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Verfasst: Sa 1. Dez 2007, 21:06
von holli
Hallo Raico!

Besten Dank für Deine Erläuterung. Kannst Du vielleicht noch einmal kurz erklären worin, abgesehen vom niedrigeren Stromverbrauch im Leerlauf, der Sinn dieser unterschiedlichen Betriebsspannungen besteht? Liegt der Unterschied 'nur' im erreichbaren Maximalpegel.

Tut mir leid, aber so ganz habe ich es wohl nicht verstanden.

Würd mich über eine kleine Ergänzung freuen!

Besten Dank und einen schönen Abend!

Grüße,

Jan.


EDIT: Wenn ich noch einmal darüber nachdenke geht es wahrscheinlich um die Vorhaltung von Leistungsreserven für Pegelspitzen im Tiefbassbereiche oder so...

Edit2: typo... sicher nicht der Letzte...

Verfasst: Sa 1. Dez 2007, 21:15
von Raico
Der Sinn ist ein mehrfacher:

1) Die halbierte Spannungen beim Einschalten schonen die Hausinstallation und die Bauteile des Emitter und erhöhen seine Lebensdauer.

2) Die halbierten Spannungen unterhalb des frei wählbaren Schwellenwerts in Position "1" ermöglichen das Musikhören mit bescheidenem Stromverbrauch und schonen wiederum die Lebensdauer der Bauteile.

3) Die Position "2" ist für Lauthörer gedacht, die die maximale Leistung des Emitters ausnutzen wollen.
Sie müssen dann aber nach dem Einschalten eine Minute warten, bis die volle Power zur Verfügung steht.

Insgesamt ist das sehr durchdacht und komfortabel.

Es klingt weitaus komplizierter als es ist.
Es sind halt einfach zwei verschiedene Begrenzungsschaltungen, die zum Teil in einander greifen.


Wenn ich richtig LAUT hören will, bewege ich mich immer im Bereich von "50" bis "60" im Display.
Dafür genügt also Position "1", die mir zudem noch das sparsame Musihören unter "40" erlaubt und außerdem die Sicherheitsbegrenzung nach ganz oben bietet.
Weil ich oberhalb von "40" ja schon mit vollen Betriebsspannungen fahre, gibt es keinerlei Einbußen in der Dynamik.

So etwas macht meines Wissens kein anderer Hersteller

Verfasst: Sa 1. Dez 2007, 21:57
von g.vogt
Raico hat geschrieben:So etwas macht meines Wissens kein anderer Hersteller
Doch! Zumindest etwas Ähnliches in Sachen Stromverbrauch und Wärmeentwicklung macht Nubert bei den Subwooferendstufen mit der "Class-G"-Schaltung.

Verfasst: Sa 1. Dez 2007, 22:00
von Raico
Ich meinte die Kombination aus Einschaltbegrenzung, frei wählbarer Sparschaltung und Lautstärkebegrenzung.

Aber wenn jemand anders es ähnlich macht und dieser andere Nubert ist, ist mir das natürlich sehr lieb!

Verfasst: So 2. Dez 2007, 01:36
von holli
Raico!

Besten Dank für die Erläuterungen!

Das klingt alles ganz plausibel! Scheint schon ein grandioses Gerät zu sein, der Emitter...!
(Und sicher bei Dir in allerbesten Händen...!)

Meinerseits halte ich mich mit weiteren Fragen in Anbetracht der späten Stunde für den Moment noch mal zurück... ;-)

Mehr Morgen.

Für den Moment erst einmal allseits eine guten Nacht!

Jan.

PS: Vielleicht ein bisschen OT und 'spamig' - sorry...

Verfasst: Mo 3. Dez 2007, 14:24
von ramses
Auf Nachfrage hin darf ich den Mailverkehr unverfälscht hier einbringen. Herr Schäfer betonte aber, er würde sich dazu nicht weiter äußern wollen da die vorweihnachtlichen Vorkehrungen schon genug Zeit rauben:
Guten Tag!

Kurz zu meiner Person, und warum ich überhaupt eine Anfrage stelle:

Mein Name ist Hannes Frank, ich bin 25 und angehender Techniker. Ich versuche schon seit einiger Zeit Verstärer zu "verstehen". Leider fehlen mir doch, wie ich festellen muss, einige Grundlagen die wohl emminent wichtig sind um die Technik zu begreifen. Da ich nicht alles über die Technikerausbildung mitbekomme, muss ich ab und an bei verschiedenen Unklarheiten doch mal direkt nachfragen warum was wie gebaut wurde.

Deshalb eine Frage zu Ihrem Akkunetzteil:

Ich darf kurz zittieren:

"...die von den Akkumulatoren gelieferten plus/minus 18 Volt werden mit 400.000 uF gepuffert."

Warum muss die Gleichspannung die der Akkumulator liefert (Welcher Typ wird überhaupt verwendet und warum? NiCd? NiMh? etc.) mit nochmals 400.000µF gepuffert werden? Das ist immerhin ein nicht zu verachtend hoher Wert für eine Glättung? Ist dies überhaupt in diesem Maße nötig und wenn ja warum? Bricht der Akku alleine durch die Belastung mit der Vorstufe schon so weit ein?

Mit freundlichem Gruß

Hannes Frank

Sehr geehrter Herr Frank,

danke für Ihre Anfrage.

Wir bauen seit über 20 Jahren Verstärker mit Akkuteilen-

Und haben am Anfang auch so gedacht- und kaum Kapazität dahinter den Akku gesetzt !

Das Klang schön, war aber, wie es für Verstärker mit Akkunetzteil bekannt ist- sehr müde in der Dynamik !

Weshalb Akkunetzteile in der Hifi Branche einen schlechten Ruf haben !

Was auch daran liegt, das einige klangliche Artefakte von Gleichrichtern dabei nicht auftauchen !


Aber ich kam dann mal auf die Idee, viel Siebkapazität dahinter zu setzen

Und es wurde viel besser !

So sind unser Verstärker, besonders die Basis Exclusive mittlerweile für Ihre anspringende Lebendigkeit und Schnelligkeit bekannt.


Meine Erklärung :

Der chemische Prozeß der Akkus ( wir verwenden Blei-Gel ) hat ein sehr geringe Anstiegszeit- und es Rauscht

Deshalb noch ein L als Filter dazwischen und ein große Siebung dahinter.

Und es wird schnell und druckvoll !

Warum Blei- Gel :

Blei Gel Akkus sind geschlossen und versiegelt, lageunabhängig, wartungsfrei, haben keinen Memory-Effekt, als gut für die intermittierende Nutzung beim Kunden-

und ist einfach zu landen und zu überwachen !über die Spannung. Das Gewicht in der stationären Nutzung kein Problem, die Entsorgung ist unproblematisch

Hoffe das Ihnen diese Erklärung etwas weiterhilft !

Verfasst: Mo 3. Dez 2007, 14:27
von ramses
Guten Tag Herr Schäfer!

Danke an dieser Ste schon mal für Ihre doch sehr promte Antwort!

Leider hat diese bei mir noch weitere Fragen aufgeworfen. Ich hoffe ich unterbreche durch diesen Mail-Verkehr nicht unnötig Ihre Arbeit und Sie können mir auch diese noch beantworten. Ich hoffe ich erscheine nicht zu wissbegierig

Das Klang schön, war aber, wie es für Verstärker mit Akkunetzteil bekannt ist- sehr müde in der Dynamik !

Dynamik - Was genau verstehen Sie unter der Dynamik eines Verstärkers? Welche Parameter sind davon betroffen? Dynamik beschreibt ja die Differenz aus einem tiefsten und einem höchsten Wert. Ist damit die Abgabeleistung gemeint? Mir ist der Begriff nur aus der Tontechnik bekannt. Wie kann eine Kondensatorbank die als Puffer dient die Dynamik verändern? Gerne dürfen Sie auch zu physikalische/elektrischen Gesetztmäßigkeiten greifen, um mir die Zusammenhänge näher zu bringen. Das gilt im Übrigen auch für die nachfolgenden Fragen.

Was auch daran liegt, das einige klangliche Artefakte von Gleichrichtern dabei nicht auftauchen !

Welche Artefakte meinen Sie? Meinen Sie das kapazitive Verhalten bei Umpolung?
Sehr geehrter Herr Frank,

danke für Ihre Mail !

Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung der Antwort !

Ich hatte Wochenende und musste mich heute morgen erstmal durch die Menge der Mails kämpfen.

Wir stellen wie fast jedes Jahr auf der CSE 2008 in Las Vegas im Januar aus, da ist einiges zu organisieren !

Zu Ihren Fragen :

Für die Musikalisch Dynamik finde ich in technischen Werten keine passende Beschreibung.

Bei einem Verstärker wäre es das Verhältnis zwischen Maximalen Pegel und dem Grundrauschen bzw. den Verzerrungen.

Das beschreibt aber nicht was ich damit meine !

Konkret : ich kann ein Gerät bauen ,was ähnliche technische Werte aufweist wie ein Emitter, mit kleineren Trafos, wenige Siebung ohne Akku usw.

Wenn Sie die Siebung Faktor 10 kleiner machen, hat das außer geringe Wirkung auf die Ausgangsleistung und Stabilität bei niederohmigen Lasten

kaum Mess-Technische Auswirkungen !

Aber das wird nicht die Klang Charakteristik haben, die ich uns unser Kunden so schätzen :

Ein gut aufgelöstes luftiges weiträumiges Klangbild mit Kraft, was man für viele Stunden hören kann-

ohne das man beim Hören müde wird !

So können Sie zum Beispiel den Akku in den Messwerten kaum wieder finden- aber man hört Ihn deutlich !

Ein weiteres Beispiel : Bis 1996 haben wir die Eingangsstufe aus der Treiber- Spannung zuerst über 78XX dann über MosFet Regler erzeugt.

Sind ja nur ein paar Milliampere – und ist in fast allen Verstärkern auch heute so üblich !

Dann ab 1997 haben wird die Spannung über einen hochwertigen, geschirmten Trafo mit Separaten Schottky Dioden usw. dicken Elkos gewonnen.

Und haben für die separate Führung der Spannung der Eingangsstufe den Steckverbinder von 20 auf 30 pol umgestellt !

Sie können sich nicht vorstellen, was das für klangliche Wirkungen hatte- in den Messwerten war es nicht zu finden !

Das Ganze liegt aber nicht darin, das man es überhaupt nicht messen werden könnet,

aber nach meiner Auffassung bildet die dato verwendete Methodik das nicht hinreichend ab !

Das wäre ein Feld für weitere psycho- akustische Forschung- aber ich bin halt eher ein Praktiker !

Und prüfe es mit meiner Akustischen Wahrnehmung !

Und unsere Kunden bestätigen das, indem Sie mir oftmals erzahlen, wie viele andere Verstärker Sie schon probiert haben,

aber das von Ihnen gewünschte klangliche Ergebnis erst bei den Emitter gefunden haben !

Und ob das eine physikalisch gesicherte Untermauerung findet ist mit nicht so wichtig !

Was versteh ich unter Dynamik ?

Wenn eine Zupfen einer Gitarre, so „schnell“ klingt wie das akustische Original, das Klavier den harten Anschlag hat,

den der Musiker sofort wiedererkennt, eine Stimme Ihre innere Kraft behält – ein Orchester mitreißt-

also letztlich mich das Klang Bild anmacht- und mir beim Hören Freude macht !

Das alles mache ich mit Mitteln der Technik, und mache mir auch eine Logik der Zusammenhänge-

Die vielleicht nicht so genau stimmen mag- aber das ist mir nicht wichtig !

Ich probiere und beobachte die Wirkungen- ob das in der momentan erkannten Stand der Theorie der Technik

stimmt ist mir nicht so wichtig !

Die Wissenschaft und Technik beschreibt die Realität mit immer feineren Modellen-

Aber die Leute haben oftmals vergessen -

Das Modell ist nicht die Realität !

Zu den Störungen beim Gleichrichtung- meiner Auffassung nach kommt es hauptsächlich dadurch

das nur 100 Mal in der Sekunde mit hohen Spitzenströmen die Elkos geladen werden.

Es wird nur ein kleiner Teil des Sinus genutzt, und die Welle dadurch verformt !- Das gibt dann Klirr im Primärkreis !

Ein Schaltnetzteil ist auch keine Lösung - verlagert das Problem ohne die das etwas ausgleichende Induktivität des Trafos auf die Primärseite.

Da hilft auch kein PFC, die werden meistens getaktet- hat man zusätzliche HF-

die unvermeidbar dann doch irgendwie den Weg ins Musiksignal findet.

Zusätzlich machen herkömmlichen Dioden im Übergang zum Sperren beim Abschalten machen die einen ganz kleinen HF Peak auf die Spannung

Die Schottkys machen das viel besser !

Lesen Sie dazu den Artikel auf unsere Homepage : http://www.asraudio.de/info/netzteil.html

Der ist von 1997- wollte das Thema immer mal weiterspinnen-

Aber ich habe nicht die Muse dafür gefunden !

Und bitte verstehen Sie das mir besonders jetzt vor Weihnachten etwas die Zeit fehlt

weiter über technischen Fragen und deren musikalische Auswirkungen zu philosophieren !

Ich werde irgendwann mal ein Paper dazu schreiben !

Zum Emitter wem es gefällt was und wie wir es bauen, und was der klanglich macht –

OK- wem nicht - für den gibt es genug andere gute Produkte !.

Viel Wichtiger ist die Reise zum Entdecken der Freude an der Musik !

Verfasst: Mo 3. Dez 2007, 18:56
von bony
Hm, nicht so unbedingt erleuchtend, oder? Aber zumindest ist der Schreibstil so "eigen", wie die Geräte. :wink:

Verfasst: Mo 3. Dez 2007, 19:11
von Raico
So habe ich Friedrich Schäfer auch kennen gelernt: Ein leiser, freundlicher Mann, bei aller Offenheit immer auch ein wenig rätselhaft und schwärmerisch.

Mit dem üblichen Hifi-Zirkus hat er wenig am Hut - ebensowenig mit Marketing oder Hochglanzbroschüren.

Vielleicht muss man so gestrickt sein, um solche Wege zu gehen.

Dass er sich überhaupt äußert und auch noch einer Forumsveröffentlichung zustimmt, hätte ich nicht unbedingt erwartet.

Verfasst: Mo 3. Dez 2007, 19:53
von Klempnerfan
Hi!
Raico hat geschrieben:Dass er sich überhaupt äußert und auch noch einer Forumsveröffentlichung zustimmt, hätte ich nicht unbedingt erwartet.
Find ich schon mal sympathisch :!:

Interessant auch seine Ausführungen, besonders der letzte Satz.

Bis demnächst!