Seite 3 von 3

Verfasst: Mi 11. Okt 2006, 21:12
von m(A)ui
Interessanter Testbereicht, Danke! :)

Da krieg ich echt Lust, mir die auch mal anzuhören!
nur leider hab ich schon "kleine" PC-Boxen mit selbstgebastelter Raumanpassung und auch ein paar CM-1 zur beschallung meines zimmers...

Dass man für Schreibtischaufstellung (womöglich noch dirket an der Wand) unbedingt eine Anpassung braucht, kann ich so absolut bestätigen!

Ein paar Fragen zum Abschluss noch:
Was haben die die Yamahas für eine gehäüseoberfläche? foliert? Wie ist die Haptik?
Ist in der bedienungsanleitung etwas über Trennfrequenzen und Filterchjarakteristik beschrieben?
Wie schlagen sie sich in Punkto maximale verzerrungsfreie lautstärke zu den nubis?

schönen gruß,

Verfasst: Mi 11. Okt 2006, 22:37
von Sirarokh
Erst einmal meine Aktuelle Aufstellung: Ich habe die Boxen rechts und links neben dem Monitor stehen, so dass sie mit meinem Kopf in etwa ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Beide Boxen sind leicht zur Mitte hin angewinkelt, jedoch nicht genau auf den Hörplatz ausgerichtet (sieht doof aus).
Nach hinten hin haben sie jeweils gute fünf Zentimeter Platz, was gerade so ausreicht, die Monoklinke-Cinch-Adapter samt Anschlusskabel und die Stromkabel unterzubringen. Aber zu den Anschlüssen etc. später mehr.

Zuerst die Optik.

Die Nubert-Konstellation aus zwei Nubert nuBox 310, einem The t.amp S-75, einem Nubi, und einem Creative ZEN Touch mp3-Player:
Bild

Noch einmal von der Seite, hier sieht man, wie tief die nuBox ist:
Bild

Die beiden Yamahas auf meinem Schreibtisch:
Bild

Eine Yamaha von hinten:
Bild

Die Oberflächen der Yamaha sind mit einem schwarzen, rauhen Plastik überzogen, welches aber nicht den Einfruck einer Folie sondern eher einer anderen Oberflächenbehandlung macht. Dadurch wirkt die Box sehr robust. Durch ihre Formgebung, den weißen Tieftöner und das weiß hinterleuchtete Yamaha-Logo sieht sie aber dennoch sehr elegant aus. Ich persönlich finde sie sogar ziemlich hübsch. Der Korpus besteht allem Anschein nach nicht aus Plastik, sondern eher aus ziemlich dickem Holz (oder MDF).
Die Rückseite wird von einer großen Bedienplatte eingenommen, auf welcher auch einige Regler Platz finden:
Ein Lautstärkeregler, ein Netzschalter
Einen Schalter für Mittenanhebung und -absenkung um +2dB, 0, -2dB
Einen Schalter für Bassabsenkung für wandnahe Aufstellung um 0, -2dB, -4dB (bei mir -2)
Einen Schalter für Höhenanhebung und -absenkung um +2dB, 0, -2dB
Einen Schalter für Subwooferanpassung "Flat", 80Hz oder 100Hz (Bei mir ohne Hochpass: Flat)
In dieser Hinsicht wird also so ziemlich alles geboten, was das Herz begehrt.

Die Lautstärke ist eine Sache, die mich wirklich verwundert hat:
Zuerst habe ich die nuBox an ihrem 2x 75W (PA-) Verstärker aufgedreht. Auch wenn dieses kleine Böxchen erstaunliche Pegel weggesteckt hat, wurde sie doch mit erhöhter Lautstärke zunehmend unpräziser, was man naturgemäß am deutlichsten im Bass gemerkt hat.
In dieser Hinsicht waren die Yamahas wirklich deutlich überlegen: Ich hätte niemals gedacht, dass diese kleinen Kästchen derartige Pegel leisten können. Mit ihren nominell 2x70W (je 30 HT und 40 TMT) konnten sie eine Lautstärke erzeugen, die schlicht und ergreifend atemberaubend war. Und dabei wurden sie zwar irgendwann ein wenig härter, aber fingen nie an, wirklich zu verzerren, nicht einmal bei Pegeln, die nicht nur gehobene Zimmerlautstärke, sondern schon echte Diskopegel darstellten (PC voll ausgesteuert, Boxen auf Maximum).

Als PC-Box kann ich sie wirklich nur rundheraus emfehlen. Als Hifibox gibt es "geselligere" Alternativen.

Morgen wird aber auch noch die nuBox seinen Weg auf meinen Schreibtisch finden.

Verfasst: Do 12. Okt 2006, 01:56
von m(A)ui
Verdammt GEIL!!!

Die brauch ich auch!
(will jemand 2 nubox CM-1 haben?)

gruß

Verfasst: Do 12. Okt 2006, 04:02
von m(A)ui
Sirarokh hat geschrieben:Die Lautstärke ist eine Sache, die mich wirklich verwundert hat:
Zuerst habe ich die nuBox an ihrem 2x 75W (PA-) Verstärker aufgedreht. Auch wenn dieses kleine Böxchen erstaunliche Pegel weggesteckt hat, wurde sie doch mit erhöhter Lautstärke zunehmend unpräziser, was man naturgemäß am deutlichsten im Bass gemerkt hat.
In dieser Hinsicht waren die Yamahas wirklich deutlich überlegen: Ich hätte niemals gedacht, dass diese kleinen Kästchen derartige Pegel leisten können. Mit ihren nominell 2x70W (je 30 HT und 40 TMT) konnten sie eine Lautstärke erzeugen, die schlicht und ergreifend atemberaubend war. Und dabei wurden sie zwar irgendwann ein wenig härter, aber fingen nie an, wirklich zu verzerren, nicht einmal bei Pegeln, die nicht nur gehobene Zimmerlautstärke, sondern schon echte Diskopegel darstellten (PC voll ausgesteuert, Boxen auf Maximum).
könnte an dem relativ geringen Wirkungsgrad der Nubox liegen. das ist eben der Preis, wenn man Boxen auf Tiefgang abstimmt! und die Diffrenz zw. 40 & 75 Watt ist auch nicht so groß wie es klingt: dopplete Leistung bedeutet gerade mal 3dB unterschied. zusätzlich wird bei aktivbetrieb keine Leistung in der weiche verbaucht.
Und falls die Yamaha noch ein auf die box abgestimmtes subsonicfilter integriert hat, erlaubt das auch noch mal höhere lautstärken. Pro Oktave tiefer muss die LS-Membran bei gleicher Größe viermal so stark auslenken!

nacht!

Verfasst: Sa 14. Okt 2006, 02:25
von Frank Klemm
m(A)ui hat geschrieben:Pro Oktave tiefer muss die LS-Membran bei gleicher Größe viermal so stark auslenken!
Gilt für geschlossene Systeme bei gleichem Freifeld-SPL.
Bei Baßreflex-Systemen ist der Übergang wesentlich steiler. Ein auf 66 Hz abgestimmtes BR-System verachtfacht bei gleichem Freifeld-SPL den Membranhub von 60 Hz auf 46 Hz.

Final Thoughts

Verfasst: Di 17. Okt 2006, 18:48
von Sirarokh
Ich habe mich nun entgültig entschieden, welches der beiden Systeme ich behalten werde.
Ich habe die beiden Systeme nun eine gute Woche im Einsatz gehabt und einige Erfahrung sammeln können.
Eben gerade habe ich noch einmal einen Vergleichstest gemacht, um eine entgültige Entscheidung zu fällen. Im Grunde war das Ergebnis zwar schon klar, aber so konnte ich noch einmal Kriterien sammeln, um die Unterschiede der beiden "Anlagen" zu verdeutlichen.

Das erste Stück war "Yours and Mine" der aktuellen Calexico-CD "Garden Ruin". Hier hat der Sänger einen leichten Tunneleffekt, welcher seine Stimme ein wenig voller aber auch ein wenig diffuser erscheinen lässt. Dieser Effekt ließ sich auf den Yamahas wirklich schön heraushören, auch wenn eine solche Präzision vielleicht nicht unbedingt Sinn der Aufnahme war. Dadurch klingt dieses Lied auf den nuBoxen ein wenig runder und eingängiger.

Das zweite Stück war "Blinded by the Darkness" der "A true false Identity" von "T-Bone-Burnett". Eigentlich ist dieses Lied wie die ganze CD ein wenig unfair, da recht extreme Tiefbässe vorkommen, die sogar geschlagenen Standboxen Probleme bereiten und bei Miniboxen zu ernstlichen Engpässen führen. Wirklich zu Tage trat das aber bei meinen beiden Probanden nur bei einem Instrument, welches sich bei beiden leider stark nach Sägezahn anhörte. Die Yamaha konnte aber einen Tick mehr Instrument hineinbringen. Generell geht es in diesem Stück stark um Rhytmus und harte Anschäge. Die tiefen Trommeln hatten auf den nuBoxen etwas mehr Druck, auch die Bässe klangen stärker. Allerdings merkte man an manchen Stellen eine leichte Rhytmusschwäche. An diesen Stellen konnten dann die Yamahas klar vorbeiziehen, da sie unglaublich rhytmisch aufspielen und eine beeindruckende Tiefe vermitteln. Beide Boxen konnten den Raum ungefähr gleich gut einteilen, wobei die nuBoxen ein wenig mehr Raum pro Instrument benötigten und die Yamahas dafür etwas viel Hohlraum ließen. Manche Stimmschwingungen und Ausschwingvorgänge konnte die Yamaha genauer nachmodellieren. Ein deutliches Votum für die Yamahas also.

Als drittes wagte ich mich an ein wenig Orchestermaterial: "The Battle" aus dem Gladiator-Soundtrack. Während die beiden Boxensysteme sich bei der räumlichen Aufteilung der Instrumente etwa gleich gut gaben, konnte die Yamaha ein wenig besser tonal differenzieren, was insgesamt die Trennung der Instrumente verbesserte. Allerdings hatten beide Boxen Probleme, den Überblick über das gesamte Orchester zu wahren. Einige sehr dynamische Sequenzen konnte aber die Yamaha eindrucksvoller Umsetzen. Dadurch war leider der Gänsehautfaktor der nuBox ein wenig eingeschränkt. Auch hier führen also die Yamahas.

Als letztes ging es an "Hard to Concentrate" auf "Stadium Arcadium" der "Red Hot Chili Peppers". Vergleichsweise poppig mit vielen einzeln gestellten Tönen ähnlicher Lautstärke fällt dieses Stück wohl am einfachsten aus, entspricht aber auch am ehesten dem Mainstream. Die eingängige Melodie brachte die nuBoxen richtig in Laune. Hier konnte sie mit eindrucksvollen Stimmen und klaren Instrumenten ihr großes Talent für Pop zeigen. Die Yamahas klangen allerdings kaum schlechter, höchstens einen leichten Hang zur Analytik könnte man ihnen attestieren, was sie bei Stimmen, wenn auch detailtreuer, ein wenig emotionslos wirken ließ.

Abschließend werde ich also die Yamahas behalten. Warum? Darum:
+ Fantastisch Präzise
+ Schöne Räumlichkeit
+ Unglaubliche Dynamik
+ Tief klingender Bass
+ Praktisch dröhnfrei dank intelligenter Einstellmöglichkeiten
-+ Entlarvt schlechte Aufnahmen augenblicklich
-+ Tiefbässe nicht wiedergegeben
- Klingt manchmal leicht analytisch und emotionslos

Aber auch die nuBoxen haben ihre Vorzüge:
+ Sehr sauber
+ Sehr luftig und räumlich
+ Sehr satte, spürbare Bässe
+ Schöne Stimmen
+ Enormes Spaßpotential speziell bei Pop
-+ Leichte Oberbassbetonung
- Neigt an Wänden zu (sehr) leichtem Dröhnen
- Nicht die rhytmisch Präziseste
- Bei Tiefbässen leicht überforderbar

Ich hoffe dieser sehr ausführliche Bericht bringt den einen oder anderen weiter.

Und noch ein paar Worte am Ende:
Natürlich ist der Vergleich nicht besonders fair: Die nuBox ist eine tolle Hifibox, sie soll schön klingen. Die Yamaha ist ein Monitor, der zuallererst präzise sein soll. Mit einem anderen Verstärker kann man zudem die nuBox sicherlich noch ein Stück weiterbringen. Auch auf eine Raumanpassung musste die nuBox verzichten, sie klingt freistehend wahrscheinlich besser. Für eine Musikanlage wäre mir die Wahl wesentlich schwerer gefallen.
Limitierend war in diesem Fall auch meine Soundkarte, die leichte Störgeräusche aussendet, was sich aber bald erledigt haben wird, da sie mich verlassen wird.

Und natürlich: Dieser Bericht spiegelt allein meine Meinung wieder und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder auch nur Vergleichbarkeit. (Nur um "das stimmt doch gar nicht, bei mir ist das anders"-Aussagen vorzubeugen :) )

Verfasst: Mo 6. Nov 2006, 03:26
von hachre
Ein sehr schöner Bericht, danke dafür :)

Verfasst: Mo 6. Nov 2006, 19:25
von Thomaswww
Hallo,

hat mir auch viel Spass beim Lesen bereitet. Schöner Bericht. Bin am überlegen auf meiner Arbeitsstelle in der Werkstatt auch solche Boxen irgendwo unterzubringen. Müsste ich halt nurnoch mal schauen, wo ich einen gescheiten Radiotuner herbekomme, da relativ viel Radio (Rockland) gehört wird. Im Moment läuft ne ne 10 Euro Tröten "Anlage".

MfG
Thomas

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 00:24
von Sirarokh
Ich weiß nicht, ob für solch eine Anwendung nicht beide genannten Systeme ein wenig einen Overkill darstellen.
Sie sind zwar beide wirklich geil und besonders die Yamahas sind hochgradig faszinierende Lautsprecher, aber gerade die Prazision, die sie auszeichnet, wird wohl am Arbeitsplatz nicht benötigt sein. Außerdem sind beide Systeme, besonders aber die Yamahas, fürs Nahfeld optimiert und klingen auf größeren Entfernungen nicht so gut.
Freistehend ist die nuBox übrigens ein ganzes Stück besser als an der Wand und kann einigen Boden gut machen, besonders da die Yamahas außerhalb des Nahfeldes ein wenig nachlassen. Dann deutlich Geschmackssache.
Vorteilhaft wäre natürlich die relative Robustheit einer solchen Box (vergitterter Hochtöner, Gehäusematerial).

Ganz prinzipiell git es noch zu beachten, dass ich hier meine Soundkarte als Vorverstärker benutze. Beide Systeme besitzen zwar Lautstärkeregler, allerdings für jeden Kanal einzeln, was nicht unbedingt ergonomisch ist. Einen Tuner kann man zwar daran auch direkt anschließen, aber es fehlt dann eine "echte" Lautstärkeregelung. Das ist nicht sonderlich schlimm, wenn man immer genau eine Lautstärke hören möchte, ist aber sehr umständlich, wenn nicht. Eventuell könntest du aber die Pre-Outs einer billigen Anlage nutzen, falls du eine solche mit Pre-Out oder Record-Out/Tape-Out findest.