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Re: In Thüringen sind die Löhne am niedrigsten

Verfasst: Di 9. Sep 2008, 22:27
von Thias
Homernoid hat geschrieben:
Erfurt - Nur 14,91 Euro beträgt der durchschnittliche Stundenlohn in Thüringen - damit ist er so niedrig wie sonst nirgends in Deutschland.

Aufs Jahr gerechnet erhielten die Arbeitnehmer im Freistaat Thüringen 40,7 Prozent weniger Geld als Westdeutsche - obwohl sie dafür durchschnittlich hundert Stunden länger als ihre Kollegen in den alten Bundesländern gearbeitet hatten.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,576994,00.html

Nun ja, nun ja.... was soll man dazu sagen. Ausser "ich wusste es eh..."...
das mag stimmen, bis auf die Prozentrechnung :wink: , na und?
In Czechien mag das sogar mit Komma stimmen :roll: und weiter nach Osten kann man das Komma noch mehr verschieben und die Arbeitszeiten sind noch länger.

Will sagen, das ist ganz normal. Was soll diese Gleichmacherei oder Neiddebatte, dass Alle (oder nur Deutsche?) das Gleiche verdienen müssen?
Bei uns in Ilmenau ist nach der Wende komplett die Großindustrie mit vielen tausend Beschäftigten weggebrochen (Glas, Keramik).
Die tragende wirtschaftliche Säule sind neu gegründete Kleinunternehmen, die max. 18 Jahre bestehen und nicht die 60 Jahre zur Verfügung hatten wie in den Altbundesländern, um sich zu entwickeln. Es ist klar, dass man in dieser Phase den Gürtel enger schnallen muss. Ganz Thüringen ist typisch für Klein- und mittelständige Unternehmen.
Wem das nicht passt, der kann doch in den "Westen" gehen. Viele, die es getan haben, kommen wieder zurück und nehmen geringeren Lohn in Kauf. Sie bestätigen, dass man dort zwar mehr verdient, aber auch mehr ausgibt... und nicht zu Hause ist.

Ich bin Thüringer, aber ich jammere nicht :wink:

Verfasst: Di 9. Sep 2008, 22:33
von Homernoid
Die Rechnung stammte nicht von mir. :D

Wir sind nicht in Tschechien, ausserdem wird laufend gesagt "EIN Volk"... Komischerweise hört es beim Geld auf. ;)
ICH persönlich finde es nicht schön, dass der Osten als Billiglohnland weiter rangiert. Das hat NULL was mit Polen, Tschechien zu tun.

Die berühmte Floskel mit dem "im Westen" arbeiten höre ich immer dann, wenn man keine wirkliche Antwort weiss.
Der Osten blutet doch eh schon, was soll der Quatsch mit "im Westen" arbeiten?

Verfasst: Di 9. Sep 2008, 22:42
von Matthias G.
Homernoid hat geschrieben:Erfurt - Nur 14,91 Euro beträgt der durchschnittliche Stundenlohn in Thüringen - damit ist er so niedrig
wie sonst nirgends in Deutschland.
Es soll auch in Baden-Württemberg Akademiker mit ausgezeichneten Abschlüssen und Qualifikationen geben, die für weniger
als 14,91 € pro Stunde arbeiten - aus Mangel an Arbeitsplätzen in einem Hochtechnologiebereich, der laut Pressemitteilungen
(keine Stellenanzeigen) auf Absolventen wartet!

Verfasst: Di 9. Sep 2008, 22:44
von Homernoid
Na ja, da kannste gleich die 1€ Jobber ansetzen. :D

Verfasst: Di 9. Sep 2008, 23:25
von Thias
Homernoid hat geschrieben: Wir sind nicht in Tschechien, ausserdem wird laufend gesagt "EIN Volk"... Komischerweise hört es beim Geld auf. ;)
Sind wir erst ein Volk, wenn wir alle das gleiche verdienen? Möglichst 22€ :roll: Wir haben zwar schon etwas Sozialismus, aber so viel, nein danke.

ICH persönlich finde es nicht schön, dass der Osten als Billiglohnland weiter rangiert. Das hat NULL was mit Polen, Tschechien zu tun.
Aber mit der Entwicklung, die ich versucht habe zu beschreiben. Ich bin Unternehmer und ich kann nur das an Löhnen zahlen, was erwirtschaftet wird. Wenn eine Firma in der Aufbauphase ist (das kann Jahrzehnte dauern), braucht man für Investitionen mehr Geld und kann nicht alles in Löhne auszahlen. In den Altbundesländern ist der Markt aufgeteilt, die Firmen müssen nicht so wachsen und investieren und können damit mehr Löhne zahlen. So einfach funktioniert nun mal Marktwirtschaft :wink: . Oder soll ich mit der Klingelbüchse in den Westen zu meinen Mitbewerbern gehen, oder den Solizuschlag erhöhen (dann werden wir gesteinigt)?
Die berühmte Floskel mit dem "im Westen" arbeiten höre ich immer dann, wenn man keine wirkliche Antwort weiss.
Der Osten blutet doch eh schon, was soll der Quatsch mit "im Westen" arbeiten
Das habe ich doch nur für Unzufriedene wie dich geschrieben :wink: und eine Antwort meinte ich zu wissen.
Es gibt jedenfalls viele, die hier bleiben und zufrieden sind. Und das ist gut so.

Verfasst: Mi 10. Sep 2008, 09:02
von Instabil
Ich denke man sollte das mal etwas differenzierter sehen.

Das Leben besteht nicht aus Cocktails trinken, Restaurants besuchen und Miete zahlen, sondern die Kosten sind viel vielfältiger!

Ich habe jetzt über die Jahre auch den ständigen Vergleich haben dürfen.

Jetzt wohne ich in Stuttgart, wo die Mieten, bei der Wohnqualität eh unter aller Sau sind. Soll heißen, ich bezahl Geld für eine Miese Leistung, weil die meisten Wohnungen in einem erbärmlichen Zustand sind! Kaum saniert, alte Fenster, schlechte Dämmung, alte Heizung, uralte Fliesen im Bad, schlechter Allgemeinzustand der sanitären Einrichtungen....usw...
Wenn man etwas möchte, was in einem annehmbaren Zustand ist, warte ich nur noch drauf das Dieter Bohlen irgendwo mal bei der Wohnungssuche dabei ist, oder ich Handstand machen muss! Oder die Mietpreise sind so unverschämt, das es einem hoch kommt!

Dafür sind aber die Mietpreise in Wolfen, wo ich eigentlich herkomme in den letzten Jahren, durch Abriss der alten Platten kräftig gestiegen. Und Mietpreise von 7.5m² sind auch keine Seltenheit mehr! Bei den neugebauten Wohnungen geht es jetzt schon über die 8€m².

Dafür sind im Osten die Energiekosten ungleich hörer als im Westen! Über die Mitteldeutschen Energieversorger haben die Kunden mit die höchsten Strom / Gas / Wasser Preise in ganz Deutschland.
Sprit ist regelmäßig knapp 4ct der Liter teurer als im goldenen Westen.
Bei den Lebensmitteln ist kein wirklicher Unterschied mehr zu spüren, außer vielleicht bei lokalen Waren.
Kinobesuche, Zoobesuche sind gleich teuer, oder der Zoobesuch in Leipzig ist sogar teurer, als in der Wilhelma in Stuttgart (was aber durch das gebotene auch wieder gutgemacht wird!)

Verfasst: Mi 10. Sep 2008, 16:13
von Gast
Erfurt - Nur 14,91 Euro beträgt der durchschnittliche Stundenlohn in Thüringen - damit ist er so niedrig wie sonst nirgends in Deutschland.

Aufs Jahr gerechnet erhielten die Arbeitnehmer im Freistaat Thüringen 40,7 Prozent weniger Geld als Westdeutsche - obwohl sie dafür durchschnittlich hundert Stunden länger als ihre Kollegen in den alten Bundesländern gearbeitet hatten.
Ich arbeite in Düsseldorf bei einer japanischen Baumaschinen Weltfirma.....bei uns sind Leiharbeiter beschäftigt die für unter 10 Euro die Stunde braseln gehen.

Und im Osten beschwert ihr euch über so einen Durchschnitts Lohn!?

Bei uns arbeiten auch Leute aus dem Osten...die im Osten nen nettes Häuschen besitzen und hier im Umland noch nen Appartement Wohnung *soviel zur Armut" ;)

Im Osten gibts billige Mieten,Natur und lecker Thüringer Würstchen also hört auf zu jammern und freut euch lieber....

Wers nicht glaubt Immobilien Scout Köln und Düsseldorf schauen nach Mietwohnung oder zum kaufen und dann mal vergleichen mit dem Osten und dann mal sich fragen wer eigentlich jammern sollte...der Wessi oder der Ossi

Verfasst: Mi 10. Sep 2008, 16:18
von g.vogt
Hallo Horst,
Horst_ausem_Forst hat geschrieben:
Erfurt - Nur 14,91 Euro beträgt der durchschnittliche Stundenlohn in Thüringen - damit ist er so niedrig wie sonst nirgends in Deutschland.

Aufs Jahr gerechnet erhielten die Arbeitnehmer im Freistaat Thüringen 40,7 Prozent weniger Geld als Westdeutsche - obwohl sie dafür durchschnittlich hundert Stunden länger als ihre Kollegen in den alten Bundesländern gearbeitet hatten.
Ich arbeite in Düsseldorf bei einer japanischen Baumaschinen Weltfirma.....bei uns sind Leiharbeiter beschäftigt die für unter 10 Euro die Stunde braseln gehen.

Und im Osten beschwert ihr euch über so einen Durchschnitts Lohn!?
du unterliegst einem Irrtum, wenn du solche Niedriglöhne mit dem oben angegebenen Durchschnittslohn vergleichst.

(Edit: Und nicht nur du, ähnliche Argumente finden sich hier in mehreren Antworten. Selbstverständlich gehen die Hungerlöhner im Osten für 5 Euro und weniger die Stunde arbeiten - der einzige Vorteil: So nahe am Existenzminimum muss man wenigstens keine Steuern mehr bezahlen und sich nicht über die gekürzte Pendlerpauschale ärgern.)

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mi 10. Sep 2008, 16:20
von Homernoid
Da gebe ich dem Gerald recht.

@Horst
Du würdest sicher nicht mal aufstehen, für den Hungerlohn, den hier Manche bekommen, tariflich. ;)

Verfasst: Mi 10. Sep 2008, 16:28
von Instabil
Jepp, ich kenn auch ein paar leute, welche nur etwas mehr als den Hartz 4 Satz bekommen...und das mit mehr als 40h die Woche.
Aber diese gibt es hier wie drüben.