BlueDanube hat geschrieben:Frank Klemm hat geschrieben:ghnomb hat geschrieben:
Dein Stromkabel ist ein Gartenschlauch.
Wasserdruck = Spannung
Widerstand = Dicke des Schlauches
Bei gleichem Druck (= konstante Spannung) fließt durch einen dicken Schlauch mehr Wasser (=höherer Strom)
Bei gleicher Schlauchdicke (gleicher Widerstand) fließt bei höherem Druck (=mehr Spannung) mehr Wasser...
Das Modell ist leider vollkommen falsch (und ist damit eine reiche Quelle zu allen möglichen Fehlervorstellungen).
Was ist an dem Modell von ghnomb so vollkommen falsch?
Bis auf die Kleinigkeit, dass die Schlauchdicke eigentlich dem Leitwert entspricht, finde ich den Vergleich sehr treffend. Und ob's dann v² oder v heißt ist für diesen Vergleich völlig egal ...
Der Unterschied zwischen v hoch exakt 1
und allen anderen Exponenten ist leider so
ziemlich das gravierendste, was zwischen
Modellen auftreten kann. Beim Exponenten 1
gilt das Superpositionsprinzip, bei allen anderen
gilt es nicht.
Für viele Gesetze gibt es solchen Lieblings-
exponenten, für die auf einmal ganz andere
Gesetze gelten. Für das Gravitationsgesetz
und Planetenbewegungen ist es der Exponent
minus eins. Da gibt es dann auf einmal
geschlossene Bahnen und vieles andere mehr.
Das wirft jede Menge philosophische Fragen auf,
die z.B. in
- A Brief History of Time. From the Big Bang to Black Holes
- The Feynman Lectures on Physics
angerissen werden.
...und dass Honig langsamer fließt als Alkohol ist wohl auch jedem klar.
Das ist wie f(x) = 1*x und f(x) = 12*x.
Quantitative Unterschiede, aber keine
qualitativen.
Wie würdest Du einem Laien (zB Deinem Kind), der sich unter Elektrizität nichts vorstellen kann, Spannung und Strom erklären? Deine Formeln kannst Du Dir in so einem Fall an den Hut stecken!
Das ist ein generelles Problem. Die Modelle, die
in populärwissenschaftlicher Literatur vermittelt
werden, sind meist so falsch, daß sie gerade für
einen Fall taugen.
Das ist an sich nicht das Problem. Das Problem
ist, daß sich kaum jemand dieses Sachverhaltes
bewußt ist, und diese sehr beschränkten Modelle
dann für die alles mögliche einsetzt, und dabei
zu allen mögliches Fehlereinschätzungen
kommt, die irgend nur möglich sind.
Wenn man sich mal etwas intensiver mit der
Materie beschäftigen will, dann merkt man
die verheerende Wirkung dieser Pseudomodelle,
die man erst mal wieder los werden muß.
Dass Du auf die Frage eines Laien nach dem Unterschied zwischen laminarer und turbolenter Strömung mit Ethymologie kommst, ist präpotent!
Für alle, die es nicht wissen: Bei einer Strömung ist turbolent verwirbelt und laminar ist nicht verwirbelt.
Irren ist jedem Menschen erlaubt, so auch Dir.
Es ist leider so, daß Fließen von Strom,
laminares Fließen von Flüssigkeiten,
turbulentes Fließen von Flüssigkeiten
und z.B. Abstrahlung von Licht als
Transportvorgänge ziemlich unterschiedliche
Eigenschaften und kaum Gemeinsamkeiten haben.
Das Fließen von Strom und die Ausbreitung
von Schall z.B. haben allerdings wieder viele
Gemeinsamkeiten. Dazu zählt zum Beispiel,
daß beide zwei Kenngrößen haben, die
mit so was wie einem Widerstand linear verknüpft
sind. Linear verknüpfte Größen haben eine
sehr besondere Eigenschaft: Es findet keine
Vermischung statt. Und das ist was ganz
besonderes, was ganz edles.