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Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:02
von boddeker
Kikl hat geschrieben:Der Absorptionsgrad von über 100% finde ich auch verwunderlich. 100% heißt doch das der gesamte einfallende Schall absorbiert wird. Wie kann denn mehr als alles bzw. 100% absorbiert werden?
Es stellt sich die Frage, worauf sich die 100% beziehen. Sollte ein Normabsorber Material "x", in der Größe "y" und der Tiefe "z" einen Absorbtionsgrad von 100 % haben, dann kann rein rechnerisch ein anderer Absorber, bezogen auf den Normabsorber, auch über 100% erreichen. Real mehr Schall schlucken als da ist, kann er natürlich trotzdem nicht. :wink:

Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:37
von Kikl
Nach meinem Verständnis ist der Absorptionsgrad der Anteil des eintreffenden Schalls, der absorbiert wird. Reflexionsgrad ist der Anteil des reflektierten Schalls und Transmissionsgrad ist der Anteil des durchgelassenen Schalls. Deshalb müsste die Summe aus Absorptionsgrad, Reflexionsgrad und Transmissionsgrad gerade 100% ergeben. Das ist IMHO die allgemeine Definition. Ich weiß nicht, ob die Definition in der Akustik irgendwie anders ist.

Gruß

Kikl

Verfasst: Do 8. Feb 2007, 12:17
von Amperlite
Kikl hat geschrieben:Ich glaube ein dünner Baumwollstoff dürfte nicht schaden. Reflektiert Baumwollstoff Schall in nennenswertem Umfang? Ich meine Nein.
Kann man ja ausprobieren.
Eine einzelne Box mit weißem Rauschen beaufschlagen und Stoff direkt vor den Hochtöner halten. Dann hört man schon, wie viel es schluckt.

Verfasst: Do 8. Feb 2007, 16:41
von g.vogt
Kikl hat geschrieben:Nach meinem Verständnis ist der Absorptionsgrad der Anteil des eintreffenden Schalls, der absorbiert wird. Reflexionsgrad ist der Anteil des reflektierten Schalls und Transmissionsgrad ist der Anteil des durchgelassenen Schalls. Deshalb müsste die Summe aus Absorptionsgrad, Reflexionsgrad und Transmissionsgrad gerade 100% ergeben. Das ist IMHO die allgemeine Definition. Ich weiß nicht, ob die Definition in der Akustik irgendwie anders ist.
Ergoogelt ohne Anspruch auf Richtigkeit:
"Als Schallabsorptionsgrad a s ist das Verhältnis von absorbierter zu auffallender Schallenergie definiert. Bei vollständiger Reflexion ist a s =0, bei vollständiger Absorption ist a s =1. Bei der Messung des Schallabsorptionsgrades im Hallraum nach DIN EN 20354 können infolge des Kanteneffektes auch Werte größer als 1 auftreten. Da der Schallabsorptionsgrad frequenzabhängig ist, erfolgt die Messung in Terzbandbreite im Frequenzbereich 100 bis 5000 Hz."

Die Idee und die zugehörigen Links, Stoff bedrucken zu lassen und damit solche Absorber zu beziehen, gefällt mir übrigens ausgesprochen gut. Das scheint auch preislich im Rahmen zu bleiben und ob unser Kater das "Stoff-Foto" halbwegs in Ruhe lässt, da käme es halt auf einen Versuch an.

Verfasst: Do 8. Feb 2007, 20:17
von BlueDanube
Kikl hat geschrieben:Ich glaube ein dünner Baumwollstoff dürfte nicht schaden. Reflektiert Baumwollstoff Schall in nennenswertem Umfang? Ich meine Nein.
Wichtig ist meiner Ansicht nach, dass der Stoff weich und grobfasrig ist und nicht zu dicht gewebt ist.
D.h. harte Fasern wie Leinen fallen aus, wenn sie blickdicht gewebt sind. Wolle wäre zB. gut - ist aber auch ein Staubfänger....
Es muss ja nicht der ganze Schall zum Absorber durchgelassen werden, aber der Schallanteil, der nicht durchgeht (Hochton), muss vom Stoff bestmöglich absorbiert werden.

Zum Reflexionsgrad:
Im Mittel- und Hochtonbereich kann der Absorptionsgrad nicht wesentlich über 100% liegen.
Im Bassbereich, wo die Wellenlängen viel größer als der Absorber sind, gibt es den Effekt, dass quasi Schall aus der Umgebung "angesaugt" wird - d.h. die Wand in der näheren Umgebung des Tieftonabsorbers reflektiert ebenfalls weniger Schall, als ohne Absorber. Bei Tieftonabsorbern kann der Absorptionsgrad auch 300% betragen - das ist auch nötig, weil man sonst den ganzen Raum mit Dämmmaterial vollstopfen müsste.

Bei einem korrekt aufgebautem DBA mit AW-1000 kann man bei 50Hz für die wirksame Membranfläche (Durchmesser 30cm) einen Absorptionsgrad von ca. 4000% ausrechnen, weil auf einer Wandfläche von 3m² praktisch nichts reflektiert wird.

Verfasst: Do 8. Feb 2007, 20:32
von Kikl
Hmmm, Danke für die Erklärungen.

Gerds Definition scheint meiner Definition zu enstprechen, nur dass so etwas wie die Transmission des Schalls scheinbar außer Betracht bleibt.

BlueDanubes Erklärung scheint darauf hinzudeuten, dass mehr als der auftreffende Schall absorbiert wird. Allerdings ist es mir unbegreiflich, wie der Absorber auf die Schallwelle einwirkt, wenn diese den Absorber überhaupt nicht trifft. Ich glaube das ist zumindest intuitiv nicht leicht verständlich. Die "auffallende Schallenergie" laut Gerds Definition umfasst demnach auch Schallenergie die eigentlich daneben geht - oder so ähnlich. Ich bin immer noch etwas verwirrt.

Gruß

Kikl

Verfasst: Do 8. Feb 2007, 20:59
von BlueDanube
Kikl hat geschrieben:Ich bin immer noch etwas verwirrt.
Im Mittel- und Hochtonbereich ist es so, wie Du angenommen hast.
Der Absorptionsgrad wird ermittelt indem der Aborber mit einem definierten Schallpegel bestrahlt wird und der reflektierte Schall gemessen wird. Hier ist es also relativ einfach.

Im Bassbereich betragen die Wellenlängen etwa 2-10m.
Die Raumakustik wird hier von allen Wänden geprägt (Raummoden, stehende Wellen).
Die relativ kleinen Absorber beeinflussen die Druckverhältnisse auch in der näheren Umgebung.
Es wird daher anders gemessen. Es wird der Raum mit und ohne Absorber gemessen und der Reflexionsgrad rechnerisch (nicht durch einfache Division!) ermittelt.
Dadurch ist der Rflexionsgrad auch nicht allgemein gültig, sondern gilt nur für eine bestimmte Aufstellungsvariante (zB. in der Ecke).
Physikalisch exakt kann ich es leider auch nicht erklären.....aber wir haben doch einige studierte Physiker hier im Forum - die schweigen jedoch beharrlich..... :roll:

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 14:35
von Amperlite
Befestigung an der Wand mit einem Holzrahmen.
Die Oberkante ist verbreitert, um Stoff daraufzutackern und gleichzeitig den Absorber zu halten, der lediglich in den Rahmen gelegt wird:

Bild

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 22:52
von w.m.
Amperlite hat geschrieben:
boddeker hat geschrieben:WennŽs auch Basotect sein darf, die sind weiss.
Die sind leider deutlich teurer als Aixfoam.
hallo Amperlite !


hab mich in der letzten zeit bemueht den bestmoeglichen preis fuer gute qualitaet zu bekommen ...
dabei ist mir aufgefallen das der hersteller aixfoam zwischen 2 absorberarten unterscheidet...

Worin liegt der Unterschied zwischen Akustikschäumen auf Polyether - und Polyesterbasis?
Polyether - Akustikschäume:

Weicher Griff
Sehr elastisch
Feine, offenporige Struktur
Polyester - Akustikschäume:

Fester Griff
Grobe, offenporige Struktur
Verfügen dadurch über einen etwas höheren Absorptionsgrad als Polyetherprodukte

guenstig ist nur polyether!
getestet wuerde aber immer mit polyester.


BlueDanube hat geschrieben:Wichtig ist meiner Ansicht nach, dass der Stoff weich und grobfasrig ist und nicht zu dicht gewebt ist.
so etwas ist doch ganz ok,

*****1 Stück Hochqualitativen Akustikstoff******

Der Stoff ist sehr dünn und extrem dehnbar,
er lässt sich gut um Ecken und Kanten legen.
Material Dicke weniger als 0,5mm
Maße mindestens: 150x70cm
Verschiedene Bespannstoffe im Shop
erhältlich in:

Blau, Grau, Schwarz


kostet nur 5euro/qm

Verfasst: Mi 14. Feb 2007, 00:47
von Amperlite
guenstig ist nur polyether!
getestet wuerde aber immer mit polyester.
Ich vermute (!), dass das Wörtchen "etwas"
Aixfoam hat geschrieben:Verfügen dadurch über einen etwas höheren Absorptionsgrad als Polyetherprodukte
bedeutet, dass der Unterschied nicht so sonderlich hoch ausfällt.