnell reinsteigern in solche Sachen. Daher sollte man vorher die Notbremse ziehen. Deswegen meine relativ "harten" Worte.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

hi leute,

ich denke ich habe mich wieder etwas gefangen! Wahrscheinlich ging mir das einfach sehr nahe weil mein Onkel mit 29 Jahren enlendig an Krebs "verreckt" ist. Da habe ich auch gefragt WARUM NUR ??? Glaube das durch ihren Tod alte Wunden wieder etwas aufgerissen sind weil schon wieder ein so junger, hübscher und liebenswerter Mensch von uns gegangen ist!
Letzendlich weis ich das das Leben weiter gehen muss.


Gruss Johnny
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Malcolm
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Beitrag von Malcolm »

Naja, wie viele Menschen sind doch gleich unverschuldet dieses Jahr bereits im Straßenverkehr ums Leben gekommen? Und an wen davon könnt ihr auch erinnern?
Ich hab noch gut das Bild vom dem Renault Twingo im Kopf der auf meiner Straße gerammt wurde, von einem viel zu schnell fahrenden 19-jährigen.
Bei dem Unfall sind der Vater (Fahrer) und das Kind (Rückbank) verstorben, die Mutter hat schwerverletzt überlebt.
Der Unfall stand einen Tag lang im Regionalteil der Zeitung.
2 Monate später sind an ähnlicher stelle zwei Motorradfahrer unverschuldet auf einen Traktor mit Anhänger aufgefahren, der aus einer uneinsehbaren Einfahrt kam. Einer der Fahrer (31, GSG9-Beamte, 1 Jahr altes Kind) ist gestorben. Der andere konnte in den Graben ausweichen und hatte "Glück".
Medien? Nein, gar nichts. War ja nur ein Motorrad-Unfall von vielen...

Eine Daily-Soap Schauspielerin ist Tod? Im dunkeln überfahren weil Sie einen Igel retten wollte? Wie rührend, Seite 1!
Letzter Abschnitt: "Der Igel wurde von einem aufmerksamen Passanten nach dem Unfall gerettet".

Da wird doch dermaßen mit zweierlei Maß gemessen- warum sollte ich über eine Schauspielerin die Zweifelsfrei ein sehr sehr hoher (wenn nicht 100%iges) Eigenverschulden hat mehr trauern als um Fälle die direkt um mich herum passieren? Eventuell Leuten die ich kenne, oder eben vor meiner Nase? Wie damals der jugendliche der von der Bahn überfahren wurde?
Ich glaube wer sich erstmal (ernsthaft) mit dem Tod auseinandersetzen musste, womöglich gar mehrmals, der wird sich hier von der Presse nicht so ins Boxhorn jagen lassen. Die schlachten den Tod von Frau Palmer doch auch noch aus und machen Reibach damit, das ist das traurigste an dem Unfall...
Sicher ist´s schade um die junge Frau, aber so ergeht es vielen hundert (oder tausend) deutschen im Straßenverkehr. Da muss man gar nicht erst von den Todkranken und hungernden Kindern in Afrika anfangen, oder den Armen in Asien, Kriegs- und Minenopfern auf der ganzen Welt.
So einen Tod wie den von "Frau Palmer" wird es immer geben, das ist eben ein Unfall- wenn auch aus Fahrlässigkeit. Schlimmer sind all die Toten die man eigentlich hätte verhindern können- wenn die Menschheit an einem Strang ziehen würde...
Viele schöne Sachen
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Maugi
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Beitrag von Maugi »

Hallo Johnny,
tragisch wirklich tragisch und deine emotionale Reaktion ist auch verständlich, da du sie ja fast täglich in der Serie gesehen hast. Auch wenn du sie nur virtuell erlebt hast, ist sie dir doch sehr ans Herz gewachsen. Bei traurigen Filmen geht doch auch den meisten unter uns das Herz auf, warum nicht für eine Seriendarstellerin ?
Unglückliche Umstände und falsches Verhalten im Straßenverkehr, haben zu dem Unfall geführt, warum sollte Gott sich selbst untreu werden und helfend eingreifen, dies wäre, um Spock zu zitieren, „höchst unlogisch“ ? Hätte Gott es getan, so müsste er ja fortwährend eingreifen und das wiederspricht dem Gesetzt der freien Wahl, auf die ich nun wirklich nicht verzichten möchte ! Bitte denke auch an den Fahrer, der sie nicht gesehen und überfahren hat, was hat er bzw. seine Familie nun durchzustehen, auch dort könnte sich eine Kette von Problemen entwickeln, die das ganze Leben verändern !
Wie PhyshBourne schon geschrieben hat, zum Leben gehört der Tod, ohne Leben kein Tod, ohne Tod kein Leben. Wie lange wir hier verweilen dürfen ist zweitrangig, es geht nicht darum, möglichst viele Jahre durchzuziehen, denn auch ein kurzes Leben kann sehr erfüllt sein ! Nach meiner Ansicht endet dieses auch nicht mit dem Tod eines Gastspiels auf diesem Planeten.
DIE WELT IST SO UNGERECHT!!!!!!!
Was oder wen meinst du damit ?

An einen ungerechten Schöpfer glaube ich jedenfalls nicht, es lag (ähnlich wie beim Fußball) eine Fehlentscheidung vor, die sich irgendwann wieder ausgleicht ! :wink:

Gruß
vom Maugi
[color=blue]"Ich würde gern leben wie ein armer Mann mit einem Haufen Geld."[/color]

[i]Pablo Picasso (1881-1973), spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer[/i]
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Koala
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Beitrag von Koala »

Wenn man sich die bekannten Fakten anschaut, steht eigentlich nur fest, daß das Opfer dunkel bekleidet war und es nach Aussagen des Unfallgegners nicht zu sehen gewesen sein soll. Angeblich soll die Unfallstelle jedoch beleuchtet sein, das Fahrzeug des Opfers soll nicht den Gegenverkehr geblendet haben und der Unfallgegner soll mit 45 km/h gefahren sein. Den Ermittlern scheint das ganze soweit komisch zu erscheinen, daß sie derzeit überprüfen, ob der Unfall nicht vermeidbar gewesen sein könnte...
Bevor man also die eine oder andere Seite verurteilt, sollte man die Resultate der Sachverständigen abwarten...

greetings, Keita
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