Die Absicht des Postings war nicht, Dich zu kritisieren, sondern auf folgendes hinzuweisen:Oliver67 hat geschrieben:Natürlich meinte ich (Subsonicfilter-Thread) "gedämpft", warum schreibe ich also "weggefiltert?". Weil ich auch ein Schlamper bin. Gut, dass mich jemand darauf hinweist.
- den Irrglaube aufzudecken, daß durch Zuschalten eines Rumpelfilters (engl. Subsonic Filter) das Rumpeln verschwindet. Das ist nämlich nicht der Fall. Die Probleme erläutere ich weiter unten.
- Rumpelfilter häufig so dimensioniert sind, daß deren Sperrwirkung gerade mal erkennbar ist. Was in der Audio / Stereo / Stereopay als "Phonoverstärker mit integriertem Subsonic-Filter" bezeichnet wird, sind häufig Filter 1. Ordnung mit einer Polfrequenz von 15 Hz. Mit 5 dB Dämpfung im kritischen Frequenzbereich sehr sehr weit von "Wegfilterung" entfernt.
Warum ist ein ordentlicher Rumpelfilter so kompliziert zu implementieren?
- Das Rumpelspektrum ist zwar am stärksten im tieffrequenten Bereich, ist aber eigentlich wesentlich breitbandiger. Man kann es bei guten Plattenspieler bis fast 500 Hz nachweisen.
- Auch das Spektrum von Musik hat keine richtige untere Grenze. Musik kann bis 40 Hz, 30 Hz, aber auch 20...15 Hz runtergehen. das hängt von den verwendeten Instrumenten, aber auch von der Produktion ab (Zielgruppe: Ghettoblaster => alles unter 50 Hz rausfiltern, damit höhere Lautstärke auf Ghettoblastern möglich).
- In der Technik faßt man die letzten beiden Aussagen gern zusammen zu "Die Signale sind nicht separabel".
- Filter haben nur eine begrenzte Flankensteilheit. Je höher diese ist, um so höher der Aufwand. Weiterhin verursachen steile Filter:
--- Laufzeitfehler (Analogfilter oder IIR-Digitalfilter)
--- Latenzzeiten (phasenlineare FIR-Digitalfilter)
Latenzzeiten verursachen Probleme bei Videoanwendungen. Bild und Ton laufen auseinander.
- bei Schallplatten treten Rumpelstörungen im wesentlichen in beiden Kanälen gegenphasig auf. Ursache ist, daß Rumpelvibrationen vor allen vertikal zur Oberfläche der Platte auftreten und genau in dieser Richtung die Stereoinformation gespeichert ist. Für eine gute Filterung muß man daher eine Koordinatentransformation von der
kanalgetrennten Signaldarstellung (Links-Rechts) in die Mono-Stereo-Darstellung (korrekt: Mitten-Seiten-Darstellung) durchführen und dann in dieser Darstellung filtern. Allerdings erfordert das mehr Aufwand und welcher Käufer würde so etwas belohnen?
Der Käufer ist bei vielen sinnvollen Lösungen ein Problem. Unwissende Käufer führen zu schlechteren Produkten. Warum soll ein Hersteller etwas implementieren, was ein Kunde zwar braucht oder brauchen könnte, aber nicht kennt? Ein gut aufgeklärter Kunde ist des mittelmäßigen Feind und des guten Freund. Aufgeklärte Kunden sind daher für manche Firmen ein Graus, für andere ein Geschenk.