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Verfasst: So 13. Jul 2008, 14:24
von Kikl
kanadagrami hat geschrieben:Hallo,

...

Gerne erfülle ich noch den Wunsch von zerromaster und nenne ein paar CDs/LPs, welche sich besonders schlecht anhören:

(CD) Deutsche Grammophon / Mozart / Symphonien Nr. 25,26,27 / Wiener Philharmoniker / James Levine

(CD) Decca / Beethoven / Pianokonzert Nr. 1 / Wiener Philharmoniker / Vladimir Ashkenazy

(CD) RCA /Anderson-Rice-Ulvaeus / Chees (Gesamtaufnahme) / Klassik-Pop-Musical

(LP) Deutsche Grammophon / Bach / Goldberg-Variationen / Wilhelm Kempf

(LP) EMI / Rossini-Respighi / La Boutique Fantasque / London Symphony Orchestra / Lamberto Gardelli

Ich werde mich in zwei-drei Wochen wieder melden und berichten, wie es mir weiterhin ergangen ist und zu welcher Entscheidung ich gelangt bin.
Hallo Kanadram,

ich glaube wir kommen dem Grunde näher. Die präsentierte Auswahl an Aufnahmen ist nicht sehr groß und ich würde persönlich keine LP-Aufnamen zur Beurteilung der Klangqualität der Boxen heranziehen, weil LPs selber erhebliche Störgeräusche, insbesondere Rauschen, Knistern und Klirren, beitragen. Ich glaube, das kann auch nicht durch eine Empfehlung wettgemacht werden. Da ist es dann schwer zu unterscheiden, ob es an der Box oder dem Tonträger liegt.

Von den 3 CD-Aufnahmen kenne ich nur die Mozartschen Symphonien und das Klavierkonzert, allerdings nicht die speziellen Aufnahmen. Sowohl die Symphonien als auch das Klavierkonzert umfassen - so weit ich das im Kopf habe - relativ große Orchester und viel Streicherklang! Vielleicht ist es tatsächlich der Streicherklang der Dich stört. Ein schönes Schubertsches Streichquartett - also kleine Besetzung - nur Streicher - in guter Aufnahme, könnte diese Vermutung erhärten. Vorsichtshalber möchte ich dazu noch sagen, dass so eine Violine live ziemlich "schrill" klingen kann, da kommen eine ganze Menge Obertöne rüber. In großen Ensembles geht das zuweilen unter, aber bei einer Solo-Violine hört man das deutlich heraus.

Wenn Du Dir ein ganz spezielles Klangbild wünschst, das von einer neutralen Wiedergabe abweicht, dann würde ich versuchen, den Equalizer - falls in deinem Verstärker vorgesehen - dazu einzusetzen. Damit kannst du sehr viel genauer dein persönliches Klangbild erzeugen. Eine Box von irgendeinem Hersteller könnte nur zufälligerweise Deine Vorlieben treffen....

Viel Spaß beim weiteren Experimentieren und Testen! :wink:

Gruß

Kikl

A Propos Callas: Sie hatte wirklich nicht die schönste Stimme - schrill ist ganz recht - aber sie hat mit viel Herz gesungen, was unter die Haut geht. Also auch da volle Zustimmung :wink:

Verfasst: So 13. Jul 2008, 15:08
von Kikl
kanadagrami hat geschrieben:......

(CD) RCA /Anderson-Rice-Ulvaeus / Chees (Gesamtaufnahme) / Klassik-Pop-Musical ...
Kann es sein, dass du das Musical "CHESS" meinst? Anderson und Ulvaeus sind die Jungs von ABBA? "One Night in Bangkok" und "I know him so well" sind die Hits aus dem Musical? Also, wenn du mich fragst, ist das Pop-Musik pur, aber mir gefällts! Gut, ich kenne auch nur die beiden Hits...

Gruß

Kikl!

Verfasst: So 13. Jul 2008, 15:15
von tiyuri
kanadagrami hat geschrieben:Mir ist eine eine harmonische und gefällige Musikwiedergabe (in meiner subjektiven Wahrnehmung) wichtiger - ja DAS bestimmende Kriterium überhaupt -, selbst dann, wenn eine solche nur durch eine entsprechende Verfärbung der Boxen erfolgen sollte. Wie schon weiter oben erwähnt: Ich bin kein Purist!
Abgesehen von "Purist" und "Verfärbung" - natürlich soll die Musikwiedergabe "gefällig" sein,
also die jeweilige Erwartung des Hörers erfüllen: egal ob die Ohren mit weichgespülten Klang-
brei gefüllt
oder mit lauten obertonreichem Schwermetall aufgerieben werden, hauptsache
der Hörer sitzt nicht unzufrieden vor seiner Anlage. :roll:

Dennoch plädiere ich für neutral wiedergebende Lautsprecher in Kombination mit elektrischen
Klangfilter
(Klangregler, Equalizer). Ein Grund wurde von Kikl bereits genannt ("genauer").
Ein anderer Grund ist, dass eine neutrale Wiedergabe mit nicht neutralen LS selbst mit einem
Equalizer kaum oder nur schwer zu erreichen ist, fall diese je doch mal gewünscht sein sollte.
Mit neutral abgestimmten LS muss man lediglich die Filter auf null stellen. ;-)

Verfasst: So 13. Jul 2008, 18:05
von zorromaster
kanadagrami hat geschrieben:
2. Vier der von mir aufgeführten CDs und LPs besitzen Qualitätsauszeichnungen wie "Original-Image Bit-Processing" oder das Prädikat "Empfehlenswerte Aufnahme"der Deutschen Phono-Akademie oder stammen aus der vom Vereinigte Motor-Verlage Stuttgart herausgegebenen "Gold-CDs der Edition Audio's Audiophile". Darüber hinaus möchte ich auch diejenigen meiner CDs genießen könne, die keinen audiophilen Rang vorweisen können.

"Original Image Bit Processing" ist mit Sicherheit KEINE Qualitätsauszeichung, sondern ein Marketing-Gag der Deutschen Grammophon. Damit wollen sie vornehmlich ihre alten Analog-Aufnahmen verkaufen, denen sie mit widernatürlicher Höhenbetonung sowie mit moderater Dynamikkompression (sic!) eine gewisse Pseudoräumlickeit sowie mehr "Auflösung" verpassen wollen. Auf meinem Radiowecker klingen sie auch wirklich präsenter als eine vergleichbare Telarc oder Decca. Deshalb verstauben die DG jetzt unter meinem Bett.

Die Deutsche Phono-Akademie sagt mir ebenso wenig wie deren Empfehlungen. Und der Motorverlag? (Audio, Stereo etc?). Hm. Obwohl ich zugeben muss, dass mir deren Empfehlungen auch schon gutes Material beschert haben.


Wenn das Boxenrücken nichts bringt, habe ich eigentlich keinen Rat für dich, außer: Sortiere die CDs gnadenlos aus, die nicht gefallen. Klingt aufs Erste unvorstellbar, klappt aber meiner Erfahrung nach sehr gut. Vor allem bei Klassik, wo sich genug Alternativen finden: Wenn die Qualität der Produktion stimmt, klingt das Pressburg Radiosymphonieorchester um Längen besser als die Wiener Philharmoniker.

Manche Klassikfans wollen das nicht, und wenn du dazu gehörst, kann ich das auch verstehen. Notfalls kannst du vorerst bei deinen alten Hecos bleiben.



The natives are upset tonight
zz

Verfasst: So 13. Jul 2008, 23:20
von tiad
fazer hat geschrieben:OT:
Ich hörte dort auch zum ersten mal etwas von einem mir bis dato Unbekannten namens Paul Potts, der laut Aussage seiner Tochter einen englischen Contest gewann und obwohl ich solchen Shows eigentlich nichts abgewinnen kann ist dieser kleinen Engländer ein Gewinn für die Musik. „Questa notte nessun dorma in Pechino“ von Luciano dargebracht konnte bei mir die sprichwörtliche Gänsehaut produzieren, dieser Paul Potts hingegen legt so unglaublich viel Gefühl in die Arie, ein Traum; meinten übrigens auch seine Nachbarn, wir hatten leider vergessen die Fenster zu schließen. :)
Ja..richtig. Es ist der Typ aus der inzwischen vermutlich jedem bekannten Telekom Werbung. Unglaublich, wie der "Handy Verkäufer" Paul innerhalb einer Minute die Skepsis der Zuschauer und Jury so grandios hinweg fegt. Weil irgendwie jeder zunächst eine Lachnummer erwartet. Und was da kommt ist eigentlich unglaublich. Es ist ganz grosses Kino, wie der Mann seine Chance gnadenlos nutzt und sich ein Denkmal setzt: click.

Verfasst: Mo 14. Jul 2008, 17:56
von tomdo
OT-ON: Die Werbung sagte mir bis zum verlinkten Video nichts - der Zusammenhang fehlte mir einfach!
Sehr interessante Geschichte, die nun doch noch den erhofften (dauerhaften) Erfolg bringen könnte.

Er kommt jedenfalls sehr symphatisch rüber, ok - singen kann er auch sehr gut :D

OT-OFF

Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 16:26
von kanadagrami
Hallo, darf ich mich mal wieder melden mit neuesten Erkenntnissen zu meinem Hörproblem. Es geht mir hier ausschließlich um die zu meiner Frage wiederholt vorgetragenen Meinung, dass hauptsächlich fehlerbehaftete oder qualitativ schlechte Musikaufnahmen ursächlich wären für eine schlechte Lautsprecherwiedergabe. Dass es hierzu eine GANZ andere Meinung gibt, habe ich im Internet auf der Website

www.tmr-audio.de/faq.htm

gefunden. Diese Seite beschäftigt sich ausschließlich mit Fragen und Problemen rund um die gesamte HiFi-Technik. Was ich also anschließend wiedergebe, ist nicht auf meinem Mist gewachsen (dazu bin ich viel zu sehr Laie) sondern stammt auszugsweise von dieser Homepage, die übrigens insgesamt so interessant und aufschlussreich ist, dass ich sie jedem Forumsmitglied zum Besuch nur empfehlen kann.

Hier nun der angekündigte Auszug zum Thema "schlechte Aufnahmen":

*****

Ein immer wiederkehrendes Ärgernis beim Betrieb einer Musikwiedergabeanlage ist in der Regel schlecht aufgenommenes Quellmaterial (bzw. Aufnahmen, die einem aus diesen und jenen Gründen nicht zusagen). Jeder hat solche Platten im Schrank zu stehen und findet sich notgedrungen damit ab. Legt man sich dann "bessere" Komponenten zu, kann es passieren, daß "gute" Aufnahmen noch besser und "schlechte" Aufnahmen noch schlechter klingen.
Man tröstet sich damit (und es wird auch überall darauf hingewiesen), daß eine "bessere" Komponente die Aufnahmefehler deutlicher aufdeckt.

Folgten wir dieser Logik, so müßte eine richtige gute Anlage die "Aufnahmefehler" noch deutlicher machen und nahezu unerträglich werden lassen.

Und jetzt kommt die Überraschung: genau das Gegenteil ist der Fall!

Die schlichte und überaus beruhigende Wahrheit lautet: Bei einer richtig guten Anlage in entsprechender Umgebung klingt so gut wie alles gut.

Das hat jetzt nichts mit Schönfärberei oder Ähnlichem zu tun. Tatsache ist, daß das klangliche Potential, das in üblichen CDs steckt, auf den meisten Anlagen noch nicht einmal annähernd ausgeschöpft wird.

Selbstverständlich gibt es suboptimale Aufnahmen. Man kennt die "Bootleg"-Aufnahmen vom Krabbeltisch, wo prominente Künstler in ihrer Anfangszeit anscheinend mit einem Kassettenrekorder (oder später mit portablem DAT) unter vermutlich konspirativen Umständen oder einfach direkt vom Saalmixer live aufgenommen und dann Jahrzehnte später als Super-Billig-CD vermarktet wurden. Natürlich ist die Dynamik beschränkt, die Kanaltrennung bescheiden (manchmal sogar nicht vorhanden, d.h. Mono), die Frequenzbalance unausgewogen und so fort.

Nur: Die meisten Wiedergabeanlagen sind in ihrer Konfiguration und Umgebung eigentlich nicht wesentlich besser, so daß sich hier negative Eigenschaften addieren. Mit sehr guten Aufnahmen können nämlich auch Billigst-Anlagen oberflächlich "glänzen" (oder sagen wir lieber bluffen), das ist keine Kunst und das weiß natürlich jeder professionelle Verkäufer.

Hört man sich nun dieselben Billigaufnahmen über eine sehr gute Anlage (verfärbungsfrei und mit großem Dynamikvermögen) an, so wird die typische Live-Atmosphäre der frühen Jahre erstaunlich authentisch reproduziert (oder auf deutsch: man fällt fast vom Stuhl ob der nicht erwarteten Klangfülle und Dynamik).

Daher hier nebenbei unser Tip:
Wenn Sie Anlagen oder Komponenten testen wollen, nehmen Sie nicht Ihre Lieblings-CDs oder besonders gut aufgenommmene Quellen (frei nach dem Motto: "Da kann die Anlage mal zeigen, was sie kann."), sondern lieber besonders schlechte oder schwierige Aufnahmen (frei nach dem Motto: "Mal sehen, was sie nicht kann."). Einen chaotischen Klangbrei zu ordnen, um etwas Sinnvolles herauszudividieren, ist schwieriger als eine sowieso geordnete Situation noch geordneter erscheinen zu lassen.

Sprachverständlichkeit ist solch ein Härtetest. Nehmen Sie Aufnahmen, bei denen die gesungenen Texte (am besten Fremdsprache) auf Ihrer alten Anlage für Sie kaum zu verstehen sind und überprüfen Sie die neue Anlage oder Komponente auf bessere Verständlichkeit.
Bei einer neuen Anlage kommt daher nicht umhin, seine sämtliche Tonquellen alle noch einmal durchzuhören, speziell diejenigen, die bisher trotz guter Interpreten wegen ihrer Tonqualität ein Mauerblümchendasein in der hintersten Ecke des Plattenschrankes fristen mußten.
Bei einer guten Anlage sind Aufnahmefehler trotz genauerer Darstellung weniger lästig und daher erträglicher anzuhören.

*****

(Fortsetzung siehe - www.tmr-audio.de/faq.htm - Häufig gestellte Fragen - Schlechte Aufnahmen? - )

Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 17:23
von BlackMac
Ich glaube bei der Problematik müsste erst einmal definiert werden was eine wirklich schlechte Aufnahme von einer weniger guten Aufnahme unterscheidet. Eine wirklich schlechte Aufnahme kann auch mit der besten Anlage und Lautsprechern nur schlecht klingen, wenn bei der Produktion geschlammt wurde.

Beispiel: Frequenzbrei in den Obertönen (mittlere und hohe Frequenzbereiche), einzelne Instrumente und derren Frequenzbereiche werden beim Abmischen nicht sauber voneinander getrennt (beim Mischen wurde der Equalizer zu zahm benutzt oder falsch angewendet). Zuviele Instrumente und Effekte mit ähnlichem Obertonspektrum werden übereinandergemischt, störende Frequenzbereiche werden in der Summe zusätzlich durch Kompression oder EQ kräftig angehoben (z. B. zwischen 2-6 kHz um sagenhafte 6 dB oder mehr).

Wenn man unterschiedliches Equipment (Standlautsprecher, Regallautsprecher, Abhörmonitore, Kopfhörer, DAW, usw.) zum Abhören des Materials benutzt, wird man feststellen das die negativen Eigenschaften einer schlechten Aufnahme überall herauszuhören sind.

Wenn beim Sänger der De-Esser (Kompression von S-Lauten in einem bestimmten Frequenzbereich) für provokante S-Laute vergessen wurde, wird sich das mit zunehmender Lautstärke immer deutlicher bemerkbar machen, egal wo denn nun abgehört wird.

Gruss,
Jorge

Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 17:26
von Kikl
kanadagrami hat geschrieben:...

Folgten wir dieser Logik, so müßte eine richtige gute Anlage die "Aufnahmefehler" noch deutlicher machen und nahezu unerträglich werden lassen.

Und jetzt kommt die Überraschung: genau das Gegenteil ist der Fall!

Die schlichte und überaus beruhigende Wahrheit lautet: Bei einer richtig guten Anlage in entsprechender Umgebung klingt so gut wie alles gut.

...
Bei einer guten Anlage sind Aufnahmefehler trotz genauerer Darstellung weniger lästig und daher erträglicher anzuhören.

...
Servus kanadagrami,

ich bin dem Fazit eigentlich nicht einverstanden, denn mich persönlich stören Aufnahmefehler umso mehr je deutlicher ich sie wahrnehme. Deshalb kann ich mich persönlich der überraschenden Schlussfolgerung nicht anschließen. Ich denke, das ist im Wesentlichen Geschmackssache. Aber, was meiner Meinung nach stimmt ist: Je besser die Musikanlage, desto deutlich treten Aufnahmefehler hervor.

Gruß

Kikl

Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 17:29
von nobex
Meinungen, grad das Thema Hifi betreffend, gibt es im Internet viele. Man muss halt zusehen, sich aus allem einen entspr. Extrakt herauszulesen (welcher allerdings auch mal in die falsche Richtung gehen kann).
Wenn ich den Tipp aus Deinem Zitat nachvollziehe, so gehe ich mit einer Aufnahme, die wie aus dem Transistorradio (ohne Höhen und Bässe) klingt, zum Probehören und entscheide danach auf die Qualität der Anlage/Komponenten. Ob diese dann eine mir genehme Höhen- bzw. Basswiedergabe hat/haben, kann ich danach aber nicht wirklich beurteilen. Hauptsache, es klingt schön nach Transistorradio ... :?