Hallo,
obwohl es sich bei diesem speziellen Problem wahrscheinlich um ein äußerst selten vorkommendes Phänomen handeln dürfte, ist das Kapitel "Brumm-Freiheit" und "Knacks-Freiheit" wahrscheinlich trotzdem von allgemeinem Interesse.
Wir können schrittweise vorgehen, um eine relativ preisgünstige (und trotzdem perfekte) Lösung anzugehen.
Vorbemerkung:
Wenn keine "Brummschleifen" durch mehrfach geerdete Audio-Komponenten vorliegen, sind die Brumm- und HF-Einsteuungen in die Kabel bei relativ kurzen Leitungslängen, bei Pegeln zwischen ca. 0,3 und 2 V und relativ niedrigen "Generator-Widerständen", wie sie die Ausgänge von CD-Playern oder Vorverstärkern aufweisen, normalerweise recht unkritisch.
Trotzdem sind die Cinch-Kabel, die dem ABL-Modul beigelegt sind, für typische "unbalanced"-Verbindungen annähernd optimal ausgeführt.
Sie sind mit verdrillten (twisted) Leiterpaaren ausgerüstet, deren doppelte Abschirmung
einseitig geerdet ist. Das bringt gegenüber typischen "koax-artig" aufgebauten Cinch-Kabeln eine deutliche Verbesserung der Abschirmung gegenüber Brumm und HF-Einstrahlung.
Am Anfang unserer Firmengeschichte (1975) haben wir uns sehr intensiv mit den Eingangs-Schaltungen von Studio-Equipment und der Optimierung von Rausch- Brumm- und HF-Einstrahlungsverhalten beschäftigt (speziell bei stark gestörten Umgebungs-Bedingungen, wie z. B. durch "Dimmer" verursacht).
Die besten Ergebnisse wurden mit "symmetrischen" Kabel-Verbindungen ("balanced")
und Trenntrafos mit sauberer Erdungstechnik und integrierten HF-Filtern erzielt.
- So weit müssen wir in diesem speziellen Fall wohl nicht gehen.
Recht gut waren auch die in der Studio-Technik weit verbreiteten symmetrischen Kabel mit XLR-Steckern und den sogenannten "line drivers" und "line receivers", die allerdings (wegen der relativ hohen Längs-Widerstände im Eingang) ein paar dB Rausch-Abstand verschenken.
Die "Aufstockung" der line receiver durch die Eingangs-Schaltungen von "instrumentation amplifiers" konnte dann die (zwischendurch verloren gegangene) Perfektion bezüglich der Rauschabstände wieder zurückholen; - doch waren dabei anfänglich schmerzhafte Rückschläge durch die Empfindlichkeit gegenüber "spike-impulsen" und elektrostatischen Aufladungen zu verzeichnen.
- Schrittweise Lösungen in diesem speziellen Fall:
Keine Ahnung, warum der bisher vorhandene Endverstärker diese "Knacks-Problematik" nicht zeigt! - Eigentlich hat er es viel schwerer damit, weil er noch zusätzlich mit der "Masse-Problematik" von Power-Amps belastet ist (die das ABL-Modul nicht hat)!
(Eine theoretische Möglichkeit wäre, dass der Vorverstärker durch ein extra Masse-Kabel mit dem Endverstärker verbunden ist.)
1. Zunächst könnte eine Verkürzung des Kabels am Eingang des ABL-Moduls von 1 m auf vielleicht 15 cm schon eine deutliche Verbesserung bringen. (Dabei sollte das ABL-Modul aber nicht zu nahe an den Vorverstärker-Netztrafo kommen.)
2. Falls das nicht den gewünschten Effekt bringt, kann man eine "line receiver" Eingangs-Stufe (mit Mini-XLR-Eingangsbuchsen) in das ABL-Modul integrieren. (Das würden wir bei uns individuell einbauen, um Erfahrung in diesem Sonderfall zu sammeln.)
Bei uns im Labor werden "hartnäckige Fälle" durch den Einsatz von individuell angefertigten "Trenn-Modulen" gelöst, die mit Trenntrafos der beiden wahrscheinlich besten Hersteller auf diesem Gebiet bestückt sind; der deutschen Firma "Haufe" und der amerikanischen Firma "Jensen Transformers" . -
Mit dem Trenntrafo-Kästchen "CI-2RR" der Firma Jensen wäre das Knacks-Problem wohl ziemlich sicher zu lösen, doch es hat immerhin einen Preis von etwa 180 US$. Dieses Modul enthält 2 Trafos JT-11 P, deren Funktion für "unbalanced applications" hier beschrieben wird:
http://www.jensen-transformers.com/as/as001.pdf
Es gibt hunderte von Technischen Dokumentationen, die dieses Thema betreffen; - meistens leider in englischer Sprache. Die folgenden gehören wohl zu den besten:
Ein sehr informativer Artikel über "unbalanced" Signal-Übertragung:
http://www.jensen-transformers.com/an/an004.pdf
Ein sehr informativer Artikel über die generelle Problematik von störfreier Signal-Übertragung:
http://www.jensen-transformers.com/an/an003.pdf
Ein sehr gut dokumentierter und "klar" formulierter Artikel über dieses Thema vom "Verstärker-Guru" Douglas Self:
http://www.tagmclarenaudio.com/members/news/news28.asp
Gruß, G. Nubert